Physische Geographie
Die Physische Geographie (auch Physiogeographie oder Naturgeographie[1]) ist der naturwissenschaftliche Ansatz der Geographie und stellt somit neben der Humangeographie einen der beiden wichtigsten Teilbereiche innerhalb der Geographie dar. Sie erfasst, beschreibt und erklärt die Erdoberfläche als ein Gesamtsystem, das sich aus unterschiedlichen Subsystemen zusammensetzt.
Gegenstand
BearbeitenDer Gegenstand der Physischen Geographie ist die Erdoberfläche im Sinne der Geosphäre. Als Geosphäre ist der Komplex aus fünf Sphären zu verstehen:
- Lithosphäre (Gesteinshülle der Erde: bis in etwa 200 km Tiefe reichend)
- Pedosphäre (Boden)
- Hydrosphäre (Wasserhülle der Erde: Fließgewässer, Seen, Meere, Gletscher)
- Biosphäre (Irdischer Lebensraum von Flora und Fauna)
- Erdatmosphäre (Lufthülle der Erde)
Diese fünf Sphären werden durch die entsprechenden fünf Geofaktoren Gesteine, Boden, Klima, Wasser und Vegetation aufgebaut.
Teilbereiche der Physischen Geographie
BearbeitenDie Physische Geographie gliedert sich in die jeweils einen dieser Geofaktoren näher betrachtenden Teilgebiete Klimageographie bzw. Klimatologie (Klima), Hydrogeographie (Wasser), Bodengeographie (Boden), Geomorphologie (Oberflächenformen), Biogeographie (Vegetation und Tiere) und Landschaftsökologie.
Als neueres Teilgebiet hat sich innerhalb der Physischen Geographie, aber auch als eigenständige Disziplin, die Geoökologie entwickelt. Sie versucht, die Kenntnisse aus den traditionellen Teilgebieten der Physischen Geographie wieder zusammenzuführen und damit die Geosphäre ganzheitlich zu betrachten. Damit werden also das Wirkungsgefüge von Geo- und Biofaktoren, der Stoff- und Energiehaushalt von Landschaften, die Folgen menschlicher Eingriffe sowie die Möglichkeiten verantwortlicher Landschaftsgestaltung untersucht.
Vertreter der Physischen Geographie waren unter anderem Friedrich Simony, Alexander von Humboldt, James Hutton oder William Morris Davis.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Roland Baumhauer: Physische Geographie 1. Geomorphologie. 3. Auflage. WGB, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-25634-1.
- Roland Baumhauer et al.: Physische Geographie 2. Klima-, Hydro-, Boden-, Vegetationsgeographie. 2. Auflage. WGB, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24260-3.
- Rüdiger Glaser et al.: Physische Geographie kompakt. Spektrum, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2059-6.
- Rainer Glawion et al.: Physische Geographie. 2. Auflage. Westermann, Braunschweig 2012, ISBN 978-3-14-160354-5.
- Andrew Goudie: Physische Geographie. Eine Einführung. 4. Auflage. Elsevier/Spektrum, München/Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8274-1872-2 (englisch: The nature of the environment. Übersetzt von Peter Wittmann, Jürg Rohner).
- Christiane Martin, Manfred Eiblmaier: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2001, ISBN 3-8274-0420-7.
- Karl-Heinz Pfeffer: Arbeitsmethoden der physischen Geographie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-16477-6.
- Alan H. Strahler, Arthur N. Strahler: Physische Geographie. 4. Auflage. UTB/Ulmer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8252-8159-5 (englisch: Introducing Physical Geography. Übersetzt von Einar Eberhardt).
- Stephen J. Reynolds et al.: Exploring Physical Geography. [Stark visuell ausgerichtetes Lehrbuch mit mehr als 2500 Fotografien & Illustrationen]. McGraw-Hill Education, 2015, ISBN 978-0-07-809516-0.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Humangeographie. In: Lexikon der Geographie. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberh, abgerufen am 11. August 2023.