Ringelsdorf-Niederabsdorf
Ringelsdorf-Niederabsdorf (slowakisch Lingašdorf) ist eine Marktgemeinde mit 1283 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.
;Marktgemeinde Ringelsdorf-Niederabsdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Hauptort: | Ringelsdorf | |
Fläche: | 32,47 km² | |
Koordinaten: | 48° 34′ N, 16° 52′ O | |
Höhe: | 170 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.283 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2272 | |
Vorwahl: | 02536 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 50 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obere Hauptstraße 115 2272 Ringelsdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Schaludek (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Ringelsdorf-Niederabsdorf im Bezirk Gänserndorf | ||
Gemeindeamt in Ringelsdorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenRingelsdorf-Niederabsdorf liegt im östlichen Weinviertel an der Zaya, etwas abseits der Marchauen, genau im Dreiländereck Österreich, Slowakei, Tschechien. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 32,47 Quadratkilometer. Etwa 18 Prozent der Fläche ist bewaldet, 69 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche 2016,[2] Bevölkerung am 1. Jänner 2024[3]):
- Niederabsdorf (969,95 ha, 590 Ew.)
- Ringelsdorf (2.276,59 ha, 693 Ew.)
Mit der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden zum 1. Jänner 1971 Niederabsdorf und Ringelsdorf zusammengelegt.
Nachbargemeinden
BearbeitenPalterndorf-Dobermannsdorf | Hohenau an der March | Senica, Slowakei |
Zistersdorf | Drösing | Malacky, Slowakei |
Geschichte
Bearbeiten- Niederabsdorf
- Kaiser Heinrich III. schenkte 1045 dem bayrischen Kloster Niederalteich das Gebiet an der Zaya, um so sein Reich gegen die Ungarn zu sichern. Erstmals wurde Niederabsdorf 1148 unter dem Namen „Zaia“ urkundlich erwähnt.
- 1232: Erste Nennung als „Villa Absdorf“ (Dorf des Abtes von Niederalteich).
- Um 1234 wurde die Pfarre Niederabsdorf geschaffen – erste Nennung als Besitz des Klosters Niederalteichs und wurde 1406 von Liechtensteiner Vögte verwaltet.
- 1420–1436: Hussiteneinfälle.
- 1683 wurde Niederabsdorf von den Türken überfallen, welche die 1045 erbaute Kirche zerstörten.
- Bei einem Überfall durch die Kuruzzen am 20. Juni 1704 wurde das Dorf niedergebrannt.
- 1866 hatten dann die Preußen Niederabsdorf im Griff.
- Um 1890 hatte das Dorf 142 Häuser und 941 Einwohner.
- 1896 wurde die Freiwillige Feuerwehr Niederabsdorf gegründet.
- Ringelsdorf
- Erstmals wurde Ringelsdorf 1200 als „Ringlinsdorf“ (Dorf des Ringili) urkundlich erwähnt. Ringelsdorf bekam 1359 einen Pfarrhof der Herrschaft Rabensburg, der aber von der Pfarre Drösing seelsorglich betreut wurde.
- 1420–1436: Hussiteneinfälle in Ringelsdorf.
- 1642 bekam Ringelsdorf eine eigene Pfarre. Wie in Niederabsdorf machten auch die Türken Ringelsdorf unsicher. Die Pfarre und die Kirche gingen in Flammen auf. Insgesamt gab es bei dem Überfall der Türken 90 Tote.
- Ringelsdorf gehört historisch zum slowakischen Sprachgebiet. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts sprach man in der Gegend von Bischofswarth bis Waltersdorf an der March noch fast ausschließlich slowakisch.[4] Bis in die Zwischenkriegszeit wurden Gottesdienste in slowakischer Sprache abgehalten[5]
- 1851 wurde die Cholera-Markuskapelle gebaut.
- 1866: Preußen in Ringelsdorf.
- 1890 wurde die Ortsbeleuchtung errichtet.
- 1892 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ringelsdorf gegründet.
- Im Jahr 1914 wurde der Kindergarten eröffnet.
- Ringelsdorf-Niederabsdorf
- Im Jahre 1986 wurde die Gemeinde durch Beschluss des niederösterreichischen Landtags zur Marktgemeinde erhoben.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenNach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1.423 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1.490 Einwohner, 1981 1.550 und im Jahr 1971 1.768 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Niederabsdorf
- Katholische Pfarrkirche Ringelsdorf Heiligste Dreifaltigkeit
- Pfarrkirche Niederabsdorf Mariä Himmelfahrt
- Zwischen Niederabsdorf und Ringelsdorf befindet sich die Mehrzweckhalle. In ihr werden unter anderem Bälle veranstaltet und in unregelmäßigen Abständen Laienschauspiele dargebracht.
- Die Pfarrbücherei in Niederabsdorf bietet ein breites Angebot an Kinderbüchern sowie Romane und Biografien.
- Im Heimatmuseum von Niederabsdorf sind zeitgeschichtliche Exponate aus der Heimatregion ausgestellt. Geöffnet wird es für Sonderausstellungen, auf Wunsch, und zu besonderen Anlässen. Zurzeit wird das gesamte Museum renoviert. Der Kultur- und Verschönerungsverein Niederabsdorf kümmert sich um das 120 Jahre alte Gebäude. Das Heimatmuseum besteht aus neun Räumen und einem ehemaligen Flugbeobachtungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
- Schlossteich: Als Fischteich, Naherholungsgebiet und Löschwasserteich dient ein von den Fürsten Liechtenstein angelegter künstlicher Teich. Bereits einmal wurde der natürliche Zufluss in den 1970er Jahren unterbrochen, sodass der Teich austrocknete. Aus diesem Grund wurde damals ein künstlicher Zufluss geschaffen, um den Teich zu erhalten. Da dieser aber den aktuellen naturschutzrechtlichen Bedingungen nicht mehr entspricht, muss dieser geschlossen werden. Angestrebt wird eine Lösung mit einem etwa 500 Meter längeren Zufluss aus dem Zistersdorfer Bach, die aber die Gemeinde aus eigenen Mitteln nicht stemmen kann.[6][7]
Sport
Bearbeiten- Beide Dörfer haben jeweils Tennisvereine. In Niederabsdorf gibt es einen Sportverein.
- Der Schachklub Niederabsdorf wurde am 9. September 1981 gegründet.
- Im Vierkanthof, der als „Schloss Niederabsdorf“[8] bekannt ist, befindet sich ein Reitverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenNichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 37, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 57. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 580. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42 Prozent.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es einen Kindergarten.[9]
Verkehr
BearbeitenRingelsdorf-Niederabsdorf liegt an der nur mehr für den Güterverkehr genutzten Bahnstrecke Drösing–Zistersdorf.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 SPÖ und 6 ÖVP.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ und 7 ÖVP.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 6 ÖVP und 1 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 SPÖ und 6 ÖVP.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ und 7 ÖVP.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 SPÖ und 5 ÖVP.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 SPÖ und 6 ÖVP.[15]
Bürgermeister
Bearbeiten- 1971–1975 Karl Toch (ÖVP)
- 1975–1987 Johann Windsteig (SPÖ), davor 1955–1970 Bürgermeister von Niederabsdorf
- 1987–1999 Benno Doschek (SPÖ)
- 1999–2014 Wolfgang Weigert (SPÖ)
- seit 2014 Peter Schaludek (SPÖ)
Wappen
BearbeitenDer Gemeinde wurde 1973 folgendes Wappen verliehen: Ein goldener Schild, unter einem von einem goldenen Querbalken durchzogenen roten Schildeshaupt drei aus einem roten Dreiberg wachsende, schwarze verschlungene Ringe, eins zu zwei gestellt.
Das Wappen ist die Vereinigung der beiden Wappen der Ursprungsgemeinden: Von Ringelsdorf kommen das goldene Schild mit den zwei roten Querstreifen und den drei schwarzen Ringen. Der Dreiberg stammt vom Niederabsdorfer Wappen, das ebenfalls einen goldenen Hintergrund hatte.[16]
Partnergemeinde
BearbeitenSeit 1995 pflegt Ringelsdorf-Niederabsdorf Kontakte zur Partnergemeinde Niederalteich in Bayern.[17]
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Ernst Trost (1905–1964), Kirchenmusiker
- Johann Windsteig (1925–2005) war Bürgermeister von Niederabsdorf und später von Ringelsdorf-Niederabsdorf, später Nationalrat und Mitglied des Bundesrates.
- Edmund Freibauer (1937–2022), von 1998 bis 2008 Präsident des Niederösterreichischen Landtages
Literatur
Bearbeiten- Lambert Karner: Künstliche Höhlen aus alter Zeit. Wien 1903, Nachdruck 2018, ISBN 978-3-96401-000-1, Ringelsdorf, S. 23–25.
Weblinks
Bearbeiten- www.ringelsdorf.at – Ringelsdorf – und www.niederabsdorf.at – Niederabsdorf – offizielle Websites der Marktgemeinde
- 30850 – Ringelsdorf-Niederabsdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Straßenkarte bei OpenStreetMap.org
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ringelsdorf-Niederabsdorf, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Hermann Raschhofer: Die tschechoslowakischen Denkschriften für die Friedenskonferenz von Paris, 1919–1920. C. Heymanns Verlag, 1937 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde. Selbstverlag des Österreichischen Museums für Volkskunde, 1954, S. 63 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ ORF NÖ interessiert sich für Niederabsdorfer Teich. In den Bezirksblättern vom 31. März 2015, abgerufen am 9. April 2015.
- ↑ Niederabsdorf: Schlossteich trocknet aus. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf ORF Niederösterreich vom 7. April 2015, abgerufen am 9. April 2015.
- ↑ Schloss Niederabsdorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Ringelsdorf-Niederabsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Unsere Gemeinde. In: Ringelsdorf – Niederabsdorf. Gemeinde Ringelsdorf-Niederabsdorf, abgerufen am 12. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ Partnergemeinde. In: Ringelsdorf – Niederabsdorf. Gemeinde Ringelsdorf-Niederabsdorf, abgerufen am 12. Oktober 2021 (deutsch).