Saber Rider und die Starsheriffs

Fernsehserie (1987–1988)

Saber Rider und die Starsheriffs ist eine Space Western-Anime-Fernsehserie der US-amerikanischen Filmgesellschaft World Events Productions. Es handelt sich dabei um die Adaption der japanischen Serie Sei Jūshi Bismarck.

Fernsehserie
Titel Saber Rider und die Starsheriffs
Originaltitel Saber Rider and the Star Sheriffs
Produktionsland Japan, USA
Originalsprache Englisch
Genre Science-Fiction, Space Western
Erscheinungsjahre 1987–1988
Länge 22 Minuten
Episoden 52 + 5
Musik Dale Schacker
Erstausstrahlung 14. Sep. 1987
Deutschsprachige Erstausstrahlung 1988 auf Tele 5
Synchronisation

Handlung

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In einer fernen Zukunft beherrscht die Menschheit die interstellare Raumfahrt, die sie sich zunutze macht, um die Folgen der Bevölkerungsexplosion auf der Erde zu überwinden, da die irdischen Ressourcen für die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr ausreichen. Daher besiedeln Menschen ferne Planeten und schließen diese in einer Föderation zusammen. Doch es kommt immer wieder zu Angriffen extradimensionaler, menschenähnlicher Wesen auf die Kolonisten, vor allem in den Randgebieten dieser Föderation. Diese Wesen werden Outrider genannt und stammen aus der sogenannten Phantomzone. Das Kavallerie-Oberkommando, der militärische Arm der Planetenföderation mit Hauptsitz auf dem Planeten Yuma, reagiert auf die ausgeprägte technologische und zahlenmäßige Überlegenheit der Angreifer mit der Schaffung von Ramrod, einem riesigen Kampfroboter in Gestalt eines Cowboys. Zudem wird eine Gruppe von Kämpfern zum Schutze der Menschheit formiert, die Starsheriffs.

Name Beschreibung
Die Starsheriffs
Saber Rider Namensgeber der Serie und Anführer der Starsheriffs. Als Gefährt hat er ein Roboterpferd namens Steed.
Fireball Ein ehemaliger Rennfahrer, der von den Starsheriffs rekrutiert wird. Er ist häufig mit seinem Rennwagen, dem Red-Fury-Turbo-Racer, unterwegs.
Colt Er wurde ähnlich wie Fireball von den Starsheriffs rekrutiert. Jedoch war er zuvor ein Kopfgeldjäger. Er fliegt den Raumgleiter Bronco-Buster.
April Sie ist die Tochter des Oberkommandanten des Kavallerie-Oberkommandos. Sie hat das Raumschiff Ramrod mitentwickelt. Ähnlich wie Saber Rider reitet sie ein Roboterpferd namens Nova.
Commander Eagle Der Kommandant der Sternenflotte und Aprils Vater
Ramrod Das Kampfraumschiff der Starsheriffs, das sich in einen Kampfroboter im Cowboy-Design transformieren kann. In Folge 48 (Der Friedensvertrag) wird Ramrod in Folge eines Friedensabkommen mit den Outridern demontiert. In der Folge 49 (Der blaue Kobalt-Blaster) wird Ramrod 2 eingeführt. In der Hörspielserie folgte später Ramrod 3.
Die Outrider
Jesse Blue Jesse ist der zentrale Gegenspieler der Starsheriffs. Er ist ein Mensch und war ursprünglich ein Rekrut bei den Starsheriffs, der sich in April verliebt hat. Er läuft, nachdem Saber Rider den Versuch, April zu retten, um ihr seine Liebe zu beweisen, vereitelt hat, zu den Outridern über.
Nemesis Nemesis ist der oberste Kommandant der Outrider. Jessie Blue und Gattler unterstehen seinem Befehl.
Gattler Er führt ein Geschwader der Outrider im Kampf gegen die Menschen an. Bis zur Einführung des Charakters Jesse Blue kann er als zentraler Gegenspieler der Star Sheriffs betrachtet werden.
Vanquo Zählt zu Nemesis’ Kommandanten der ersten Stunde.

Produktion

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Ursprünge

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Die Ursprünge von Saber Rider und die Star Sheriffs reichen ins Jahr 1984 zurück. Sie basiert ursprünglich auf der japanischen Serie Sei Jūshi Bismarck.[1] Im Jahr 1987 kaufte die US-amerikanische Filmgesellschaft World Events Productions die Serie und bearbeitete sie für einen neuen Markt um, wobei sie in Saber Rider and the Star Sheriffs umbenannt wurde. Im Zuge dessen wurden 46 der ursprünglich 51 Folgen adaptiert und sechs komplett neue Folgen produziert.

Die Musik zur Serie wurde vom US-amerikanischen Komponisten Dale Schacker geschrieben. Dieser war bereits einige Jahre zuvor für die Musik von Voltron verantwortlich gewesen. Das Intro sowie die Credits von Saber Rider and the Star Sheriffs beinhalten Gesang in englischer Sprache, der für die deutsche Veröffentlichung nicht übersetzt wurde.

Synchronisation

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Die deutsche Synchronisation fand durch die FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH statt. Ekkehardt Belle übernahm die Dialogregie und schrieb gemeinsam mit Timo R. Schouren das Dialogbuch.[2]

Rolle US Sprecher Deutscher Sprecher[2]
Saber Rider Townsend Coleman Ekkehardt Belle
Fireball Pat Fraley Florian Halm
Colt Townsend Coleman Christian Tramitz
April Eagle Pat Musick Katrin Fröhlich
Commander Eagle Peter Cullen Norbert Gastell
Jesse Blue Rob Paulsen Arne Elsholtz (Originalsprecher)
Philipp Moog (DVD-Nachsynchronisation)
Nemesis Peter Cullen Hartmut Neugebauer
Gattler Banjou Ginga Willi Röbke (Originalsprecher)
Volker Wolf (DVD-Nachsynchronisation)
Buck Neil Ross Martin Halm
Sincia B.J. Ward Madeleine Stolze
Ramrod Peter Cullen Manfred Erdmann
Erzähler Peter Cullen

Veröffentlichungen

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Die Serie wurde in Amerika und Europa vertrieben, darunter Ausstrahlungen in Frankreich (TF1), Italien (Italia 7), Portugal (SBT) und Lateinamerika. Im Jahr 1988 erfolgte die Ausstrahlung in Deutschland durch den Fernsehsender Tele 5. Später erfolgten Wiederholungen beim Sender RTL II. Ab dem Jahr 2003 gab es diverse Veröffentlichungen der Serie, teilweise auch als Sammleredition. Zusätzlich zu den bisherigen Folgen wurden ebenfalls fünf sogenannte Lost Episodes veröffentlicht. Im Jahr 2017 folgte eine Gesamtausgabe auf Blu-ray.

Sei Jūshi Bismarck

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Logo von Sei Jūshi Bismarck

Saber Rider und die Starsheriffs greift auf Großteile der japanischen Serie Sei Jūshi Bismarck (jap. 星銃士ビスマルク, dt. etwa „Sternenmusketier Bismarck“) zurück, unterscheidet sich jedoch teilweise erheblich. Die Ursprungsserie wurde im Jahr 1984 vom japanischen Studio Pierrot von Masami Anno produziert. Das Charakterdesign entwarf Shigeru Kato, für das Mechadesign war Yasuhiro Moriki verantwortlich. In Sei Jūshi Bismarck wird die Gruppe von Fireball angeführt, der aus Japan kommt und auf den Namen Shinji Hikari hört. Die weiteren Mitglieder kommen aus Großbritannien, Frankreich und den USA. Man kann auf ihren Kampfanzügen die entsprechende Landesfahnen erkennen.

Sei Jūshi Bismarck Saber Rider and the Star Sheriffs Bemerkung
Shinji Hikari Fireball aus Japan und der Anführer des Teams
Richard Lancelot Saber Rider aus Großbritannien
Bill Wilcox Colt aus den USA
Marian Louvre April aus Frankreich
Charles Louvre Commander Eagle aus Frankreich
Bismarck Ramrod
Deathculas Outrider
Perios Jesse Blue ist in Sei Jūshi Bismarck kein Mensch, sondern ein Outrider
Hyuza Nemesis

Sei Jūshi Bismarck beinhaltet tendenziell mehr Gewaltszenen und zeigt den Konsum von Drogen. Zudem waren die Anleihen aus dem Western-Genre nicht so intensiv ausgeprägt. In Sei Jūshi Bismarck gibt es mehrere Verweise auf japanische und deutsche Kriegsschiffe, wie die japanische Yamato und die namensgebende deutsche Bismarck. Darüber hinaus sterben die Deathculas anders als die Outrider tatsächlich und kehren nicht in eine Phantomzone zurück. Außerdem agieren sie wesentlich intelligenter. Die Serie beinhaltet auch weniger Einlagen von Slapstick als Saber Rider und die Star Sherrifs. Ebenfalls unterscheidet sich Sei Jūshi Bismarck von ihrer Adaption in Bezug auf die verwendete Musik. Der Vorspanntitel ist Fushigi Call Me (不思議CALL ME) und für den Abspann Yume Ginga (夢銀河), beide stammen von Musiker MIO.[1]

Die Serie wurde erstmals am 7. Oktober 1984 auf Nippon Television ausgestrahlt. Sei Jūshi Bismarck umfasst 51 Episoden. Die japanische Version wurde im Jahr 1984 übersetzt in Teilen Europas ausgestrahlt.[1] Eine geplante Abstimmung seitens Anime House bzgl. einer Veröffentlichung von Sei Jūshi Bismarck im deutschsprachigen Raum blieb seit dem Jahr 2004 folgenlos.

Weitere Auswertungen

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Saber Rider als interaktive Show

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Der französische Sender TF1 zeigte in den 1990er Jahren eine interaktive Variante der Serie namens Sab Rider – Le Jeu Interaktif. Die Interaktivität bestand darin, mit einem speziellen Spielzeug auf den Fernseher zu schießen und dabei die Raumschiffe der Outrider zu treffen. Der Verlauf des Spiels entspricht dabei dem der Episode. Das Spiel setzte einen alten Röhrenfernseher sowie das SECAM-Format voraus. Die Spielzeugwaffe benötigte die CRT Signale, um erkennen zu können, ob ein Treffer gelandet wurde. Zusätzlich zu der Live-Fernsehsendung gab es eine VHS-Kassette mit jeweils zweimal 15 Minuten reduzierten Zusammenschnitt der Episoden Der nachtragende König, Notruf aus New Dallas und Die Royal Monarch, fast ausschließlich mit Actionszenen.[3]

Hörspiel

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Anime House veröffentlichte 2013 in Deutschland eine fünfteilige Hörspielreihe, welche die Geschichte von Saber Rider and the Star Sheriffs weitererzählt. Die Handlung setzt dabei fünf Jahre nach der letzten Trickfilmepisode an. Für die Serie wurden die gleichen Sprecher von damals verwendet. Die Figur des Jesse Blue wurde jedoch von Philipp Moog gesprochen, welcher Jesse bereits in der DVD Auswertung die Stimme lieh.[4]

  • Die Rückkehr (2013)
  • Angriff auf Yuma (2013)
  • Der Verräter (2013)
  • Jagd auf Jesse Blue (2014)
  • Am Abgrund (2014)

Videospiel

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Anders als zu vielen anderen Fernsehserien gab es zu Saber Rider and the Star Sheriffs bislang keine Videospieladaptionen. Ein im Jahr 2010 angekündigtes Spiel namens Saber Rider and the Star Sheriffs – The Game des Firehazard Studios erschien bislang nicht.[5] Eine im Jahr 2015 gestartete Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter resultierte ebenfalls nicht in einem fertigen Spiel.[6]

Rezeption

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Für Martin Böhnert, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der Philosophie an der Universität Kassel,[7] lassen sich an der Serie

„...überwiegend Kontinuitäten der Stabilisierung und Reproduktion heteronormativer Rollenbilder und hierarchischer Ordnungen beobachten. Die große Erzählung der rationalen, westlichen, hierarchisch und binär geordneten Überlegenheit – mit der UN des Sonnensystems bzw. dem Cavalry Command als höchster Ordnungsinstanz und dem weißen, männlichen Heroen als deren Ideal („It can only be one man: It has to be the legendary Saber Rider!“) – wird in Captain Future und Saber Rider immer wieder als bestmögliches Modell verifiziert.“

Martin Böhnert: Three Guys and a Girl in Space. Genderkonstruktion in den Sci-Fi-Animes Captain Future, Saber Rider und Cowboy Bebop.[8]

Literatur

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  • Martin Böhnert: Three Guys and a Girl in Space. Genderkonstruktion in den Sci-Fi-Animes Captain Future, Saber Rider und Cowboy Bebop. In: Urania Milevski, Paul Reszke, Felix Woitkowski (Hrsg.): Gender und Genre. Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Königshausen & Neumann, Würzburg 2018, ISBN 978-3-8260-6057-1, S. 317–335 (online).
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Einzelnachweise

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  1. a b c Trish Ledoux und Doug Ranney: The Complete Anime Guide, S. 32 f. Tiger Mountain Press, Issaquah (Washington), 1995
  2. a b Saber Rider und die Starsheriffs. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 28. Juni 2019.
  3. Sab Riders et Captain Power : la télévision « interactive » dans les années 80 bei parentgalactique.fr
  4. Anime-House.de: Anime-House Deutschland - Hörspiele, abgerufen am 28. Juni 2019
  5. Was ist aus Saber Rider and the Star Sheriffs geworden? 22. März 2014, abgerufen am 26. März 2014.
  6. Jens Bischoff: Saber Rider and the Star Sheriffs: The Video Game: Kickstarter-Finanzierung erfolgreich beendet - 4Players.de. In: 4players.de. 5. Oktober 2015, abgerufen am 15. Oktober 2015.
  7. Uni-Kasse: Martin Böhnert, abgerufen am 3. Januar 2021
  8. Martin Böhnert: Three Guys and a Girl in Space. Genderkonstruktion in den Sci-Fi-Animes Captain Future, Saber Rider und Cowboy Bebop. In: Urania Milevski, Paul Reszke, Felix Woitkowski (Hrsg.): Gender und Genre. Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Königshausen & Neumann, Würzburg 2018, ISBN 978-3-8260-6057-1, S. 317–335