SPD Elsaß-Lothringen

Landesverband der SPD
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Die SPD Elsaß-Lothringen war die Landesorganisation der SPD im Reichsland Elsaß-Lothringen.

Gründung

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Nach Aufhebung der Sozialistengesetze entstanden auch im Reichsland Elsaß-Lothringen sozialdemokratische Organisationen. Im überwiegend katholischen Elsaß-Lothringen waren die Ausgangsvoraussetzungen für die Sozialdemokraten jedoch relativ schlecht. Schwerpunkt der Sozialdemokratie im Reichsland war die Textilarbeiterschaft des Oberelsass.

Jean Martin war gemeinsam mit Charles Hickel Gründungsvorsitzender des Arbeiter-Wahlvereins für Mülhausen und Umgebung, der von 21 Sozialdemokraten am 10. Dezember 1889 gegründet und am 12. April 1890 vom Bezirkspräsidenten genehmigt wurde.

In Colmar wurde nach jahrelangen Bemühungen am 25. Juni 1900 ein Arbeiterwahlverein zugelassen. Diese Zulassung war möglich, nachdem Kreisdirektor Friedrich Curtius zu der Überzeugung gekommen war, in diesem Verein keine sozialdemokratischen Tendenzen zu erkennen. Jedoch traten in der Folge viele Sozialdemokraten ein und bildeten eine Mehrheit im Verein. Nach der Liberalisierung des Vereinsrechtes wurde am 27. September 1907 ein sozialdemokratischer Wahlverein gegründet und die Mitglieder wechselten dorthin.

Auch in Straßburg waren in den Jahren 1891, 1892, 1895 und 1900 immer wieder sozialdemokratische Vereine gegründet und nicht zugelassen worden, bis es zur förmlichen Zulassung kam. In Metz untersagte der Präsident des Bezirks Lothringen Vereinsgründungen 1890, 1891, 1893 und wieder 1902.

Eine Landesorganisation entstand mit der ersten Landeskonferenz im September 1892. Die Reichs-SPD unterstützte den Aufbau der SPD in Elsaß-Lothringen mit nicht unwesentlichen Beträgen. 1912 hatte die SPD im Reichsland 6.496 Mitglieder. Die weitaus meisten hiervon stammten aus Straßburg und Mülhausen.

Wahlerfolge

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Reichstagswahlen

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Insgesamt 8 Sozialdemokraten wurden im Reichsland in den Reichstag gewählt:

Bild Name Von Bis Wahlkreis Reichstagswahl
  August Bebel 6/1893 6/1898 Elsaß-Lothringen 9
  Bernhard Böhle 1/1907 11/1918 Elsaß-Lothringen 7 12-13
0 Fernand Bueb 6/1893 0/1900 Elsaß-Lothringen 2 9-10
  Leopold Emmel 1/1907 11/1918 Elsaß-Lothringen 2 12-13
  Richard Fuchs 1/1912 11/1918 Elsaß-Lothringen 9 13
0 Charles Hickel 2/1890 6/1893 Elsaß-Lothringen 2 8
  Jacques Peirotes 1/1912 11/1918 Elsaß-Lothringen 3 13
  Georges Weill 1/1912 1/1915 Elsaß-Lothringen 14 13

Landesausschuss

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Die Wahlen zum Landesausschuss des Reichslandes Elsaß-Lothringen 1874 bis 1911 erfolgten indirekt durch die Kreistage und Bezirkstage. Zwar waren einige führende Sozialdemokraten in den Kreis- bzw. Bezirkstagen vertreten, sie wurden aber in keinem Fall in den Landesausschuss gewählt.

Landtagswahl 1911

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Bei der ersten und einzigen Wahl zum Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen erreichte die SPD mit 23,8 % und 11 Sitzen nach dem Zentrum die zweithöchste Stimmenzahl.

Bild Name Bezirk Wahlkreis Wahlkreisnummer Anmerkung
  Charles Hindelang Oberelsaß Wahlkreis Colmar-Stadt 3
  Leopold Emmel Oberelsaß Wahlkreis Mülhausen I 8
  Joseph Schilling Oberelsaß Wahlkreis Mülhausen II 9
  Jean Martin Oberelsaß Wahlkreis Mülhausen-Land 11
  Laurent Meyer Oberelsaß Wahlkreis Markirch-Schnierlach 15
  Eugen Imbs Unterelsaß Wahlkreis Straßburg III 20
  Georg Wolfer Unterelsaß Wahlkreis Straßburg IV 21 Schriftführer
  Bernhard Böhle Unterelsaß Wahlkreis Straßburg V 22
  Jacques Peirotes Unterelsaß Wahlkreis Straßburg VI 23
  Richard Fuchs Unterelsaß Wahlkreis Schiltigheim 24
  Michel Heysch Unterelsaß Wahlkreis Schirmeck-Saales-Rosheim 32

Literatur

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  • Hermann Hiery: Reichstagswahlen im Reichsland. Ein Beitrag zur Landesgeschichte von Elsaß-Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen Reiches 1871–1918 (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. 80). Droste, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-5132-7, S. 85–92, (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 1984).
  • Regierung und Landtag von Elsaß-Lothringen. Biographisch-statistisches Handbuch. 1, 1911/1916 (1912), ZDB-ID 347180-9, Seiten mit den SPD-Abgeordneten.