St. Kitts (englisch Saint Kitts) ist eine Insel in der Karibik. Sie ist auch noch unter ihrem früheren Namen Saint Christopher bekannt.
St. Kitts
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St. Kitts und Nevis | ||
Gewässer | Karibisches Meer | |
Inselgruppe | Inseln über dem Winde | |
Geographische Lage | 17° 19′ N, 62° 45′ W | |
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Fläche | 168,92 km² | |
Höchste Erhebung | Mount Liamuiga 1156 m | |
Einwohner | 38.138 (2022) 226 Einw./km² | |
Hauptort | Basseterre |
St. Kitts bildet zusammen mit der Insel Nevis den Inselstaat St. Kitts und Nevis.
Geographie
BearbeitenDie Insel liegt rund 2020 km südöstlich von Miami. Die Entfernung zu Sint Eustatius im Nordwesten beträgt 13 km, nach Nevis im Südosten 3 km. Während der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel ca. 60 m niedriger, und St. Kitts, Nevis und Sint Eustatius bildeten vermutlich eine zusammenhängende Insel. Im Osten liegt der Inselstaat Antigua und Barbuda.
Die Landfläche beträgt annähernd 169 km²[1] (maximale Ausdehnung 30 × 10 km).
Auf St. Kitts liegen drei vulkanische Gebirgsketten: im Nordwesten die Mount-Misery-Bergkette, in der Mitte die Verchilds-Bergkette und im Südosten die Olivees-Bergkette. Der höchste Punkt ist mit 1156 m der ruhende Vulkan Mount Liamuiga, vormals Mount Misery genannt. Nach heutigem Kenntnisstand kann ein erneuter Ausbruch dieses Vulkans für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden; dabei wäre insbesondere die nordwestliche Inselhälfte starken Gefährdungen ausgesetzt.[2]
Auf St. Kitts befindet sich die Hauptstadt des Inselstaats, Basseterre, die auch dessen Haupthafen ist.
Bevölkerung
BearbeitenZum Zeitpunkt der Volkszählung 2022 lebten auf der Insel 38.138 Menschen,[3] die Mehrheit sind Nachfahren von afrikanischen Sklaven. Die Hauptsprache ist Englisch. Die Einwohner von St. Kitts nennen sich selbst Kittians.
Geschichte
BearbeitenUm 1300 erreichten die Kariben die Insel. Christoph Kolumbus war der erste Europäer, der die Insel erreichte. 1538 gründeten Hugenotten aus Dieppe die erste Europäersiedlung auf der Insel und nannten sie nach ihrer Heimatstadt Dieppe; diese Siedlung wurde schon nach kurzer Zeit durch die Spanier zerstört. 1623 errichteten die Engländer unter Captain Thomas Warner eine erste dauerhafte Siedlung, gefolgt von einer französischen Siedlung, die 1625 durch Pierre Belain d’Esnambuc angelegt wurde. 1626 planten die Kariben einen Überfall auf die Europäer, um sie zu vernichten oder von der Insel zu vertreiben. Die Europäer erfuhren von dem Plan und brachten ihrerseits alle Kariben um oder nahmen sie als Sklaven.
1629 wurde die Insel während des Englisch-Spanischen Krieges von 1625 bis 1630 von einem spanischen Geschwader unter Admiral Fadrique Álvarez de Toledo y Mendoza erobert und geplündert.[4] Die Engländer und Franzosen flüchteten – doch schon 1631 kehrten sie zurück.[5]
Im April 1666 eroberte die französische Flotte während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges die Insel. Im Juni 1667 misslang ein englischer Versuch der Rückeroberung. Im Frieden von Breda erhielten die Engländer jedoch die Insel zurück.
1674 bildete St. Kitts gemeinsam mit Antigua, Nevis und Montserrat eine Konföderation englischer Inselkolonien mit gemeinsamem Abgeordnetenhaus unter dem Gouverneur William Stapleton.[6]
Engländer und Franzosen wechselten sich in der Folgezeit in der Herrschaft über St. Kitts ab, doch fiel sie im Frieden von Paris 1783 endgültig an Großbritannien.
Nevis wurde 1882 mit St. Kitts und Anguilla zu St. Christopher-Nevis-Anguilla vereinigt.
Das aktive und passive Frauenwahlrecht wurde am 19. September 1951 eingeführt.[7][8] „Seit den Wahlen zur National Assembly von 1951 galten die Grundsätze des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts.“[9] Bei der Unabhängigkeit des Landes 1983 wurde das Frauenwahlrecht bestätigt.[7]
1967 erhielt St. Christopher-Nevis-Anguilla den Status eines abhängigen britischen Gebietes mit voller innerer Autonomie. 1971 wurde Anguilla wieder abgetrennt; 1983 wurde St. Kitts und Nevis unabhängig.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenIn Basseterre befindet sich der Robert L. Bradshaw International Airport (ICAO-Code: TKPK), der nach dem Politiker Robert Bradshaw benannt wurde. Angeflogen wird der Flughafen regelmäßig von Fluglinien wie British Airways, American Airlines oder Delta Air Lines. Auch viele Kreuzfahrtschiffe besuchen den Hafen von Basseterre. Die verbliebene östliche Teilstrecke der einst um die gesamte Insel führenden ehemaligen Zuckerrohrbahn wird heute unter der Bezeichnung St. Kitts Scenic Railway als Touristikeisenbahn betrieben.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn der Hauptstadt Basseterre befindet sich der 10.000 Personen fassende Warner Park Sporting Complex. Im März 2007 fand dort der Cricket World Cup 2007 statt.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Parish Size, Population and Density 1991–2011. Flächen in km². In: stats.gov.kn. St. Kitts and Nevis Department of Statistics, Ministry of Sustainable Development, 16. Juli 2021, archiviert vom am 2. Juni 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Richard Robertson: St. Kitts. In: Jan M. Lindsay, Richard E. A. Robertson, John B. Shepherd, Shahiba Ali (Hrsg.): Volcanic Hazard Atlas of the Lesser Antilles. Seismic Research Unit of the University of the West Indies, 2005, ISBN 976-95142-0-9, S. 204–217 (englisch, Downloadlink [PDF; 14,3 MB; abgerufen am 14. Mai 2024]).
- ↑ Census Report 2021–2022. Department of Statistics St. Kitts and Nevis, Ministry of Sustainable Development, Table 5: Population by Sex and Parish 2022, S. 12 (englisch, Downloadlink [DOCX; 882 kB; abgerufen am 14. Oktober 2024]).
- ↑ Recuperación de la isla de San Cristóbal, Museo del Prado, abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ Christoph Rella: „Im Anfang war das Fort.“ Europäische Fortifizierungspolitik in Guinea und Westindien 1415–1815: Expansion – Fortifikation – Kolonisation. Dissertation, Wien 2008, S. 191 (online).
- ↑ Hermann Wellenreuther: Niedergang und Aufstieg. Geschichte Nordamerikas vom Beginn der Besiedlung bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. Lit, Münster 2004, S. 401.
- ↑ a b Saint Kitts and Nevis. In: IPU Parline. 19. September 1951, abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch).
- ↑ Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press, Boulder (Colorado) 2000, S. 325.
- ↑ Bernd Hillebrands: St. Christopher und Nevis. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 679–693, S. 681.