Quellschnecken
Die Quellschnecken oder Quellenschnecken (Bythinella) sind eine Gattung sehr kleiner, im Süßwasser lebender Schnecken aus der Familie der Wasserdeckelschnecken (Hydrobiidae).
Quellschnecken | ||||||||||||
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Bythinella austriaca aus Niederösterreich | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bythinella | ||||||||||||
Moquin-Tandon, 1856 |
Merkmale
BearbeitenDie rechtsgewundenen Gehäuse werden nur etwa 4 mm hoch. Sie haben etwa vier bis fünf meist rasch zunehmende Windungen. Die Oberseite des Weichkörpers ist häufig pigmentiert, der Fuß blassgelb. Die Schnauze ist kurz und in der Mitte eingeschnitten. Auf der Oberseite des Kopfes sitzen zwei schlanke, borstenförmige Fühler. Die Augen sitzen an der Basis der Fühler. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Das Gehäuse kann mit einem Operculum (Deckel) verschlossen werden.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
BearbeitenDie Verbreitung der Gattung reicht von Spanien über Zentral-Europa und den Balkan bis in die Türkei. Aus Frankreich, wo rezent sehr detailliert geforscht wurde, sind zahlreiche Arten bekannt, in Südosteuropa – wo eine höhere Zahl an endemischen Arten zu erwarten wäre – ist der Kenntnisstand noch lückenhaft.
Die Arten der Gattung leben in Quellen und den davon ausgehenden Bächen, seltener in Höhlen oder im Grundwasser.
Taxonomie
BearbeitenDas Taxon wurde 1856 von Moquin-Tandon aufgestellt[1]. Typusart ist Bulimus viridis Poiret, 1801 durch eine Entscheidung der Internationalen Kommission für Zoologische Nomenklatur[2].
Derzeit (2015) sind mehr als 80 Arten und Unterarten der Gattung Bythinella als gültige Taxa anerkannt. Aufgrund der schwierigen Unterscheidung der einzelnen Arten, die vorwiegend aufgrund der Geschlechtsorgane oder über Sequenzierung der DNA erfolgt, sind auch noch neue, bisher unbeschriebene Arten zu erwarten. In Österreich, Deutschland und angrenzenden Gebieten kommen nach derzeitigem Kenntnisstand die folgenden Arten vor:
- Österreichische Quellschnecke (Bythinella austriaca von Frauenfeld, 1857) (mit mehreren Unterarten)
- Badische Quellschnecke (Bythinella badensis Boeters. 1981)
- Bayerische Quellschnecke (Bythinella bavaricaClessin, 1876)
- Bythinella bicarinata (Des Moulins, 1827)
- Dunkers Quellschnecke (Bythinella dunkeri (von Frauenfeld, 1857))
- Rhön-Quellschnecke (Bythinella compressa (von Frauenfeld, 1857))
- Bythinella cylindrica von Frauenfeld, 1857
- Bythinella dunkeri (von Frauenfeld, 1857)
- Bythinella hungarica Hazay, 1881
- Bythinella metarubra Falniowski, 1987
- Bythinella micherdzinskii Falniowski, 1987
- Bythinella opaca von Gallenstein, 1848
- Bythinella padana (Bernasconi, 1989)
- Pannonische Quellschnecke (Bythinella pannonica)
- Bythinella viridis (Poiret, 1801)
- Bythinella pupoides (Paladilhe, 1869)
Belege
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Georg von Frauenfeld: Über die Paludinen aus der Gruppe der Paludina viridis Poir. Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 22(2): 569–578, Wien, 1857 (S. 574)
- Peter Glöer: Die Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas. In: Friedrich Dahl (Begründer): Die Tierwelt Deutschlands, 73. Teil. 327 S., ConchBooks: Hackenheim, 2002.
- Andrzej Falniowski, Magdalena Szarowska: Sequence-based species delimitation in the Balkan Bythinella Moquin-Tandon, 1856 (Gastropoda: Rissooidea) with general mixed Yule coalescent model. Folia Malacologica 21(2): 55–66, 2009 doi:10.12657/folmal.021.006
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Moquin-Tandon, A. 1855. Histoire naturelle des mollusques terrestres et fluviatiles de la France contenant des études générales sur leur anatomie et leur physiologie et la description particulière des genres, des espèces et des variétés. Tome second. - pp. 1-646, atlas 1-92, Pl. I-LIV [= 1-54]. Paris, Baillière, 1855-56.
- ↑ Opinion 2161 (Case 3321): Bythinella Moquin-Tandon, 1856 (Gastropoda, Prosobranchia, Rissooidea): usage conserved by the designation of Bulimus viridis Poiret, 1801 as the type species. Bulletin of Zoological Nomenclature, 63(4): 276, 2006 Online bei www.biodiversitylibrary.org.