Pierzchowice (deutsch Portschweiten) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Mikołajki Pomorskie (Niklaskirchen) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa elf Kilometer südsüdöstlich von Stuhm (Sztum), zwanzig Kilometer südwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und fünf Kilometer südwestlich von Niklaskirchen (Mikołajki Pomorskie).
Geschichte
BearbeitenÄltere Ortsbezeichnungen sind Barute (1244), Barutin (1294), Parsswyte (1400), Persswiten sowie Parsowiten (1402), Parswieten (1478), Parsweyten (1528), Porsthweiten (1544), Pierschwaiden (1565), Persweiten (1592), Parsweyten sowie Pirschowo (1596) und Pierzchowice (1648, 1659).[1]
Am Ende des 15. Jahrhunderts wird ein Jacob Rudisch oder Rodick in Portschweiten als reich begütert erwähnt; ein Nachkomme von ihm, Siegesmund Rudisch, wird 1597 als Schulze genannt.[1]
Im Jahr 1596 war hier ein Gut, das ein Ruskowski besaß; 1648 hatte es der Starost Siegesmund I. Güldenstern in Besitz.[1]
Im Jahr 1773 wird angegeben, dass sich hier vor vielen Jahren ein Vorwerk befand, dessen Land die Bauern unter sich aufteilten.[1]
Am 30. September 1928 wurden die beiden Gutsbezirke Klein Baumgarth und Wilczewo in die Landgemeinde Portschweiten eingegliedert.[2]
Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Portschweiten zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Portschweiten war dem Amtsbezirk Carpangen zugeordnet.
Im Januar 1945 wurde Portschweiten von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Portschweiten wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Pierzchowice“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Portschweiten vertrieben.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | königliches Dorf mit einem Feischulzen-Gut, Amt Stuhm, 27 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[3] |
1818 | 107 | königliches Dorf, Amt Stuhm[4] |
1852 | 316 | Dorf[5] |
1864 | 378 | Dorf, darunter 29 Evangelische und 349 Katholiken[6] |
1885 | 330 | am 1. Dezember, davon 16 Evangelische, 311 Katholiken und drei sonstige Christen[7] |
1910 | 278 | Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 32 Evangelische und 246 Katholiken; 223 Personen mit polnischer Muttersprache[8] |
1933 | 421 | [9] |
1939 | 411 | [9] |
Kirche
BearbeitenDie Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei von Groß Rohdau und Dakau.[10]
Literatur
Bearbeiten- Portschweiten, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Portschweiten (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 209 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Carpangen (Territorial.de)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 71 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 72, Ziffer 2550 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 479 (Google Books).
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 200–201, Ziffer 105 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 70–71, Ziffer 54 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 75–75, Ziffer 54 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 529 (Google Books).
Koordinaten: 53° 50′ N, 19° 6′ O