Königin-Elisabeth-Inseln

Inselgruppe in Kanada
(Weitergeleitet von Queen Elizabeth Islands)

Die Königin-Elisabeth-Inseln (englisch Queen Elizabeth Islands, französisch Îles de la Reine-Élisabeth, vormals Parry-Inseln) bilden den Norden des Kanadisch-Arktischen Archipels, nördlich des Lancastersundes und des Viscount-Melville-Sundes. Politisch gehören sie überwiegend zum Territorium Nunavut und zum geringeren Teil zu den Nordwest-Territorien. Die 34 Hauptinseln und 2092 kleineren Inseln bedecken eine Gesamtfläche von 419.061 km².

Königin-Elisabeth-Inseln
Die Arktische Kordillere auf Ellesmere Island
Die Arktische Kordillere auf Ellesmere Island
Gewässer Arktischer Ozean
Archipel Kanadisch-arktischer Archipel
Geographische Lage 80° 0′ N, 93° 0′ WKoordinaten: 80° 0′ N, 93° 0′ W
Königin-Elisabeth-Inseln (Kanada)
Königin-Elisabeth-Inseln (Kanada)
Anzahl der Inseln 34 Hauptinseln
Hauptinsel Ellesmere Island
Cornwallis Island
Gesamte Landfläche 419.061 km²
Einwohner 375 (2006)
Königin-Elisabeth-Inseln (rot kariert)
  • Nunavut
  • Nordwest-Territorien
  • Quebec
  • Grönland
  • Königin-Elisabeth-Inseln (rot kariert)
  • Nunavut
  • Nordwest-Territorien
  • Quebec
  • Grönland
  • Bevölkerung

    Bearbeiten

    Mit rund 400 Einwohnern sind die Königin-Elisabeth-Inseln sehr dünn besiedelt. Die einzig nennenswerten Siedlungen sind Resolute Bay auf Cornwallis Island (229 Einwohner zur Volkszählung 2006) und Grise Fiord auf Ellesmere Island (141 Einwohner). Ansonsten gibt es noch die Station Alert.

    Nur im Sommer besetzt sind Eureka und Camp Hazen auf Ellesmere-Insel sowie die McGill-Station auf der Axel Heiberg Island und die Flashline Mars Arctic Research Station (FMARS) auf Devon Island.

    Ehemals bewohnte Stationen sind Mould Bay auf der Prinz-Patrick-Insel, Isachsen auf Ellef Ringnes Island, Fort Conger auf Ellesmere Island und Ward Hunt Island Camp auf Ward Hunt Island.

    Ehemalige, heute verlassene Siedlungen sind Dundas Harbour auf Devon Island und Craig Harbour auf Ellesmere Island.

    Verwaltung

    Bearbeiten

    Bis 1999 gehörten die Königin-Elisabeth-Inseln zum Franklin-Distrikt der Nordwest-Territorien Kanadas.

    Mit der Einrichtung des Territoriums Nunavut 1999 wurden alle Inseln und Inselteile des Archipels östlich des Längengrades 110° West der Region Qikiqtaaluk des neuen Territoriums zugeschlagen, d. h. der Großteil des Archipels. Der Rest verblieb bei den Nordwest-Territorien. Durchschnitten von der neuen Grenze werden die Inseln Borden, Mackenzie-King und Melville. Vollständig zu den Nordwest-Territorien gehören von den größeren Inseln nur noch Prinz-Patrick, Eglinton, Emerald und Brock.

    Geschichte

    Bearbeiten

    Als Entdecker der Inseln gelten William Baffin, der 1615–1616 als Erster in die Inselregion vorstieß, und William Edward Parry, der zwei Jahrhunderte später (1819–1820) auf der Suche nach einer Nordwestpassage erneut zu den Inseln des kanadischen Archipels gelangte. Nach ihm wurden sie bis 1954 als Parry-Inseln bezeichnet; dann wurden sie zu Ehren von Königin Elisabeth II. umbenannt. Wichtige Erkundungen und Kartographierungen wurden im Zuge der zahlreichen Suchexpeditionen nach dem verschollenen Polarforscher Sir John Franklin Mitte des 19. Jahrhunderts vorgenommen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trug der Norweger Otto Sverdrup wesentlich zur Erforschung der Inseln, vor allem der nach ihm benannten Inselgruppe, bei. Sverdrup nahm die von ihm erkundeten Ländereien für Norwegen in Besitz, das seinen Hoheitsanspruch auf die Sverdrup-Inseln erst 1930 zu Gunsten Kanadas aufgab. Seit den 1960er Jahren wird vielerorts auf den Inseln nach Öl gebohrt.

    Einteilung der Inselgruppe

    Bearbeiten

    Zu der Inselgruppe gehören 34 größere und 2092 kleinere und kleinste Inseln, die mit Ausnahme von Ellesmere Island, Devon Island und einigen Inseln in der Norwegian Bay in zwei Untergruppen, die Sverdrup-Inseln und die Parry-Inseln, aufgeteilt sind:[1]

    Insel Unter-
    gruppe
    Territorium Erhebung Höhe
    m
    Fläche
    km²
    Rang
    Kanada
    Rang
    Welt
    Ellesmere Island   Nunavut Barbeau Peak 2616 196236 3 10
    Bathurst Island Parry Nunavut Stokes Mountain 412 16042 13 54
    Borden-Insel Parry NWT/Nunavut 150 2794 30 170
    Brock-Insel Parry NWT 67 764 58 383
    Byam Martin Island Parry Nunavut 150 1150 42 294
    Cameron-Insel Parry Nunavut Mount Wilmot 1059 46 312
    Coburg Island Parry Nunavut 823 344 83
    Cornwallis Island Parry Nunavut 359 6995 21 96
    Devon Island Nunavut Devon Ice Cap 1920 55247 6 27
    Eglinton Island Parry NWT 150 1541 36 249
    Emerald Isle Parry NWT 150 549 63 466
    Lougheed Island Parry Nunavut 60–110 1308 41 273
    Mackenzie-King-Insel Parry NWT/Nunavut Castel Butte 300 5048 26 115
    Melville-Insel Parry Nunavut/NWT 776 42149 8 33
    Prinz-Patrick-Insel Parry NWT 279 15848 14 55
    Amund Ringnes Island Sverdrup Nunavut Gebirgskamm 265 5255 25 111
    Axel Heiberg Island Sverdrup Nunavut Outlook Peak 2211 43178 7 32
    Cornwall Island Sverdrup Nunavut McLeod Peak 400 2358 31 184
    Ellef Ringnes Island Sverdrup Nunavut Isachsen Dome 260 11295 16 69
    Graham-Insel Nunavut 175 1378 38 265
    Meighen Island Sverdrup Nunavut 300 955 50 337
    Île Vanier Parry Nunavut 200 1126 44 298
    King Christian Island Sverdrup Nunavut King Christian Mountain 165 645 60 420
    North Kent Island Nunavut 600 590 62 453
    Alexander Island Parry Nunavut 60–180 484 66
    Massey Island Parry Nunavut 210 432 71
    Little Cornwallis Island Parry Nunavut 412 75
    Helena Island Parry Nunavut 326 85
    Stor Island Sverdrup Nunavut 500 313 87
    Baillie-Hamilton Island Parry Nunavut 290 91
    Griffith Island Parry Nunavut 189 110
    Hoved Island Parry Nunavut 158 125
    Lowther Island Parry Nunavut 106,5 145 133
    Buckingham Island Nunavut Mount Windsor 150 137 137
    übrige 2092 Nunavut/NWT 2321 - -
    Königin-Elisabeth     Barbeau Peak 2616 419061 - -
    Bearbeiten
    Commons: Königin-Elisabeth-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    Bearbeiten
    1. Queen Elizabeth Islands (Memento vom 29. August 2012 im Internet Archive), The Atlas of Canada (englisch)