Radio Köln ist ein zum Privatrundfunk gehörender Kölner Lokalradiosender mit Vollprogramm. Von Anfang 2014 bis September 2024 hatte der Sender seinen Sitz in der Schanzenstraße 28 in Köln-Mülheim. Vorher produzierte der Sender aus den Studios im Kölner Mediapark.[2] Seit September 2024 sendet Radio Köln aus der Redaktion im Medienhaus an der Amsterdamer Straße in Köln-Niehl. Die Sendelizenz erhielt der Hörfunksender im Mai 1991.
Radio Köln | |
Hörfunksender (privat) | |
Programmtyp | Lokalradio |
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Empfang | analog terrestrisch, Kabel, App und Webradio |
Empfangsgebiet | Köln |
Sendestart | 4. Mai 1991 |
Eigentümer | RRB Rheinische Rundfunkbeteiligungsges. mbH & Co. KG und Stadtwerke Köln. |
Geschäftsführer | HSG Hörfunk Service GmbH, Geschäftsführer Ralph Steinhausen |
Programmchef | Claudia Schall[1] |
Liste von Hörfunksendern | |
Website |
Rechtsgrundlage
BearbeitenDas ursprüngliche Rundfunkgesetz für das Land NRW vom 19. Dezember 1986 ist am 2. Juli 2002 durch das Landesmediengesetz NRW (LMG) ersetzt worden. Es sieht ein „Zwei-Säulen-Modell“ für den privaten Hörfunk vor, wonach für die Erteilung einer Zulassung („Sendelizenz“) zwei selbständige Organisationsformen gleichzeitig zu gründen sind. Danach muss sich nach § 52 Abs. 1 LMG eine Veranstaltergemeinschaft einer Betriebsgesellschaft bedienen:
- die Veranstaltergemeinschaft ist ein gemeinnütziger Verein, in dem alle gesellschaftlich relevanten lokalen Gruppen vertreten sind. Maximal sind 22 Personen erlaubt, bei Radio Köln sind es 21. Sie besitzt die Programmverantwortung. Vorsitzender ist Elvis Katticaren, stellvertretende Vorsitzende sind Sebastian Salzwedel und Martina Schönhals.
- die Betriebsgesellschaft in privater Rechtsform übernimmt die Verantwortung für Finanzen und Technik. An ihr sind bis zu 75 % örtliche Zeitungsverleger (§ 59 Abs. 3 LMG) und 25 % die örtliche Gemeinde (§ 59 Abs. 5 LMG) beteiligt.
Nach § 53 LMG ist der lokale Hörfunk dem Gemeinwohl verpflichtet, wobei lokale Programme „das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen und wesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung enthalten“ müssen. Sie sollen den publizistischen Wettbewerb fördern, dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnen und -teilnehmern angenommen zu werden.
Gründung
BearbeitenDie im November 1987 gegründete Veranstaltergemeinschaft Radio Köln e. V. ist Inhaberin der Lizenz, entscheidet über das Programmschema, verantwortet das Programm und ist Arbeitgeber der Beschäftigten. Sie ist Mitglied im Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e. V. Die Betriebsgesellschaft Radio Köln GmbH & Co. KG ist zuständig für Finanzierung, Technik und Marketing und trägt das unternehmerische Risiko. Sie gehört zu 75 % dem M. DuMont Schauberg-Verlag (wichtige Zeitungen: Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Kölnische Rundschau) und zu 25 % der Stadtwerke Köln. Sendestart von Radio Köln war der 4. Mai 1991.
Programm
BearbeitenRadio Köln strahlt ein Vollprogramm aus, bedient also alle Zielgruppen mit allen Programminhalten. Es sendet werktäglich 14 Stunden selbst produziertes Programm, mit dem einstündigen Bürgerfunk (nach § 40a LMG) werden somit 15 Stunden Programm direkt aus Köln gesendet, der Rest wird vom Mantelprogramm übernommen. Dieses Mantelprogramm produziert Radio NRW in Oberhausen, jedoch mit den Jingles der Lokalradiostationen.
Bei Sirenenalarm wird gebeten, im Katastrophenfall das Radio einzuschalten, in Köln ist Radio Köln offizieller Katastrophenschutzsender der Stadt Köln.[3]
Das Lokalprogramm ist wie folgt in verschiedene Sendungen untergliedert:
Montag bis Freitag
Bearbeiten- Radio Köln „Guten Morgen Köln“ – 6–10 Uhr.
- Radio Köln am Vormittag, am Mittag und am Nachmittag – 10–15 Uhr.
- Radio Köln am Nachmittag und am Abend – 15–20 Uhr.
- Radio Köln Bürgerfunk – 20–21 Uhr.
Samstag
Bearbeiten- Radio Köln am Wochenende – 9–13 Uhr.
Sonntag
Bearbeiten- Radio Köln am Wochenende – 9–13 Uhr.
- Radio Köln Kölsch & Jot – Wir lieben das Rheinland – 21–23 Uhr (Hierbei handelt es sich um eine Sendung, die von allen sieben Sendern der Rheinland-Kombi ausgestrahlt wird: Radio Köln, Radio Leverkusen, Radio Bonn/Rhein-Sieg, Radio Erft, Radio Berg, Radio Euskirchen und Radio Rur).
Sondersendungen: FC Live, Radio Köln Aloah und Radio Köln – Kölsch & Jot Alaaf.
Lokalnachrichten aus Köln gibt es werktags stündlich ab 5:30 Uhr bis 19:30 Uhr und am Wochenende ab 9:30 Uhr bis 12.30 Uhr.
Reichweite
BearbeitenDie Studios von Radio Köln sendeten zunächst seit dem Sendebeginn im Mai 1991 vom Technologiepark Köln-Braunsfeld, ab Oktober 1995 aus dem Kölner Mediapark 5, ab dem 31. Januar 2014 aus Köln-Mülheim, Schanzenstraße 28 und ab dem 16. September 2024 aus dem Medienhaus an der Amsterdamer Straße in Köln-Niehl.
Mit einer maximalen Strahlungsleistung von 500 Watt ist Radio Köln der reichweitenstärkste Sender in der Stadt Köln,[4] der auch außerhalb der Stadt noch gut empfangbar ist. Es ist der meistgehörte Radiosender Kölns[5] mit einer Reichweite von fast 300.000 Hörern täglich. Bei einem Marktanteil von 23 % liegt der Lokalsender in Köln der Reichweitenanalyse „EMA NRW 2016II“ zufolge deutlich vor den Sendern WDR 2 und 1 Live. In der Altersgruppe der werberelevanten Zielgruppe 20 bis 59 Jahren liegt Radio Köln vor WDR 2 (17,6 %) und 1 Live (18,8 %). Die Untersuchung erfolgte in der Zeit von August 2015 bis Mai 2016. Im Rahmen der Untersuchung wurden über 26.000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Radio Köln ist seit seinem Sendestart Marktführer in Köln.[6]
Die 18 festangestellten und bis zu 20 freien Mitarbeiter unterhalten und informieren die Hörer über die terrestrische UKW-Frequenz 107,1 MHz vom Standort Köln-Mitte (Nord-Süd-Fahrt/Sternengasse), das Internet (Livestream im Webradio) und über Mobile App. Terrestrisch ist Radio Köln in exponierten Lagen bis an die Grenzen des Sauerlands und der Nordeifel zu hören.
Personal
BearbeitenChefredakteurin ist seit dem 1. April 2009 Claudia Schall.
Radio Köln „Guten Morgen Köln“ wird hauptsächlich von Daniel Wallroth moderiert. Zudem steht Wallroth für Radio Köln auf vielen Großevents in der Stadt auf der Bühne.
Zu den weiteren Moderatoren gehören Daniel Collmann, Gabor Leitner, Ralf Düker, Marie Güttge, Stephan Unkelbach, Daniel Dähling, Luis Eck, Tobias Volke und Kristina Sczesny.
Wirtschaftliches
BearbeitenDer Umsatz der Betriebsgesellschaft lag im Jahre 2010 bei 5,435 Mio. Euro und resultierte überwiegend aus der Hörfunkwerbung in Höhe von 4,223 Mio. Euro (78 % des Umsatzes), der Gewinn erreichte 1,216 Mio. Euro (22 %). Im Jahre 2012 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von 4,777 Mio. Euro (2011: 5,372 Mio.), der Gewinn brach auf 0,695 Mio. Euro ein (2011: 1,221 Mio.). Der Umsatz- und Gewinnrückgang ist im Wesentlichen auf deutlich niedrigere Vertriebsprovisionen des Mantelprogrammzulieferers Radio NRW zurückzuführen, weil die Reichweite „Hörer gestern Montag bis Freitag 14+“ von 27,8 % (März 2011) auf 18,2 % (März 2012) zurückgegangen war. Das Kommanditkapital betrug 511000 Euro und wird zu 75 % von der RRB Rheinische Rundfunkbeteiligungsges. mbH & Co. KG, Köln, (DuMont) und zu 25 % von den Stadtwerken Köln gehalten.
Podcasts
BearbeitenRadio Köln veröffentlicht außerdem regelmäßig eigene Podcast.
Der „FC-Podcast“ mit Radio Köln FC-Reporter Guido Ostrowski setzt sich informativ, kritisch und unterhaltsam mit den Spielen und weiteren Themen rund um den 1. FC Köln auseinander. Während der aktuellen Bundesliga-Saison erscheint wöchentlich eine neue Folge auf allen bekannten Podcast-Plattformen sowie der Homepage von Radio Köln.
In „Kölsch & Jot – Der Rheinland-Podcast“ geht es um Geschichten aus dem Kölner Karneval, dem Brauchtum und der Kölschen Musikszene. Einmal pro Woche, immer sonntags, wird eine neue Folge veröffentlicht, ebenfalls auf allen gängigen Podcast-Plattformen und der Radio Köln-Homepage.
Online-Aktivitäten
BearbeitenRadio Köln informiert im Internet auf der eigenen Website. Außerdem nutzt der Hörfunksender die Social-Media-Kanäle Facebook,[7] Instagram,[8] X[9] und YouTube.[10] Des Weiteren gibt es einen informierenden Kanal auf dem Instant-Messaging-Dienst WhatsApp.[11]
Auszeichnungen
BearbeitenDie Redaktion hat einige Hörfunkpreise bei der Landesanstalt für Medien gewonnen:
- 1999 in der Kategorie „Information“ für den Beitrag „Nachtarbeiter: Rohrreiniger“
- 1999 in der Kategorie „Unterhaltung“ für den Beitrag „Verwirrte Polizisten in Köln“
- 1999 in der Kategorie „Unterhaltung“ für den Beitrag „Schlagerparade in Köln“
- 2000 in der Kategorie „Comedy“ für den Beitrag „Gratis-Zeitungs-Terror“
- 2000 in der Kategorie „Information“ für den Beitrag „Vergewaltigung“
- 2000 in der Kategorie „Nachwuchsförderung“ für die „Serie zum Christopher Street Day“
- 2000 Sonderpreis in der Kategorie „Comedy“ für den Beitrag „Alles über den Postwertsack“
- 2007 in der Kategorie „Kommunale Berichterstattung“ für den Beitrag „Streit um den Moscheebau in Ehrenfeld“
- 2008 in der Kategorie „OnAir/OffAir-Marketing“ für die Aktion „Kölner Botschaft“
- 2008 Kölner Medienpreis für die Beitragsreihe zur Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer
- 2010 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für die „Radio Köln Taxigeschichten“
- 2011 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für die Serie „Ursache und Wirkung“
- 2018 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für „Die Radio Köln Veedelsaktion“[12]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ radiokoeln.de: Chefredaktion
- ↑ Uli Kreikebaum: Umzug von Radio Köln: Sendestudio mit Domblick. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ Radio Köln: Radio Köln: Köln testet alle Sirenen. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ Reichweite E. M. A. 2014 II
- ↑ Jürgen Wilhelm, Köln-Lexikon, 2005, S. 360
- ↑ Susanne Stephan, Medienstandorte im Vergleich, 2002, S. 4–57
- ↑ Radio Köln | Facebook. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. September 2016.
- ↑ Radio Köln (@radiokoeln) • Instagram-Fotos und -Videos. In: www.instagram.com. Abgerufen am 12. September 2016.
- ↑ Radio Köln (@radiokoeln) | Twitter. In: twitter.com. Abgerufen am 12. September 2016.
- ↑ Radio Köln - YouTube. Abgerufen am 10. August 2020.
- ↑ Radio Köln. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ Preis & Preisträger - Journalisten Preise. Abgerufen am 10. August 2020.