St. Anton im Montafon
St. Anton im Montafon ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 717 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) und ein Dorf.
St. Anton im Montafon
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 3,42 km² | |
Koordinaten: | 47° 7′ N, 9° 52′ O | |
Höhe: | 651 m ü. A. | |
Einwohner: | 717 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 210 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6771 | |
Vorwahl: | 05552 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 19 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Montafonerstraße 64 6771 St. Anton im Montafon | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Helmut Pechhacker (Gemeinsam für St. Anton) | |
Lage von St. Anton im Montafon im Bezirk Bludenz | ||
Blick von Vandans | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenSt. Anton im Montafon liegt am Eingang des Montafoner Tales, das zwischen dem Rhätikonmassiv und dem Davennastock (Verwallgruppe) eingebettet ist. Die Grenze im Westen bildet die Ill, die in einer Meereshöhe von 620 Meter fließt. Nach Nordosten steigt das Land zum Davenna auf 1881 Meter an.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 3,42 Quadratkilometer. Davon sind 13 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 54 Prozent sind bewaldet und 25 Prozent alpines Gebiet.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenEs existiert nur die Katastralgemeinde St. Anton.
Nachbargemeinden
BearbeitenLorüns | Bludenz | |
Vandans | Bartholomäberg |
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde zur Zeit des Erzbergbaues am Kristberg und in Bartholomäberg gegründet und 1412 erstmals erwähnt.
St. Anton hatte bereits 1419 seine Kapelle und einen Kaplan. Die Kapelle soll von einem „Edlen von Zalans“ bereits im Jahr 1376 erbaut worden sein.
Vom Heiligen Antonius der Große (auch Antonius der Einsiedler) hat das Dörflein, das einmal „Prazalanz“ geheißen hatte, seinen Namen.[2]
Der Ort gehörte lange zu Bludenz, bis er 1776 selbständige Gemeinde wurde. St. Anton wurde wie alle Orte in Vorarlberg von den Habsburgern wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus regiert.
Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört St. Anton im Montafon seit der Gründung 1861.
Seit 1905 ist St. Anton an die damals in Betrieb genommene Linie der Montafonerbahn angeschlossen.
Im Juni 1910 wurde der Ort von einem verheerenden Jahrhunderthochwasser heimgesucht – es kamen starke Regenfälle und die verspätete Schneeschmelze zusammen. Es ist dabei auch mehr als die Hälfte der Bahnlinie im Montafon zerstört worden und es musste zwischen Juli 1910 und September 1911 ein Schienenersatzverkehr mit Pferdefuhrwerken zwischen Lorüns und St. Anton eingerichtet werden.
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. 1947 wurde die Gemeindezusammenlegung mit Vandans, die seit 1943 bestand, wieder aufgehoben.
Bis ins 20. Jahrhundert wurde in St. Anton Gips abgebaut. Die ersten Hinweise darauf stammen bereits aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Errichtung einer Bremsbergbahn erleichterte den Gipstransport – musste bis dahin doch das Gipsgestein mit Pferdefuhrwerken zur Verarbeitungsstätte im Tal gebracht werden. 1950 wurden die Schmalspurgleise durch eine Materialseilbahn ersetzt. Der Abbau musste 1977 eingestellt werden, da keine weitere Konzession für den Abbau mehr erteilt wurde.
Bevölkerungsentwicklung
Bearbeiten
Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 9,7 Prozent.
Von 1981 bis 1991 waren sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz positiv. Danach nahmen die Abwanderungen zu, konnten jedoch bis 2011 durch die Geburtenrate ausgeglichen werden.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Pfarrkirche St. Anton im Montafon Hl. Antonius der Einsiedler
- Die Barockkirche wurde 1647 erbaut und 1651 geweiht. 1792, unter Landammann Johann Josef Batlogg, wurde sie nochmals erweitert. Antonius der Große (St. Anton), der Einsiedler, ist Patron der Kirche. In dieser vorwiegend barocken Kirche mit später dazu gekommenen Nazarenerwerken trägt der Hochaltar ein Gemälde des Schweizer Malers Melchior Paul von Deschwanden.[4] 1989/90 wurde die Kirche nordseitig modern erweitert.
- Wasserfall am Gravesertobel mit etwa 30 Meter Fallhöhe
- Holzbrücke mit doppeltem Hängewerk über die Ill, 1912 errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenAm Ort gab es im Jahr 2003 sieben Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 61 Beschäftigten und 12 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 207. Tourismus und Fremdenverkehr sind wichtig. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 18.848 Übernachtungen.
Verkehr
BearbeitenSt. Anton ist mit einer Haltestelle der Montafonerbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Bildung
BearbeitenIm Schuljahr 2021/22 wurden an der Volksschule St. Anton im Montafon in zwei Klassen 31 Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Damit galt die Volksschule knapp nicht als Kleinstschule nach der Definition des Landes Vorarlberg (bis zu 25 Schülerinnen und Schüler).[5] Im Kindergarten der Gemeinde St. Anton im Montafon wurden im Kindergartenjahr 2022/23 von 4 Kindergartenpädagoginnen 19 Kinder betreut.[6]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDie Gemeindevertretung besteht aus zwölf Mitgliedern.
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 1985 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 11 ÖVP und 1 SPÖ.[7]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 1990 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 12 ÖVP.[8]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 1995 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 12 St. Antöner VP und freie Kandidaten.[9]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2000 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 10 ÖVP und 2 FPÖ.[10]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2005 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 11 St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten, 1 Parteifreie und FPÖ St Anton iM.[11]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2010 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 12 St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten.[12]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2015 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 12 St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten.[13]
- Nach den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2020 hat die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 7 Gemeinsam für St. Anton, 5 St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten.[14]
Bürgermeister
Bearbeiten- 1947–1981 Ignaz Battlogg (ÖVP)
- 1981–1997 Siegmund Stemer (ÖVP)
- bis 2004 Reinhold Walser
- 2005–2015 Rudolf Lerch
- 2015–2000 Raimund Schuler
- seit 2000 Helmut Pechhacker[15]
Wappen
BearbeitenDas Wappen wurde gestaltet von Konrad Honold. Es stellt eine Kirche und die beiden gekreuzten päpstlichen Schlüssel dar und wird von einem auf den Kopf gestellten Dreiberg gekrönt.[16] Dieser nimmt Bezug auf die Überlieferung des Bergsturzes, der die sagenhafte Ortschaft Prazalanz verschüttet haben soll.
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger der Gemeinde
Bearbeiten- Martin Thurnher (1844–1922), Lehrer und Politiker (CSP)
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Ignaz Battlogg (1925–1981), Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Siegmund Stemer (* 1951), Bürgermeister von 1981 bis 1997, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Landesrat
- Herbert Willi (* 1956), Komponist
Weblinks
Bearbeiten- 80119 – St. Anton im Montafon. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Gemeinde St. Anton im Montafon – Bürgermeister Rudolf Lerch im Gespräch VOLnews/YouTube, 10. September 2012
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton im Montafon, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Montafoner Heimatbuch
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 31. März 2019.
- ↑ Montafon – Ein kleiner kulturgeschichtlicher Führer (von Andreas Rudigier)
- ↑ Schulstatistik 2021/22. Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik, April 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Kindertagesheimstatistik 2022/2023. Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik, Mai 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Mandate in St. Anton im Montafon am 21. April 1985.
- ↑ Mandate in St. Anton im Montafon am 1. April 1990.
- ↑ Mandate in St. Anton im Montafon am 2. April 1995.
- ↑ Mandate in St. Anton im Montafon am 2. April 2000.
- ↑ Gemeindevertretung 2005. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Gemeindevertretung 2010. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Gemeindevertretung 2015. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Gemeindevertretung 2020, Bürgermeisterdirektwahl. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Hrsg.: Vorarlberger Landesarchiv. 3. Auflage. Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4, S. 41 (vorarlberg.at [PDF]).