Kriechendes Fingerkraut

Art der Gattung Fingerkräuter (Potentilla)
(Weitergeleitet von Potentilla reptans)

Das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans), auch Kriechender Gänserich und Kriechender Gänsefuß sowie seit dem Mittelalter Fünffingerkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Kriechendes Fingerkraut

Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Fingerkräuter (Potentilla)
Art: Kriechendes Fingerkraut
Wissenschaftlicher Name
Potentilla reptans
L.
Nüsschen der Sammelfrucht mit am Grund verschmälertem Griffel

Beschreibung

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Das Kriechende Fingerkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Sämtliche Stängel sind kriechend und an den Knoten bewurzelt. Die Ausläufer erreichen eine Länge von 30 bis 100 Zentimeter. Die Art besitzt eine dünne Pfahlwurzel, die bis zu 45 cm lang wird. Die lang gestielten Laubblätter sind fünfzählig gefingert, woher der bereits im Mittelalter nachweisbare Trivialname „Fünffingerkraut“[1] (in Antike, Mittelalter und Frühneuzeit griechisch pentafilon bzw. pentaphyllon sowie lateinisch quinquefolium, mittellateinisch auch pentafolium)[2][3] rührt, und am Rand gezähnt.

Die fünfzähligen Blüten enthalten fünf goldgelbe Kronblätter. Diese stehen einzeln auf einem langen, die Laubblätter meist überragenden Stiel. Die Blüte erreicht einen Durchmesser von 17 bis 20 Millimeter. Die Griffel sind am Grund verschmälert. Die äußeren Kelchblätter sind weit nach außen gebogen. Jede Blüte bringt 200 bis 240 Nüsschen hervor, die von Ameisen verbreitet werden.

Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 oder 48.[4]

Vorkommen

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Das Kriechende Fingerkraut ist eurasiatisch verbreitet. Die stickstoffliebende Pflanze gedeiht bevorzugt auf feuchten Wiesen, feuchten Ruderalfluren, ruderalen Schuttfluren (etwa Bahnschotter), Straßenböschungen, Ufern und Äckern. Im Wallis steigt sie bis auf 1750 m auf. Im Allgäu erreicht es auf der Bolgenalpe in Bayern westlich Obermaiselstein eine Höhenlage von 1520 Metern.[5]

Das Kriechende Fingerkraut gedeiht in Gesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion, aber auch der Verbände Arrhenatherion oder Molinion.[4]

Parasiten

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Die Gallwespe Xestophanes potentillae auf Potentilla reptans

Braune, erbsengroße Gallen am Wurzelhals werden durch die Gallwespe Xestophanes potentillae verursacht. Ferner parasitiert der Rostpilz Frommeëlla tormentillae, der Echte Mehltau Sphaerotheca aphanis und der Falsche Mehltau Peronospora potentillae-reptantis auf dem Kriechenden Fingerkraut.[6] Wie auch auf anderen Fingerkrautarten, tritt auch am Kriechenden Fingerkraut der Schlauchpilz Ramularia grevilleana auf.[7]

Taxonomie

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Der wissenschaftliche Name Potentilla reptans wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[8] Lateinisch potentilla bezeichnete das Kriechende Fingerkraut und andere Arten.[9]

Literatur

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  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Heinrich Egon Weber (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage. Band IV, Teil 2C: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (4) (Rosaceae, 3. Teil). Parey Buchverlag, Berlin 2003, ISBN 3-8263-3065-X, S. 198–200.

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 188.
  2. Volker Zimmermann: Die Heidelberger Arzneibücher Ysack Leujs. Beiträge jüdischer Ärzte zur Heilkunde des Mittelalters. Franz Steiner, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-515-12174-3, S. 63.
  3. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 150 (Pentaphyllon).
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 542.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 73.
  6. Heinrich Egon Weber (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage. Band IV, Teil 2C: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (4) (Rosaceae, 3. Teil). Parey Buchverlag, Berlin 2003, ISBN 3-8263-3065-X, S. 195.
  7. Fungal Database Mycobank [1]
  8. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 499 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D499%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 152.
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