RTL Zwei

privater deutscher Fernsehsender, von der RTLZWEI Fernsehen GmbH & Co. KG betrieben
(Weitergeleitet von Pokito TV)

RTL Zwei (Eigenschreibweise: RTLZWEI, bis Oktober 2019: RTL II[2], bis 1999: rtl 2, bis 1996: RTL 2) ist ein deutschsprachiger Fernsehsender, der von der RTLZWEI Fernsehen GmbH & Co. KG betrieben wird. RTL Zwei ist gemäß dem Rundfunkstaatsvertrag ein privater Fernsehsender mit Vollprogramm. Für Österreich und die Schweiz werden Varianten des Hauptprogramms mit national eingefügten Werbeinseln produziert. RTL Zwei ist in Deutschland der zweite Ableger der RTL Group.

RTL Zwei
Fernsehsender (Privatrechtlich)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang Digital: DVB-T2, DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV
Bildauflösung 576i (SDTV)
1080i (HDTV) (RTL Zwei HD via Sat/Kabel/IPTV)

1080p (HDTV) (RTL Zwei HD via DVB-T2 HD)

Sendestart 6. März 1993
Sprache Deutsch
Sitz Grünwald, Deutschland Deutschland
Eigentümer RTL Group
Heinrich Bauer Verlag KG
Leonine, Burda GmbH
Geschäftsführer Andreas Bartl
Marktanteil 2,4 % (ab 3 Jahren)
4,0 % (14–49 Jahre) (2023)[1]
Liste der Listen von Fernsehsendern
Website

Angesiedelt ist das Unternehmen südlich von München in der Gemeinde Grünwald, neben dem Gelände der Bavaria Film; lediglich die Nachrichtenredaktion befindet sich in Köln bei RTL News GmbH, dem Nachrichten- und Magazin-Produzenten von RTL Deutschland. Dort werden auch unter Verwendung der Produktionstechnik der Kölner die RTL Zwei News produziert, die der Sender von Montag bis Freitag gegen 17 Uhr ausstrahlt.

Die sendereigenen Formate von RTL Zwei werden als Auftragsproduktionen von unabhängigen Produzenten erstellt, so zum Beispiel Berlin – Tag & Nacht von der Filmpool Film- und Fernsehproduktion oder Der Trödeltrupp von der Good Times Fernsehproduktions-GmbH. Neben den Auftragsproduktionen hat RTL Zwei Spielfilme und US-amerikanische Serien im Programm.

Vermarktet wird der Sender von El Cartel Media.[3]

Erscheinungsbild

Bearbeiten

Schreibweise

Bearbeiten

Ab 1999 wurde das Logo mit der römischen Zwei als Schreibweise (RTL II) mehrfach leicht modifiziert. Am 7. Oktober 2019[4] unterzog sich der Sender einem Redesign.[5] Die römische II blieb dem Logo zwar weiter erhalten, die Schreibweise des Senders änderte sich im Zuge der Umgestaltung jedoch von RTL II zu RTL Zwei. Der Sender wirbt mit den Slogans „Zeig mir mehr“ und „Sieh's mal zwei“.[6]

  • 1993 – 2009: „Macht einfach Spaß“
  • 2009 – 2014: „It’s Fun“
  • seit 2016: „Zeig mir mehr“
  • seit 2020: „Sieh’s mal zwei“
Bearbeiten

Das Cornerlogo ist seit 1996 bereits in Grautönen und transparenten Ansätzen gehalten. Eine Ausnahme hierbei bildet der 14. Juli 2014, als das Logo in den Farben der deutschen Flagge gehalten wurde, als Anerkennung des vierten Weltmeistertitels der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Ab 0:00 Uhr war das R in schwarz, das T in Rot und das L in Gelb gehalten, für 24 Stunden. Der Kreis mit den zwei Strichen war weiterhin grau/transparent.

SD-Version
HD-Version
Kinderprogramm

Gesellschafter

Bearbeiten

Geschichte

Bearbeiten
 
Geplantes Logo zum Sendestart 1992

Das Unternehmen wurde 1992 gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben ca. 240 Mitarbeiter, Geschäftsführer ist seit Juni 2014 Andreas Bartl.[9]

Zunächst war ein erster Sendebeginn für den 26. September 1992 angesetzt, das Programm war bereits in den Programmzeitschriften abgedruckt. Da die Hessische Landesanstalt für Privaten Rundfunk gegenüber der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten mehrfach Bedenken bezüglich der Gesellschafterstruktur geäußert hatte, wurde die Erteilung der Sendelizenz bis auf weiteres verweigert. Zusätzlich sollte eine Verflechtung mit dem Namensvetter RTL (damals noch mit dem Zusatz plus) verhindert werden, da auch die RTL-Eigentümer, die CLT, Bertelsmann, Burda und die FAZ an RTL 2 beteiligt waren. Um eine Sendegenehmigung zu erhalten, mussten ihre Anteile unter 25 Prozent gesenkt werden und die CLT musste den vorherrschenden Einfluss im RTL-Programmbeirat verringern.[10]

Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Burda, der Tele München Gruppe, der CLT und Bertelsmann – die beiden letzteren wollten sich in einem Zusatzvertrag eine Option auf eine spätere Umwandlung in einen Spielfilmsender freihalten – konnten die nötigen Verträge bei der hessischen Landesmedienanstalt erst am 9. Februar 1993 vorgelegt werden. Inzwischen waren weitere Starttermine, der 28. November 1992 und der 23. Januar 1993, verstrichen. Seit 22. Januar 1993 war über den Satelliten Eutelsat II-F1 auf der Orbitalposition 13° Ost ein Testbild mit der Inschrift „Bald geht’s los!“ aufgeschaltet.

Nachdem die Gesellschafterverhältnisse geklärt waren, wurde am 1. März 1993 bei einer Sondersitzung der Anstaltsversammlung die Sendelizenz erteilt.[10] RTL 2 ging am 6. März 1993 um 6:09 Uhr mit dem Spielfilm Ein reizender Fratz auf Sendung.[10] Das Programm wurde auf der ehemaligen Astra-Satellitenfrequenz des Sportkanals, über Eutelsat und im Kabel ausgestrahlt – war allerdings in vielen Zeitschriften zunächst nicht abgedruckt. Zu dieser Zeit konnte das Programm in etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte empfangen werden.

Im Juni des darauf folgenden Jahres wechselte RTL 2 seinen Standort von Köln-Marsdorf nach München, im Gegenzug wurde das Programm dort terrestrisch aufgeschaltet.

Erstmals konnte RTL 2 1998 einen Gewinn verzeichnen. Der Gewinn 2003 betrug 64,2 Millionen Euro. Der Bruttowerbeumsatz liegt seit 2016 über einer Milliarde Euro und betrug im Jahr 2018 rund 1,15 Milliarden Euro.[11]

Im Februar 1999 änderte sich die Senderbezeichnung von RTL 2 zu RTL II.[12] Für großes Aufsehen sorgte RTL II im Jahr 2000 mit den ersten Staffeln der Reality-Show Big Brother und der Castingshow Popstars.

Im September 2002 wurde die Satellitenzulassung für RTL II bis zum März 2008 verlängert, auch weil durch Einführung weiterer Nachrichtensendungen der Informationsanteil am Programm erhöht wurde und somit der Charakter eines Vollprogramms erhalten blieb.[13]

Die im August 2011 auf RTL2.de eingeführte Mediathek des Senders wurde im Februar 2012 in das neu errichtete Video-on-Demand-Portal RTL II Now überführt, welches wiederum im November 2021 in das von RTL Deutschland geführte Streamingportal RTL+ integriert wurde.[14]

Marktanteile (Zuschauer ab drei Jahren)

Bearbeiten

Die erfolgreichsten Jahre von RTL Zwei, gemessen an den Marktanteilen, waren die Jahre 2000 und 2004. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Erfolg von Big Brother.

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Jahr ab 3 Jahre
1993 2,6 %
1994 3,9 %
1995 4,6 %
1996 4,5 %
1997 4,0 %
1998 3,8 %
1999 4,0 %
2000 4,8 %
Jahr ab 3 Jahre
2001 4,0 %
2002 3,9 %
2003 4,7 %
2004 4,9 %
2005 4,2 %
2006 3,8 %
2007 3,9 %
2008 3,8 %
Jahr ab 3 Jahre
2009 3,9 %
2010 3,8 %
2011 3,6 %
2012 4,0 %[15]
2013 4,2 %[16]
2014 3,9 %[17]
2015 3,7 %[18]
2016 3,5 %[19]
Jahr ab 3 Jahre
2017 3,2 %[20]
2018 3,0 %[21]
2019 2,9 %[22]
2020 2,7 %[23]
2021 2,5 %[24]
2022 2,6 %[25]
2023 2,4 %[26]

Programm

Bearbeiten

Kinderprogramm

Bearbeiten

Das damalige Kinderprogramm von RTL II war der inoffizielle Nachfolger des Bim-Bam-Bino-Programmes von Tele 5, das bei Kabel 1 als Bim Bam Bino und bei RTL II als Vampy fortgesetzt wurde. RTL II besaß das umfangreichste Anime-Angebot aller frei empfangbaren deutschsprachigen Fernsehsender.[27] Anfangs kamen Anime durch italienische Programmpakete, bei denen amerikanische Serien mit Anime gemischt waren, denn Anime waren immer die quotenstärksten der gemischten Serien. 1999 war die Zusammenstellung von Pokémon, Sailor Moon und Dragon Ball ein so durchschlagender Erfolg für RTL II, so dass direkt mit japanischen Firmen Kontakt aufgenommen wurde und weitere Serien hinzukamen.[28] Weitere Ambitionen waren ein eigener Sender für solche Serien, sowohl als auch Koproduktionen. Diese Pläne wurden aber wieder verworfen.[29][30] Von 1993 bis 2006 hat man die Mehrheit an neuen Anime-Serien gezeigt, wo die Anzahl bis an die 70 Serien reichte. Von 2007 bis 2013 waren es lediglich knapp fünf neue Serien.[31] Der Rückgang des Anime-Programmes wird dadurch begründet, dass es zwar eine stabile Stammzuschauerschaft mit „hervorragenden Teenagerwerten“ und große Fangruppen gäbe, dass aber die neue Generation von unter 14 Jahre alten Kindern, nicht mehr so auf Anime reagiert und dieser Marktanteil von 50 % auf 15 % gesunken ist und diese eher Super RTL und KIKA schauen.[28] Die Quoten bei der werberelevanten Zielgruppe haben sich stets verschlechtert, was sich auf den Senderdurchschnitt ausgewirkt hat.[32][33]

Zwischen den Sendungen wurde seit 2004 Pokito TV[34] gezeigt, ein Format für Kinder, das sich oft um Anime dreht, aber auch Freizeitthemen und Sportarten auf sehr simple Weise demonstriert. Pokito TV dauerte zwischen drei und fünf Minuten. Die Sendung war eine Weiterentwicklung der früheren Kurzmagazine Vampy und Be, die von den namensgebenden Stoffpuppen moderiert wurden. Die Moderationen von Pokito wurden betont „spontan“ gehalten, allerdings waren fast sämtliche Dialoge von Erwachsenen zu Kindern zuvor abgesprochen und vorformuliert. Produziert wurde dieses Format von der Ananas TV & Film GmbH. Von September 2008 bis Ende 2009 wurde das Konzept etwas verändert und zu My Pokito umbenannt. Dies beinhaltete jeden Nachmittag ein interaktives Live-Programm, welches sich um Stars, Games oder Trends drehte. Es wurde im TV etwa fünf Minuten live gezeigt und danach noch zwanzig Minuten lang live im Web. Die Sendung wurde aufgrund rückläufiger Quote zum Jahresende 2009 eingestellt. Das Nachmittagsprogramm wurde seitdem weiterhin unter dem Label My Pokito gesendet.

Im Februar 2011 gab RTL II bekannt, das nachmittägliche Kinderprogramm ab Ende April 2011 werktäglich zu Gunsten von Unterhaltungssendungen und Sitcoms aufgeben zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt war RTL II das letzte Vollprogramm, das noch ein Kinderprogramm im werktäglichen Nachmittagsprogramm ausstrahlte.[32] Seitdem beschränkte sich das Kinderprogramm auf einige Anime-Fernsehserien am Sonntagmorgen. Im Februar 2013 gab RTL II bekannt, dass das am Sonntagvormittag ausgestrahlte Kinderprogramm zum 21. April 2013 beendet wird. Noch im April wurde ein eigener Netz-Kanal für Anime gestartet. Unter www.rtl2anime.de war es möglich, online Animeserien zu sehen.[35][36][37][38]

Nachmittagsprogramm

Bearbeiten

Am Nachmittag sendete RTL II werktäglich Comedyserien und Sitcoms. Auch Serien mit britischem Humor wie beispielsweise Blackadder wurden gezeigt, auch King of Queens und Immer wieder Jim waren im Programm. Seit 2007 gab es keine neuen Serien am Programm, als Grund nannte man, dass die attraktiven Sitcoms alle bei ProSieben seien.[39] Am 26. Mai 2012 wurde bekannt, dass der Sender zum 2. Juli 2012 alle Sitcoms aus dem Programm entfernt und sich auf eigenproduzierte Doku-Soaps und Reality-Formate konzentriert.[40] Diese Programmfarbe prägt bis heute das Programm von RTL Zwei.

Vorabendprogramm

Bearbeiten

Am Vorabend sendet RTL Zwei werktäglich die Soaps Köln 50667 und Berlin – Tag & Nacht. Seit 2018 gibt es die Serie Krass Schule – Die jungen Lehrer

Samstags werden Spielfilme gezeigt, Sonntags erfolgt die Ausstrahlung von Doku-Soaps und Magazinen wie GRIP – Das Motormagazin.

Abendprogramm

Bearbeiten

Besonders erfolgreich in der Primetime sind eigenproduzierte Doku-Soaps, wie Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie[41] und Frauentausch und die Wollnys - Eine schrecklich große Familie.

Zu den erfolgreichsten Serien von RTL II im Abendprogramm gehörten und gehören verschiedene Serien, die aus den USA importiert werden. So zum Beispiel Game of Thrones, The Walking Dead, Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D., 24, Californication und Dexter. Auch im Nachtprogramm laufen US-amerikanische Serien wie Autopsie – Mysteriöse Todesfälle und Flashpoint.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Abend- und Nachtprogramms ist die Ausstrahlung von Spielfilmen. Neben einer Vielzahl an amerikanischen Produktionen etablierte RTL II hierbei ab 2004 die Ausstrahlung indischer Bollywood-Produktionen im deutschen Fernsehen.

Im Herbst 2015 wurde eine neue Gameshow mit Simon Gosejohann namens Fake Reaktion! – einer täuscht immer ausgestrahlt. Im Frühjahr 2017 zeigte RTL II das Lizenzformat Naked Attraction.

Eigene fiktionale Fernsehserien

Bearbeiten

Die erste eigene fiktionale Fernsehserie von RTL II für die Prime Time war die dreiteilige Krimiserie Gottlos – Warum Menschen töten, die im Februar 2016 ausgestrahlt wurde. Im September 2016 wurde die vierteilige Krimi-Dramaserie Neandertaler ausgestrahlt. Am 11. September 2017 strahlte RTL II eine Pilotfolge seiner dritten eigenen fiktionale Fernsehserie für die Prime Time Call the Boys – 4 Männer für gewisse Stunden aus.

Deutschland-Premieren

Bearbeiten

RTL II führte manche Sendeformate aus dem Ausland als erster Sender im deutschen Fernsehen ein. Einige dieser Sendeformate (z. B. Gerichtsmedizin-Serien) wurden später von anderen Sendern übernommen.

Zu den Premieren auf RTL II zählen unter anderem:

  • The Final Countdown: Eine Sendung anlässlich der Jahrtausendwende, die 24 Stunden dauerte und die Feierlichkeiten an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt zeigte.
  • Popstars war im Jahr 2000 die erste Castingshow im deutschen Fernsehen.
  • Jack Point Jack war der erste interaktive Spielfilm im deutschen Fernsehen.
  • Die neuen Fernsehmacher: Laien schlugen Konzepte für neue Fernsehsendungen vor. Von den acht besten wurde jeweils eine Folge gedreht. Die beste Sendung Was passiert, wenn…? wurde mit drei Folgen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt.
  • Bollywood-Filme: Am 19. November 2004 sendete RTL II mit In guten wie in schweren Tagen (Originaltitel: Kabhi Khushi Kabhie Gham) den ersten synchronisierten Bollywood-Film im deutschen Fernsehen und erreichte eine Einschaltquote von über 12,3 % in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen.[42] Aufgrund des großen Erfolges werden seither immer wieder indische Filme gesendet. Zuvor gab es Bollywood-Filme auf Hindi mit deutschen Untertiteln auf den Sendern ARTE und VOX.

Beanstandungen des Programms

Bearbeiten

Die für die Sendelizenz von RTL II zuständige hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk hat verschiedene Programme von RTL II beanstandet. So wurde 2000 die Ausstrahlung von pornografischen Filmen beanstandet.[43] Ein 1999 in der Sendung Peep! ausgestrahltes „Interview“ mit einer Gummipuppe, die den damaligen Kanzler Gerhard Schröder darstellte, wurde als ehrverletzend gerügt.[44]

Ende des Jahres 2004 wurde dem Sender vorgeworfen, illegal Werbung während des Kinderprogramms ausgestrahlt zu haben.[45] Die Art der Ausstrahlung von Anime im Programm von RTL II wurde von Seiten der Fans häufig kritisiert. Die Kritik bezieht sich auf die Sendezeit, die vorgenommenen Schnittbearbeitungen und der Dialogbücher. Erste Kritik kam auf bei Dragonball. Die Serie wurde teils geschnitten und sinnentfremdet synchronisiert ausgestrahlt, so schießen in der deutschen Fassung die Gegner mit Gummigeschossen statt mit scharfer Munition und „schlüpfrige“ Witze werden nicht als solche übersetzt. Dabei wird RTL II vorgeworfen, nicht aus pädagogischen Gründen gehandelt zu haben, sondern um die Eltern der Zuschauer nicht zu verärgern und so die Quote nicht zu gefährden.[46] Gab es zunächst seitens RTL II Bemühungen, nach den Wünschen der Fans zu handeln, indem man z. B. bei Dragonball die Manga-Vorlage zur Übersetzung benutzte anstatt die französische Vorlage, ist man später nicht mehr auf diese Weise auf die Fans eingegangen. RTL II hat verschiedene Serien nicht nach Maßnahmen des Jugendschutzes bearbeitet, in einigen Fällen wurden trotz vorliegender Tagesfreigaben Sendungen für die Ausstrahlung bearbeitet. Außerdem war RTL II der einzige Lizenznehmer in Europa, der im 21. Jahrhundert umfangreiche Zensuren im Bild und Dialog beauftragte (Naruto) und auch Folgen ausließ (Dragon Ball GT). Die Fanseite Animedigital.de beschreibt die Aktionen von RTL2 als reinen „Aktionismus“.[47][48]

Für die Mitte 2005 von RTL II ausgestrahlte Sendung Nutella – Die Geburtstagsshow musste der Sender 45.000 Euro Bußgeld wegen verbotener Schleichwerbung zahlen.[49] Auch bei der Sendung Big Brother wurde Schleichwerbung festgestellt. Mit der Ausstrahlung der Sendung beschäftigten sich die Medienwächter schon im Vorfeld, kamen aber trotz erheblicher Bedenken zu der Auffassung, dass die Achtung der Menschenwürde in der Sendung gewahrt bliebe.[50]

Der Sender wurde in den Medien spätestens seit 2009 verstärkt wegen der Qualität und Authentizität seiner selbstproduzierten Dokumentationsformate kritisiert.[51][52] Nachdem 2010 die Mehrzahl der im Rahmen einer „Programmoffensive“ gestarteten neuen Formate sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum durchfielen,[53] wurde im August 2010 die Unterhaltungschefin Julia Nicolas entlassen.[54][55][56] Der Sender selbst stellte in einer Pressemitteilung einen direkten Zusammenhang zu einer „Maßnahme für mehr Programmqualität“ her.[57] Der Sender erklärte, neue Formate würden künftig einen „standardisierten Evaluationsprozess durchlaufen“,[58] außerdem solle zukünftig der Vermarkter des Senders El Cartel „für die Umsetzung der neu gesteckten Ziele stärker eingebunden werden“.[59] Bei der Sendung Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder wurde im Oktober 2010 rechtlich geprüft, ob Programmgrundsätze, Persönlichkeitsrechte und Jugendschutzbestimmungen eingehalten werden.[60]

Die Sendung X-Diaries hat im Jahr 2011 innerhalb von drei Monaten 37 mal gegen den Jugendschutz verstoßen.[61]

RTL Zwei ist in allen deutschen und österreichischen Kabelnetzen zu empfangen.

In manchen Regionen Deutschlands ist RTL Zwei auch über das digitale Antennenfernsehen Freenet TV zu empfangen, in Österreich gibt es mit simpliTV die Möglichkeit, den Sender über digitales Antennenfernsehen zu empfangen. Die Angebote in Österreich und in Deutschland sind kostenpflichtig.

Satellit

Bearbeiten
  • digital via Astra 1L, 19,2° Ost, Frequenz 12,188 GHz horizontal, Symbolrate 27500, FEC 3/4 im Digitalpaket der RTL Group.
  • digital via Astra 1L, 19,2° Ost, Frequenz 12,227 GHz horizontal, Symbolrate 27500, FEC 3/4 (RTL II Österreich)
  • digital via Hot Bird 6, 13.0° Ost, Frequenz 11,054 horizontal, Symbolrate 27500, FEC 5/6 (RTL 2 Schweiz)[62]

RTL Zwei wird auch in den Netzen der DSL-Betreiber Telekom Deutschland, Vodafone, 1und1 und Telefónica als IPTV verbreitet.

RTL Zwei HD

Bearbeiten

Seit 1. Dezember 2010 sendet RTL Zwei (bis 7. Oktober 2019 als RTL II) im Simulcast-Verfahren auf der Plattform HD+ seine deutsche HD-Variante des Senders. Auch in den großen Kabelnetzen von Vodafone und derer Tochter Unitymedia sowie im DSL-Netz der Telekom und Vodafone wird RTL Zwei in HD verbreitet, ebenso über Eutelsat Kabelkiosk. In Österreich sendet RTL Zwei über HD Austria.[63]

RTL II You

Bearbeiten

RTL II You war ein Online-Sender und On-Demand-Angebot von RTL II, das von 2016 bis 2017 existierte.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Uwe Mantel: RTL legt zu, ProSieben größter Verlierer, Kabel Eins klar im Plus. In: DWDL.de. 1. Januar 2024, abgerufen am 1. Januar 2024.
  2. David Hein: Neues Design, neue Schreibweise, neue Website: RTL Zwei geht heute mit runderneuertem Design on-Air. In: Horizont. 7. Oktober 2019, abgerufen am 7. Oktober 2019.
  3. Ein Jahr Hängepartie: Was wird aus der RTLzwei-Vermarktung? – abgerufen am 13. Juli 2024
  4. Blog: Wir sind ZWEI! Abgerufen am 22. Februar 2024.
  5. DWDL de GmbH: Umfassendes Redesign: RTL II wandelt sich zu RTL Zwei. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
  6. Neue Kampagne „Sieh's mal zwei“ bei RTL Zwei. 16. Oktober 2020, abgerufen am 15. April 2023 (deutsch).
  7. a b c d RTL Group – Operations – Television – Germany – RTL II. RTL Group, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2012; abgerufen am 23. November 2018.
  8. Beteiligungen RTL2. Bauer Media Group, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2007; abgerufen am 24. Oktober 2010.
  9. DWDL.de GmbH: Andreas Bartl wird neuer RTL ZWEI-Geschäftsführer.
  10. a b c RTL II sendet! In: Infosat. Nr. 61 (4/1993), S. 10 ff.
  11. Bruttowerbeumsätze des TV-Senders RTL ZWEI in den Jahren 2006 bis 2018 (in Millionen Euro) statistica.com, 12. April 2019, abgerufen am 7. August 2019.
  12. [1]
  13. RTL 2 Satellitenzulassung um fünf Jahre verlängert. LPR Hessen, 24. September 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2013; abgerufen am 24. Oktober 2010 (Pressemitteilung).
  14. Mehr als 1.300 Programmstunden von RTL II im Internet: Neues Video-on-Demand Angebot www.RTL2now.de gestartet. Pressemitteilung. RTL interactive, 2. Februar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2013; abgerufen am 23. November 2018.
  15. DWDL.de GmbH: RTL sackt ab, Sat.1 am Boden, RTL II trumpft auf.
  16. DWDL.de GmbH: RTL II und ZDF stark, RTL und Sat.1 unter Druck.
  17. DWDL.de GmbH: ZDF baut Vorsprung aus, RTL und Vox unter Druck.
  18. RTL II – Marktanteil des Fernsehsenders 2016 – Statistik..
  19. Marktanteil 2016. In: agf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 15. Februar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agf.de
  20. Marktanteil 2017. In: agf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 28. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agf.de
  21. Marktanteil 2018. In: agf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 14. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agf.de
  22. Marktanteil 2019. In: agf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 13. Juni 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agf.de
  23. Marktanteil 2020. In: DWDL.de. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  24. Marktanteil 2021. In: DWDL.de. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  25. Uwe Mantel: RTL unter 10 Prozent, Vox vor Sat.1, ProSieben größter Verlierer. In: DWDL.de. 1. Januar 2023, abgerufen am 1. Januar 2024.
  26. Uwe Mantel: RTL legt zu, ProSieben größter Verlierer, Kabel Eins klar im Plus. In: DWDL.de. 1. Januar 2024, abgerufen am 1. Januar 2024.
  27. RTL II Special: Liste aller RTL II Anime-Serien. In: Anime2You – your anime-news source. Abgerufen am 2. Januar 2016.
  28. a b David Werner: Japanische Comics in der deutschen Kinder- und Jugendkultur. (PDF) Die Präsenz, der Einfluss und die pädagogischen Qualitäten von Anime und Manga. In: animebox.de. Oktober 2007, S. 83, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2011; abgerufen am 23. November 2018 (Interview).
  29. RTL II: „Pokémon“ bis zum Abwinken. In: Spiegel Online. 16. April 2002 (Online [abgerufen am 1. Januar 2018]).
  30. RTL2 wants tomboys, not girly girls. (Online [abgerufen am 1. Januar 2018]).
  31. RTL II Special: Liste aller RTL II Anime-Serien. In: Anime2You – your anime-news source. Abgerufen am 20. Januar 2016.
  32. a b Quotennot: RTL II kickt Kinderprogramm. Quotenmeter.de, 23. Februar 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
  33. Quotenmeter GmbH, Würzburg, Germany: Sonntagsfragen an Andrea Lang (2). In: Quotenmeter. Abgerufen am 12. Februar 2016.
  34. Uwe Mantel: RTL II: Relaunch fürs Kinderprogramm "Pokito". In: DWDL.de. 5. Februar 2007, abgerufen am 20. April 2023.
  35. RTL II verlagert seine Animes komplett ins Internet. DWDL.de, 26. Februar 2013
  36. Homepage. In: rtl2anime.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. April 2013; abgerufen am 23. November 2018.
  37. RTL2 Anime. In: rtl2.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2014; abgerufen am 23. November 2018.
  38. Ziel der Weiterleitung. In: rtl2anime.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2013; abgerufen am 23. November 2018: „RTL II Anime – Du hast nach RTL II Anime gesucht! Leider müssen wir dir mitteilen, dass wir aktuell unser Angebot rund um das Thema Anime eingestellt haben.“
  39. DWDL.de GmbH: „No risk, no fun“: Jochen Starke über RTL II-Umbau. In: DWDL.de. (Online [abgerufen am 19. Dezember 2017]).
  40. quotenmeter.de: RTL II verzichtet komplett auf Sitcoms. Abgerufen am 28. Mai 2012.
  41. DWDL.de GmbH: RTL II: „Geissens“ mit Rekord, „Trödeltrupp“ legt zu – DWDL.de.
  42. DWDL.de GmbH: „Bollywood ist für uns ein Imageprodukt“: RTL II mag es indisch.
  43. LPR Hessen beanstandet Ausstrahlung von sieben pornografischen Filmen bei RTL II. LPR Hessen, 15. Juni 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Oktober 2010 (Pressemitteilung).
  44. „Kanzler-Interview“ bei „peep!“ war Ehrverletzung. LPR Hessen, 13. September 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 24. Oktober 2010 (Pressemitteilung).
  45. Jugendschutzverstöße im Kinderprogramm von RTL II. In: AnimeDigital.de. 27. September 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2012; abgerufen am 24. Oktober 2010 (keine Mementos; Vorwürfe illegaler Werbung im Kinderprogramm zwischen August und Oktober 2004).
  46. Deutsches Filminstitut, Deutsches Filmmuseum, Museum für Angewandte Kunst (Frankfurt) (Hrsg.): ga-netchū! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag, 2008, ISBN 978-3-89487-607-4, S. 230 f.
  47. AnimeDigital, Chaos@RTL2, Berichte. In: animedigital.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2015; abgerufen am 29. Dezember 2015.
  48. Bastian Knümann: Deutsche Mangabranche boomt weiterhin. In: Handelsblatt. 5. April 2006, abgerufen am 10. März 2019.
  49. LPR Hessen verhängt Bußgeld wegen „Nutella – Die Geburtstagsshow“ RTL II muss 45.000 Euro für verbotene Schleichwerbung zahlen. LPR Hessen, 14. Dezember 2005, abgerufen am 23. Juni 2018 (Pressemitteilung).
  50. „Big Brother“ und das deutsche Rundfunkrecht. LPR Hessen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2013; abgerufen am 24. Oktober 2010.
  51. Stefan Winterbauer: Das unverbesserliche Schmuddel-Kind der RTL Group – RTL II: gefangen in der Trash-Falle. In: Meedia.de. 20. August 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2010; abgerufen am 24. Oktober 2010.
  52. Medienkritiker: RTL 2 ist Trash-TV. In: digitalfernsehen.de. 15. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  53. RTL 2 trennt sich von Unterhaltungschefin Nicolas und stärkt Qualitätskontrolle. In: Horizont.net. 20. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  54. Patrick T. Neumann: Münchner Privatsender: RTL-II-Unterhaltungschefin geht. In: Welt Online. 20. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  55. RTL II feuert Unterhaltungschefin Julia Nicolas: No More Mrs. Trash-TV. In: Stern.de. 20. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  56. Trash-TV: RTL II trennt sich von U-Chefin. In: 20min.ch. 22. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  57. „Qualitätsmanagement“: RTL 2 trennt sich von Unterhaltungschefin. In: Spiegel Online. 20. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  58. Der Privatsender RTL II reagie… In: Frankfurter Neue Presse. 20. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  59. Qualitätssicherung: RTL II gibt Vermarkter Mitspracherecht. In: digitalfernsehen.de. 23. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  60. „Tatort Internet“ erfordert gesellschaftliche Debatte und rechtliche Prüfung. LPR Hessen, 20. Oktober 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2013; abgerufen am 24. Oktober 2010.
  61. DWDL.de GmbH: „X-Diaries“: Über 30 Verstöße gegen Jugendschutz – DWDL.de.
  62. RTL 2 Schweiz beendet Parallelausstrahlung auf Hot Bird 13° Ost. Infosat, 2. Februar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2012; abgerufen am 24. Oktober 2010.
  63. RTL II sendet ab Dezember in HD. Quotenmeter.de, 25. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010 (Pressemitteilung).