RŽD-Baureihe ЭС1

Fünfteilige Triebzüge der Russischen Staatsbahnen aus dem von Siemens Rail Systems entwickelten Fahrzeugkonzept Desiro Mainline.
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RŽD-Baureihe ЭС1 und ЭС2Г „Lastotschka“ (russisch ласточка; dt.: Schwalbe) bezeichnet einen fünfteiligen Elektrotriebwagenzug der Russischen Staatsbahnen (RŽD) aus dem von Siemens Rail Systems entwickelten Fahrzeugkonzept Desiro Mainline. Die Fertigung der Triebzüge hatte im April 2011 begonnen. Seit Ende Januar 2013 werden die ersten Züge im Regionalverkehr im Raum St. Petersburg eingesetzt[1] und ab Herbst 2013 sollen weitere Züge im Großraum Sotschi in den Fahrgastbetrieb gehen. Außerdem werden diese seit 2016 auf der von RŽD betriebenen Metro-Linie 14 Moskaus eingesetzt.

RŽD ЭС1 / ЭС2Г
ЭС1-005 auf dem Versuchsring in Schtscherbinka (2012)
ЭС1-005 auf dem Versuchsring in Schtscherbinka (2012)
ЭС1-005 auf dem Versuchsring in Schtscherbinka (2012)
Anzahl: 294
Hersteller: Siemens Rail Systems
Baujahr(e): ab 2011
Achsformel: Bo’Bo’+2’2’+2’2’+2’2’+Bo’Bo’
Spurweite: 1520 mm
Länge über Kupplung: 126.462 mm
Höhe: 4850 mm
Breite: 3480 mm
Leermasse: 270 t
Radsatzfahrmasse: < 19 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Stundenleistung: 2550 kW
Stromsystem: ES1: 3 kV= und 25 kV, 50 Hz~
ES2G: 3 kV=
Stromübertragung: Oberleitung
Sitzplätze: 466
Stehplätze: 379
Fußbodenhöhe: 1400 mm

Hersteller

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Der Hersteller ist Siemens Rail Systems, ein Geschäftsbereich der Siemens AG. Die Produktion der ersten 38 Züge findet in dessen Werk in Krefeld-Uerdingen statt. Weitere 16 Züge sollen in Teilen zunehmend vor Ort im Werk von Uralskije lokomotiwy nahe Jekaterinburg in Russland gefertigt werden. Für diese insgesamt 54 Züge wird ebenfalls die Instandhaltung über einen Zeitraum von 40 Jahren vom Hersteller übernommen, wofür Depots in Adler bei Sotschi und in Moskau genutzt werden.[2] Die Fahrwerke werden am Siemens-Standort Graz gefertigt.

Auftragsvergabe

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Im Januar 2010 bestellten die Russischen Staatsbahnen (RŽD) 54 fünfteilige Züge, die im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zum Einsatz auf russischer Breitspur kamen.[3] 38 Züge wurden direkt beauftragt. Sie werden seit April 2011 am Siemens-Standort in Krefeld-Uerdingen gefertigt. Der Auftrag über 16 weitere Züge wurde im September 2010 auf der InnoTrans unterzeichnet. Diese Stückzahl wird zunehmend in Russland produziert. Der Auftragswert aller 54 Triebzüge liegt bei 580 Millionen Euro.[4]

Anfang September 2011 wurde ein Vertrag für weitere 240 fünfteilige Triebzüge, für die bereits im Juni 2011 ein Vorvertrag gemacht wurde, unterzeichnet. Dafür hat Siemens zuvor das Gemeinschaftsunternehmen Train Technologies zusammen mit der russischen Sinara Group gegründet. Ab 2013 sollen die Züge in Fertigung gehen.[5]

Auslieferung und Inbetriebnahme

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Am 16. Februar 2012 begann die Auslieferung des ersten fünfteiligen Zuges an den Kunden mit der Verladung auf ein Binnenschiff im Rheinhafen Krefeld. Der Zug kam am 4. März 2012 im russischen Fährhafen Ust-Luga an.[6] Bis 2013 werden, aufgrund des großen Lichtraumprofils, das keine Transporte auf Schiene oder Straße in Deutschland zulässt, alle weiteren Transporte der in Krefeld gefertigten Züge so erfolgen, dass man zunächst die fünf Einzelwagen auf Tieflader verlädt, um sie vom Herstellerwerk in Krefeld-Uerdingen zum Rheinhafen Krefeld zu bringen. Hier erfolgt die Verladung auf ein Binnenschiff, das über den Rhein und den Amsterdam-Rhein-Kanal nach Amsterdam fährt, wo die Einzelwagen auf ein Küstenmotorschiff umgeladen werden. Mit diesem geht der Transport weiter durch den Nord-Ostsee-Kanal zum Fährhafen Sassnitz an der Ostsee, dem einzigen westeuropäischen Fährhafen mit russischer Breitspur. Dort werden die fünf Einzelwagen zu einem Zugverband gekuppelt und von einer Lokomotive auf die Eisenbahnfähre Petersburg geschoben.

Nach Ankunft der Fähre im russischen Fährhafen Ust-Luga werden die Züge zur Inbetriebsetzung in das für den Hochgeschwindigkeitszug Sapsan errichtete Instandhaltungswerk Metallostroy, südöstlich von Sankt Petersburg, gebracht. Von hier beginnen Zulassungs- und Testfahrten, unter anderem auch zur Teststrecke des Allrussischen Forschungsinstitutes für Schienenverkehr in Schtscherbinka. Der zweite Zug wurde am 30. Mai 2012 zu einer Präsentationsfahrt der RZD in Sotschi verwendet.

Am 17. Dezember 2012 erhielt die Baureihe ЭС1L von der russischen Zulassungsbehörde Register zur Zertifizierung im föderalen Eisenbahnverkehr (RS FžT) die Zulassung in Russland[7] und am 23. Januar 2013 fand die Jungfernfahrt von Sankt Petersburg nach Nowgorod statt.[1]

Der Ersteinsatz ab Ende Januar 2013 erfolgt im Großraum St. Petersburg im Regionalverkehr auf der Strecke Richtung Moskau bis zur Zwischenstation Tschudowo, wo sich die Linien nach Nowgorod und Bologoje (Gebiet Twer) aufteilen. Später ist der weitere Einsatz im Raum Kasan und Sotschi vorgesehen.[1] Auf der Strecke TuapseAdler werden bis dahin alle Bahnsteige für den Betrieb mit der neuen Baureihe umgebaut. Um Sotschi herum müssen die Fahrzeuge eine Neigung von 40 Promille zu den Austragungsorten der Olympischen Winterspiele 2014 überwinden können.

Da auch Einsätze außerhalb Sotschis geplant sind, werden die Züge für den Betrieb im Temperaturbereich von −40 °C bis +40 °C ausgerüstet. Zwei Wagen wurden dazu in der Klimakammer in Wien Floridsdorf bei Temperaturen von −40 °C bis +45 °C getestet.

2018 waren die Züge der Baureihe ЭС2Г im Bäderverkehr zwischen Kaliningrad (deutsch Königsberg) und Selenogradsk (deutsch Cranz) sowie Swetlogorsk (deutsch Rauschen) im Einsatz.

Ansichten des maßstäblich gefertigtes Modells in Moskau 2010

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Lastotschka von russischen Herstellern

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Die ЭС104 Lastotschka werden ohne Beteiligung von Siemens gebaut

Aufgrund der westlichen Wirtschaftssanktionen fertigte Uralskije lokomotiwy ab 2022 weitere Triebzüge ohne Unterstützung von Siemens. Die ersten vier Züge des Typs ЭС104 mit anderer Frontgestaltung wurden 2023 ausgeliefert.[8]

Literatur

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  • Rüdiger Block: Schwalben für Olympia. In: eisenbahn magazin. Nr. 5/2012. Alba Publikation, Mai 2012, ISSN 0342-1902, S. 26–28.
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Commons: ES «Lastochka» – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Russland: Desiro RUS beginnt Fahrgastbetrieb. In: Eurailpress.de. 18. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2013.
  2. Siemens-Pressemitteilung, 7. September 2011: Russische Eisenbahnen vergeben zwei Aufträge an Siemens und Partner.
  3. Siemens-Pressemitteilung, 30. Dezember 2009: Züge für Olympia – Siemens erhält Aufträge über bis zu 580 Millionen Euro.
  4. Siemens-Pressemitteilung, 26. April 2011: Produktionsstart: Erste Regionalzüge für russische Stadt Sotchi werden in Krefeld gefertigt.
  5. Siemens-Pressemitteilung, 1. Juni 2011: Siemens baut Regionalzüge in Russland: Gemeinschaftsunternehmen mit Sinara soll Bahnbetreiber RZD beliefern.
  6. Stimme Russlands vom 5. März 2012: Erster „Desiro RUS“ im Hafen Ust Luga eingetroffen.
  7. Bahn aktuell vom 18. Dezember 2012: Desiro Rus erhält Zulassung in Russland.
  8. First four Class ES104 EMUs handed over to RZD. In: Railvolution. Abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).