Braunes Schnabelried

Art der Gattung Schnabelriede (Rhynchospora)
(Weitergeleitet von Rhynchospora fusca)

Das Braune Schnabelried[1] (Rhynchospora fusca), auch Rotbraune Schnabelbinse genannt[2], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schnabelriede (Rhynchospora) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Braunes Schnabelried

Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Schnabelriede (Rhynchospora)
Art: Braunes Schnabelried
Wissenschaftlicher Name
Rhynchospora fusca
(L.) W.T.Aiton

Beschreibung

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Illustration von Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Abbildung rechts. Links ist das Weiße Schnabelried (Rhynchospora alba) dargestellt
 
Blütenstände

Vegetative Merkmale

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Das Braune Schnabelried wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 30, selten bis zu 45 Zentimetern.[3] Es bildet Ausläufer. Der aufrechte Stängel ist dreikantig, bis 1 Millimeter dick, beblättert und im oberen Bereich rau.[3] Die Blattspreiten sind gras-grün, sehr schmal, schwach rau und mit einer deutlichen Rinne ausgestattet, in den Blattachseln sind nie Brutzwiebeln. Die Blattscheiden sind hell-braun.[3]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Der Blütenstand besteht aus einer endständigen und ein oder zwei langgestreckten seitenständigen Spirren.[3] Die Spirren werden meist von ein oder zwei Hüllblättern weit überragt. Die Ährchen sind schmal eiförmig oder elliptisch, spitz, sitzend, 4 bis 6 Millimeter lang und 1 bis 2 Millimeter breit.[3] Die Ährchen enthalten zwei oder drei Blüten, die untersten zwei bis drei Spelzen sind steril.[3] Die Spelzen sind eiförmig bis lanzettlich mit Stachelspitze; die fertilen sind 5 Millimeter lang und etwa 2,5 Millimeter breit, die sterilen etwa halb so lang.[3] Ihre Farbe ist dunkel- bis rot-braun mit schmalem hyalinem Rand.[3] Es sind drei Staubblätter vorhanden und zwei Narben.[3] Die Zahl der hypogynen Borsten ist 4 bis 6, sie haben vorwärts gerichtete Haare.[3] Die Griffelbasis ist kegelig spitz, etwa 1 Millimeter lang, rau behaart und grünlich.[3] Die Frucht ist im Umriss verkehrt-eiförmig, am Grund allmählich verschmälert, bikonvex, mit scharfen Rändern, glatt, glänzend und rot-braun; sie ist (ohne Schnabel) etwa 1 bis 1,5 Millimeter lang und etwa 1 Millimeter breit.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[4]

Vorkommen

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Das Braune Schnabelried kommt in Europa und im östlichen Nordamerika von Kanada bis zu den Vereinigten Staaten vor.[5] In Europa erstreckt sich das Areal nordwärts vereinzelt bis zum Polarkreis (vor allem im Ostseegebiet) und weiter vor allem bis in den subatlantischen Bereich; südwärts bis zu den Alpen, bis Oberitalien und dem nördlichen Spanien. In Europa fehlt es in den Ländern Portugal, Island, Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kosovo, Albanien, Montenegro, Griechenland, Nordmazedonien, Bulgarien, Rumänien, der Türkei, Ukraine, Moldau, Belarus und Russland.[6]

In England, Schottland und Irland ist das Braune Schnabelried selten. In Deutschland kommt das Braune Schnabelried vor allem in der Norddeutschen Tiefebene in der Pfalz und in der Oberpfalz vor.

Es besiedelt in Mitteleuropa Schlenken in Hochmooren und in Zwischenmooren, und zwar vorwiegend im nordwestlichen Teil des mitteleuropäischen Tieflandes und im Regenstau des Pfälzer Berglandes, des Südschwarzwaldes, des Alpenvorlandes und der Alpen. Im Nordwesten Mitteleuropas ist es selten, insgesamt ist es in Mitteleuropa sehr selten. Das Braune Schnabelried hat in Mitteleuropa im 20. Jahrhundert viele Standorte durch Meliorisation verloren. Die Art gilt in Deutschland und in der Schweiz als „stark gefährdet“.[1][2]

Das Braune Schnabelried braucht schlammigen, sauren und mindestens zeitweise überfluteten oder sehr nassen Untergrund. Es gedeiht nur, wenn die Luftfeuchtigkeit im Jahreslauf immer hoch ist. Es gedeiht bei langer Schneebedeckung schlecht. Es ist eine Charakterart des Rhynchosporetum aus dem Verband Rhynchosporion.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 1 (stark sauer), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[2]

Taxonomie

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Das Braune Schnabelried wurde 1763 von Carl von Linné in „Species Plantarum“, ed.2, Band 2, S. 1664 als Schoenus fuscus erstbeschrieben. Die Art wurde 1810 von William Townsend Aiton in „Hortus Kewensis“ ed. 2, Band 1, S. 127 als Rhynchospora fusca (L.) Aiton in die Gattung Rhynchospora gestellt.[6]

Literatur

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  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
  • Dietmar Aichele, Hans-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 5, Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. 2. überarbeitete Auflage, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b Rhynchospora fusca (L.) W. T. Aiton, Braunes Schnabelried. auf FloraWeb.de
  2. a b c Rhynchospora fusca (L.) W. T. Aiton In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. September 2023.
  3. a b c d e f g h i j k l Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1.Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 79–80.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 167.
  5. Datenblatt Rhynchospora fusca bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. a b P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Rhynchospora fusca In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
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Commons: Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien