Das Torpedoboot S 91 war das zweite bei den Schichau-Werken in Elbing gebaute Große Torpedoboot der Kaiserlichen Marine. Es wurde für das Etatjahr 1898 vom Reichsmarineamt zusammen mit elf Schwesterbooten bei der Schichau-Werft bestellt. S 91 wurde als Teil des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders von Oktober 1900 bis März 1902 für die deutsche Kanonenbootpolitik in chinesischen Gewässern eingesetzt. Es zählte zum Typ Großes Torpedoboot 1898.[1][2]
Das Schwesterboot S 90
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Geschichte
BearbeitenAuslandsdienst
BearbeitenAls Vergrößerung der deutschen und internationalen Flotten vor der chinesischen Küste im Kontext des sogenannten Boxeraufstandes schickte das Deutsche Reich drei der damals neuen Großen Torpedoboote nach Asien. Erster Kommandant des Bootes war Kapitänleutnant Eberhard von Mantey. In China hatte Kapitänleutnant Theodor Püllen das Kommando. Am 26. Juli 1900 liefen die als Hospitalschiff des Ostasiatischen Expeditionskorps fungierende Gera des NDL sowie die Torpedoboote S 90, S 91 und S 92 nach Ostasien aus. Ab dem 6. Oktober 1900 legte der Verband einen Zwischenstopp in Shanghai ein. Die Torpedoboote halfen der Linienschiffsdivision und dem Ostasiengeschwader bei der Kontrolle der chinesischen Küstengewässer und der Flussmündungen. Während ihres Einsatzes in Ostasien trugen die drei Boote statt des üblichen schwarzen Anstrichs einen weißen Tropenanstrich. Weitere klimabedingte Anpassungen waren Sonnensegel, Berieselungsanlagen, Kühlräume und Schlafgelegenheiten an Deck.[3] Nach dem Ende des Krieges in China wurde S 91 zusammen mit S 92 wieder aus Ostasien abgezogen und trat am 6. März 1902 mit dem Großen Kreuzer Kaiserin Augusta die Rückreise an. Die Route zurück nach Deutschland verlief über Singapur,[4] Colombo,[5] Aden, Port Said[6] und Messina. S 90 verblieb als Sicherungsschiff und Stationär im Pachtgebiet Kiautschou.
Erster Weltkrieg
BearbeitenAb dem 4. September 1914 führte S 91 die Bootsbezeichnung T 91 und wurde zur Sicherung der deutschen Küsten in der Hafenflottille Jade-Weser eingesetzt. Ab 1915 diente es als Tender.
Verbleib
BearbeitenS 91 überstand den Ersten Weltkrieg ohne schwere Schäden und wurde kurzzeitig in die Reichsmarine übernommen. Am 22. März 1921 wurde das Boot aus der Flottenliste gestrichen. Am 26. Mai 1921 folgte der Verkauf zur Verschrottung nach Düsseldorf.
Literatur
Bearbeiten- Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2 (Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote). 2. Auflage, Bernard & Graefe Verlag, München 1999, ISBN 3-7637-4801-6, S. 43.
- Hans Karr: Deutsche Kriegsschiffe. Das kaiserliche Ostasien-Geschwader 1859–1914. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-613-04421-0, S. 95 f.
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Hans Jürgen Hansen: Die Schiffe der deutschen Flotten 1848–1945. Stalling, Oldenburg 1973, S. 116.
- ↑ Eberhard Kliem: Typenkompass deutsche Kriegsschiffe – Die Torpedoboote der kaiserlichen Marine. Motorbuch, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-04016-8, S. 32 ff.
- ↑ Joseph Kürschner (Hrsg.): China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg – ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik. Zieger, Leipzig 1901, S. 184 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg).
- ↑ Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 15 vom 10. April 1902, S. 148 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
- ↑ Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 17 vom 24. April 1902, S. 168 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
- ↑ Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 19 vom 5. Mai 1902, S. 188 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).