Rochusberg (Rheinhessen)

Berg in Rheinland-Pfalz

Der Rochusberg in Bingen am Rhein im rheinland-pfälzischen Landkreis Mainz-Bingen ist mit etwa 245 m ü. NHN[1] die zweithöchste Erhebung im Stadtgebiet. Dessen höchste Erhebung ist der beim Stadtteil Dromersheim an der Grenze zu Gau-Algesheim und Ockenheim liegende Jakobsberg (273,8 m) mit dessen Südwestsporn Hörnchen (ca. 260 m).

Rochusberg

Blick über die Nahe auf Bingen am Rhein mit Basilika St. Martin, Burg Klopp und dem Rochusberg im Hintergrund

Höhe 245 m ü. NHN [1]
Lage in Bingen am Rhein; Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Gebirge Unteres Nahehügelland
Koordinaten 49° 57′ 33″ N, 7° 54′ 4″ OKoordinaten: 49° 57′ 33″ N, 7° 54′ 4″ O
Rochusberg (Rheinhessen) (Rheinland-Pfalz)
Rochusberg (Rheinhessen) (Rheinland-Pfalz)
Gestein Quarzit, Schiefer
Besonderheiten Kaiser-Friedrich-Turm (AT)
Sender Bingen
Rochusberg – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian, 1655
Rochuskapelle im Nordosten des Rochusbergs
Burg Klopp auf dem Rochusberg-Vorgipfel Kloppberg mit dem Rhein
Kaiser-Friedrich-Turm (Bingen) 2015

Geographie

Bearbeiten

Der Rochusberg liegt südöstlich von Zentral-Bingen. Er erstreckt sich von dessen Stadtteil Kempten am Rhein auf rund 3 km Länge in südwestlicher Richtung bis zur Nahe, die im Tal der westlichen Flanke auf den letzten Kilometern vor ihrer Einmündung in den Rhein fließt. Jenseits der Nahe befindet sich, dem Rochusberg nordwestlich benachbart, Bingerbrück mit der Elisenhöhe (207,6 m) und dem angrenzenden Binger Wald (max. 638,6 m). Südlich des Berges liegt der Stadtteil Büdesheim.

Naturräumliche Zuordnung

Bearbeiten

Der Rochusberg bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Nördliches Oberrheintiefland (Nr. 22), in der Haupteinheit Unteres Nahehügelland (228) und in der Untereinheit Binger Wald-Vorland (228.1) den Naturraum Rochusberg (228.14), wobei seine Landschaft nach Westen in den Rochusbergdurchbruch (228.13) mit der Nahe abfällt. In südlichen Richtungen fällt sie in die Untere Naheebene (229) ab – mit der Naheniederung (229.00; Süden), der Büdesheimer Ebene (229.01; Südsüdosten) und der Ockenheimer Schwelle (229.02; Südosten).[2] Gemeinhin wird der Berg dem Rheinhessischen Hügelland zugerechnet, womit die gesamte Region Rheinhessen bezeichnet wird.

Berghöhe

Bearbeiten

Der Rochusberg ist im Bereich der auf der Gipfelregion stehenden Sporthalle Jahnhalle etwa 245 m[1] hoch. Auf dem nebenan liegenden Sportplatz Jahnplatz, der sich außerhalb des 245-m-Höhenlinienrings befindet, ist auf topographischen Karten eine 244,9 m[1] hohe Stelle verzeichnet. Auf dem nahe den Sportanlagen liegenden Westsüdwestende des Berges steht auf etwa 242 m Höhe der Aussichtsturm Kaiser-Friedrich-Turm. Südlich davon liegt als Südwestsporn des Berges der 226,9 m[1] hohe Scharlachkopf. An der im Nordostteil der Erhebung stehenden Rochuskapelle ist der Rochusberg nur noch etwas mehr als 185 m[1] hoch.

Landschaftsschutzgebiet

Bearbeiten

Auf dem gesamten Rochusberg liegen Teile des Landschaftsschutzgebiets Rheinhessisches Rheingebiet (CDDA-Nr. 555513997), das 1977 ausgewiesen wurde und 6,52 km² groß ist.[3]

Geologie

Bearbeiten

Der Rochusberg liegt im Randbereich (also der ehemaligen Küstenzone) des Mainzer Beckens und führt Quarzit und Schiefer aus dem Devon, da er einen Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges bildet und durch die Nahe von diesem getrennt wird. Die Hänge des Berges sind von den für Rheinhessen typischen Weinbergen geprägt.

Ökonomie

Bearbeiten

Die Flanken des Berges sind vom Weinbau geprägt. Hier finden sich im Bereich Bingen mit der Großlage Sankt Rochuskapelle die Einzellagen:

  • Norden: Schloßberg-Schwätzerchen, Kirchberg, Kapellenberg in Kempten;
  • Osten: Pfarrgarten in Kempten und Gaulsheim;
  • Süden: Bubenstück, Osterberg, Rosengarten in Büdesheim;
  • Südwesten: Scharlachberg in Büdesheim. Der Scharlachberg erhielt überregionalen Bekanntheitsgrad durch die Weinbrennerei Scharlachberg (Scharlachberg Meisterbrand) und das Industriekulturdenkmal Sektkellerei Scharlachberg auf der Route der Industriekultur Rhein-Main

Tourismus

Bearbeiten

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
  • Kaiser-Friedrich-Turm (ca. 242 m Höhe), ein 1888 errichteter, denkmalgeschützter 21,4 m[4] hoher Aussichtsturm mit zwei Plattformen, geschätzt etwa 50 m südwestlich des Berggipfels
  • Rochuskapelle (ca. 185 m), eine der Wallfahrtsstätten des Bistums Mainz, dort liegen seit 1814 die Reliquien des Heiligen Rupert von Bingen und seiner Mutter, der Heiligen Berta von Bingen.
  • Burg Klopp auf dem nordwestlichen Rochusberg-Vorgipfel Kloppberg (127,6 m)

Aussichtsmöglichkeiten

Bearbeiten

Vom Rochusberg fällt der Blick auf Bingen am Rhein und in das Binger Loch mit dem Mäuseturm und dem Westteil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Auf der nördlichen Seite liegt jenseits des Rheins der Rheingau mit der Stadt Rüdesheim am Rhein. Im Süden blickt man zum Jakobsberg mit dem Kloster Jakobsberg und an der Nahe entlang bis nach Bad Kreuznach, soweit es die Sichtverhältnisse erlauben.

Sender Bingen

Bearbeiten

Etwas südwestlich vom Rochusberggipfel befindet sich der Sender Bingen mit seinem Sendeturm auf etwa 242 m Höhe.

Einzelnachweise und Anmerkungen

Bearbeiten
  1. a b c d e f Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. Harald Uhlig: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 150 Mainz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Höhenangabe laut privat durchgeführter Messung

Literatur

Bearbeiten
  • Topographische Freizeitkarte: UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal (Bl. OM3), Rüdesheim am Rhein – Bingen am Rhein, M. = 1:25.000, Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.), ISBN 3-89637-365-X