Priapos (altgriechisch Πρίαπος Príapos, latinisiert Priapus), Sohn des Dionysos und der Aphrodite, war in der griechischen Mythologie ein Gott der Fruchtbarkeit. Er erschien als Beschützer von Vieh (Schafen und Ziegen), Bienen, Fischen und Früchten.
Mythos
BearbeitenNach der griechischen Mythologie hatte Aphrodite eine Liebesbeziehung mit Dionysos. In der Küstenregion von Abarnis bei Lampsakos gebar sie ihm den Priapos. Aufgrund der Zauberkräfte Heras war er missgestaltet. Aphrodite verleugnete deshalb ihren Sohn und setzte ihn aus.[1]
Die Nymphe Lotis wurde von Priapos verfolgt und zur Rettung in einen Lotosbaum verwandelt.[2]
Ein zunächst auf Lampsakos und die Dardanellen beschränkter, lokaler Kult verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die Erstlingsfrucht von Feld und Garten. Priapos’ Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen Phallus, meist aus Holz und rot bemalt, sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren. Sie sollten wie eine Vogelscheuche wirken und Diebe verschrecken. Nach Strabon waren die Götter Tychon, Konisalos und Orthanes ihm ähnlich.
Gedichte über den Gott nennt man Priapeen. In der Lateinischen Literatur bekannt wurde die Satire I,8 von Horaz. Zwei Priapusfragmente werden fälschlicherweise Catull zugeschrieben; auch die beiden Priapeen des Tibull stammen nicht von dessen Hand.
Das römische Pendant zu Priapos ist Mutunus Tutunus.
Leidet ein Mann unter einer dauerhaften, nicht zurückgehenden Erektion seines Penis, wird dieses Krankheitsbild heute medizinisch Priapismus genannt, benannt nach Priapos. Auch die Priapswürmer wurden nach Priapos benannt.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeitennach Autoren/Herausgebern alphabetisch geordnet
- Hans Herter: Priapos. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1130 f.
- Hans Herter: Priapos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXII,2, Stuttgart 1954, Sp. 1914–1942.
- Hans Herter: De Priapo. Walter de Gruyter, Berlin 1932.
- Theodor Heinze: Priapos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 308–309 (Digitalisat).
- Otto Jessen: Priapos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 2967–2990 (Digitalisat).
- Wolf-Rüdiger Megow: Priapos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VIII, Zürich/München 1997, S. 1028–1044.
- Herbert Jennings Rose: Griechische Mythologie: ein Handbuch. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3406629013.
- Susanne Schindler-Reinisch: Lustwurzeln: Pflanzen aus den Gärten des Priapos. Eine kulturhistorische Betrachtung der Liebeszauber-Pflanzen in Deutschland. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2007, ISBN 978-3-88462-243-8.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Priapos im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Priapos im Theoi Project (engl.)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Scholion zu Apollonios von Rhodos, Argonautika 1,932 f.; Etymologicum magnum, s. Abarnida; Stephanos von Byzanz, s. Abarnos. Nach Hyginus, Fabulae 160 war Hermes der Vater.
- ↑ Ovid, Fasti 1,415–440 und Metamorphosen 9,347–355