Sapporo International Ski Marathon

jährlicher Skilanglaufwettbewerb auf Hokkaido, Japan
(Weitergeleitet von Sapporo Kokusai Suki Marason)

Der Sapporo International Ski Marathon (japanisch 札幌国際スキーマラソン, Sapporo Kokusai Sukī Marason) ist der älteste und größte Volksskilanglauf Japans und wird am südlichen Rand von Sapporo, der fünftgrößten japanischen Stadt, ausgetragen. Er hatte sein Debüt im Jahr 1981, führt über Teile der Skimarathonstrecke der Olympischen Winterspiele von 1972 in Sapporo und gehört seit 1985 zu den aktuell zwanzig Läufen der Worldloppet-Serie. Teilnehmen können außer Leistungssportlern auch Amateurläufer aller Altersklassen. Der Skimarathon findet jährlich am zweiten Februar-Wochenende statt.

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Geschichte

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Der erste Skimarathon in Sapporo fand am 8. März 1981 in klassischer Technik statt. Die Hauptlauf-Streckenlänge betrug 30 km, außerdem wurden kürzere Rennen über 20 km und 10 km veranstaltet.[1]

Die Idee für das Rennen brachte eine Delegation von Sportorganisatoren der Ski Association of Japan aus Europa mit, sie hatte sich an den Holmenkollen-Spielen orientiert und Norwegen und Deutschland besucht, um Erfahrungen zur Organisation von winterlichen Massensportereignissen zu sammeln.[2] Unter Einbeziehung von Wintersportorganisationen aus Sapporo und Hokkaidō entwickelte sich die Idee, um die für die Olympischen Winterspiele 1972 gebauten Sportanlagen weiter zu benutzen, einen Skilanglauf-Wettbewerb auf der früheren Loipe zu organisieren.[3] Zur Organisation wurde das „Sapporo International Ski Marathon Organizing Committee“ gegründet, dem seit dem Jahr 2017 Soroku Ozawa als Präsident vorsteht.

Zum Auftakt des Sapporo-Skimarathons wurden alle Worldloppet-Sieger und -Siegerinnen der Saison 1980/1981 nach Japan eingeladen. Am ersten Wettkampf beteiligten sich so 114 Skisportler über 30 km.[1] Im Folgejahr 1982 unterstützte der Skiweltverband FIS das Ereignis, womit erstmals ein Skilanglaufwettbewerb in Asien etabliert wurde. Die lange Distanz des Rennens wurde auf volle Marathonlänge von 42 km verändert, ab 1985 betrug die längste Distanz dann 50 km. Später änderten die Organisatoren die 20 km in 25 km und die 10 km in 5 km. Die freie Lauftechnik ersetzte nach und nach die klassische Lauftechnik, ab 1990 schließlich für den Hauptlauf über 50 km.

Als Strecke werden Schleifen mit vielen Anstiegen und Abfahrten in den bewaldeten Bergen südlich von Sapporo präpariert. Das Laufgebiet liegt im Nakajima Park Chuo-ku Sapporo Hokkaidō (das Sapporo Nakajima Athletic Center), die Strecke führt unter anderem über verschneite Golfplätze und Baseballfelder. Start und Ziel befanden sich ab 2002 am Sapporo Dome, zu Beginn der 2020er Jahre wurden sie zum 1990 gebauten Skilanglaufzentrum Shirahatayama Open Stadium (wo 2007 die Langlaufwettbewerbe der nordischen Skiweltmeisterschaften ausgetragen wurden) verlegt, um die Schneesicherheit zu erhöhen. Obwohl kein extremer Anstieg zu bewältigen ist, schätzen die Organisatoren und Teilnehmer die Strecke wegen ihres ständig wechselnden welligen Verlaufs als schwierig ein. Die maximale Höhendifferenz beträgt 187 m.

Die lange Strecke war seit der Erstauflage einmal zu laufen, beim Durchlaufen des Shirahatayama Open Stadium bei km 31,5 gab es den einzigen offiziellen Kontrollpunkt, den die Teilnehmer bis 4:30 Stunden passieren mussten. Bei Überschreitung dieses Limits mussten die Läufer dort ausscheiden und wurden mit einem Bus in den Sapporo Dome zurückgefahren.[4] Seit Beginn der 2020er Jahre wird eine 25-km-Schleife mit Start und Ziel im Shirahatayama Open Stadium zweimal gelaufen.

Ein wachsendes Interesse von professionellen Wintersportlern und Amateurlangläufern aus aller Welt führte in den 1980er Jahren zu einer stetig steigenden Teilnehmerzahl, so dass der Teilnehmerrekord im Jahr 1987 mit 2048 Startenden am 50-km-Lauf erreicht wurde.[1][5] Danach sank diese Zahl. Im Februar 2017 nahmen insgesamt noch 1904 Läufer an allen Wettkämpfen des 37. Skimarathons teil, im Jahr 2023 – nach der dreijährigen Pause aufgrund der COVID-19-Pandemie – waren es nur noch 770 insgesamt über alle Distanzen.[6]

Um auch Kindern, Jugendlichen und Älteren die Teilnahme zu ermöglichen, finden im Zeitrahmen des Sapporo International Ski Marathons auch kurze Wettbewerbe auf 11 km, 5 km und 3 km statt.[3]

Siegertabellen

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Hauptlauf 50 km

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Jahr km Sieger Nationalität Zeit (h) Siegerin Nationalität Zeit (h)
2024 50  Taiga Misaki Japan  Japan 2:37:50 Kazumi Yoneda -5- Japan  Japan 3:00:43
2023 50  Munefumi Kodama Japan  Japan 2:19:04 Masako Ishida Japan  Japan 2:28:33
2022 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2021 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2020 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2019 50  Keishin Yoshida Japan  Japan 2:28:44 Aya Mizuki Japan  Japan 2:48:18
2018 50 Hiroyuki Miyazawa Japan  Japan 2:29:38 Yuki Kobayashi Japan  Japan 2:44:14
2017 50 Yuma Yoshida Japan  Japan 2:29:26 Sora Takizawa Japan  Japan 2:50:28
2016 50 Daisuke Narita -2- Japan  Japan 2:30:23 Kazumi Yoneda -4- Japan  Japan 2:59:45
2015 50 Daisuke Narita Japan  Japan 2:30:23 Kamila Borutova Tschechien  Tschechien 2:53:10
2014 50 Takashi Koyama Japan  Japan 2:38:53 Kazumi Yoneda -3- Japan  Japan 3:18:03
2013 50 Yuki Nakajima Japan  Japan 2:26:01 Kazumi Yoneda -2- Japan  Japan 2:57:29
2012 50 Hiroya Funamizu Japan  Japan 2:32:51 Lena Pichard Schweiz  Schweiz 2:56:10
2011 50 Hiroshi Yamada Japan  Japan 2:21:33 Midori Furusawa -3- Japan  Japan 3:06:50
2010 50 Seth Downs Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:32:19 Belinda Phillips Australien  Australien 3:06:56
2009 50 Tomio Kanamaru -2- Japan  Japan 2:51:48 Kazumi Yoneda Japan  Japan 3:46:35
2008 50 Takashi Shindo Japan  Japan 2:26:22 Midori Furusawa -2- Japan  Japan 3:05:52
2007 50 Takafumi Miyoshi Japan  Japan 2:42:15 Kanako Sato -2- Japan  Japan 3:20:48
2006 50 Tomio Kanamaru Japan  Japan 2:21:22 Kanako Sato Japan  Japan 3:22:25
2005 50 Hiroyuki Imai Japan  Japan 2:26:38 T. Konovalenko Russland  Russland 3:18:16
2004 50 Satoshi Egawa -2- Japan  Japan 2:29:55 Kumi Hattori Japan  Japan 3:20:14
2003 50 Satoshi Egawa Japan  Japan 2:24:58 Miki Naruse Japan  Japan 3:11:25
2002 50 Priit Kajari Estland  Estland 2:33:34 Mariko Matsuyama Japan  Japan 4:34:16
2001 50 Kennosuke Watanabe Japan  Japan 2:34:25 Juri Horinoue Japan  Japan 3:02:23
2000 50 Satoru Egawa -2- Japan  Japan 2:39:24 Kazuko Kono Japan  Japan 3:58:29
1999 50 Satoru Egawa Japan  Japan 2:33:28 Yoshiko Fukuda Japan  Japan 3:09:01
1998 50 Christian Hoffmann Osterreich  Österreich 2:35:58 Chizuru Soneta Japan  Japan 3:00:43
1997 50 Hirofumi Watanabe -2- Japan  Japan 2:30:04 Midori Furusawa Japan  Japan 2:49:18
1996 50 Takashi Shindo Japan  Japan 2:42:04 Tamami Tanaka Japan  Japan 3:12:46
1995 50 Masaharu Yamazaki Japan  Japan 2:40:20 Naoko Yamamura Japan  Japan 3:05:25
1994 50 Sakae Murota Japan  Japan 2:56:01 Takako Ohata Japan  Japan 3:33:52
1993 50 Taniyuki Yuki Japan  Japan 3:09:36: Kimie Kogawa -2- Japan  Japan 3:40:56
1992 50 Hirofumi Watanabe Japan  Japan 2:39:27 Kimie Kogawa Japan  Japan 3:15:30
1991 50 Anders Blomquist -2- Schweden  Schweden 2:29:09 Mutsumi Ryuno Japan  Japan 3:11:28
1990 50 Markus Fähndrich Schweiz  Schweiz 2:30:07 Suzanne King Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:58:11
1989 50 Konrad Hallenbarter -2- Schweiz  Schweiz 2:27:26 Yoshiko Mikami Japan  Japan 2:54:32
1988 50 Kazuhiro Yaegashi Japan  Japan 2:29:06 Natsuko Wada Japan  Japan 3:17:17
1987 50 Anders Blomquist Schweden  Schweden 2:21:09 Mihoko Tsuchiya Japan  Japan 2:42:28
1986 50 Konrad Hallenbarter Schweiz  Schweiz 2:29:19 Joy Makpachuk Kanada  Kanada 3:13:02
1985 50
1984 42
1983 42
1982 42 Monique Waterreus Kanada  Kanada [7]
1981 30

Quellen: [8][6][9][10][11][12][13][14][15][16][17]

Kurzer Lauf 25 km

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Es werden hier nur die letzten 10 Jahre aufgeführt, da der 25-km-Lauf eine begrenzte Relevanz besitzt. Teilnehmerzahl und internationale Besetzung sind in der Regel gering, so starteten 2023 nur 52 Frauen, davon 9 nichtjapanischer Nationalität, und 225 Männer, davon nur 6 ausländischer Nationalität. In manchen Jahren waren deutlich weniger als 10 Teilnehmerinnen angemeldet (2002 sogar keine), die Siegerzeiten weisen dementsprechend mit Durchschnittsgeschwindigkeiten z. T. unter 15 km/h ein eher regionales als internationales Niveau auf.

Jahr km Sieger Nationalität Zeit (h) Siegerin Nationalität Zeit (h)
2024 25  Tetsuya Nakajima Japan  Japan 1:14:04 Akemi Furuya Japan  Japan 1:33:06
2023 25  Yuhei Fujita Japan  Japan 1:10:11 Naoko Azegami Japan  Japan 1:30:21
2022 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2021 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2020 Rennen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
2019 25 Yuma Yoshida Japan  Japan 1:10:15 Chinatsu Takeda Japan  Japan 1:25:22
2018 25 Munefumi Kodama Japan  Japan 1:15:02 Shoko Ishii Japan  Japan 1:29:29
2017 25 Haruki Shibata Japan  Japan 1:15:33 Ikumi Hattori Japan  Japan 1:42:04
2016 25 Yuki Nakajima Japan  Japan 1:10:00 Megumi Daimaru Japan  Japan 1:27:50
2015 25 Takafumi Miyoshi Japan  Japan 1:12:03 Ikumi Hattori Japan  Japan 1:46:47

Quellen: [8][18][19][20]

Die jeweils 10 Bestplatzierten erhalten Medaillen (Platz 1 bis 3) und Preise, die von Sponsoren stammen.[3] Alle das Ziel erreichenden Teilnehmer erhalten eine Urkunde.

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Einzelnachweise

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  1. a b c Races: Sapporo Ski Marathon. Worldloppet Ski Federation, abgerufen am 17. Januar 2025.
  2. Den Internationalen Skimarathon am Sapporo Dome erleben, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
  3. a b c Aus der Pressemappe zum 37. Sapporo Skimarathon (pdf)@1@2Vorlage:Toter Link/www.shsf.jp (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., englisch, abgerufen am 16. November 2017.
  4. Deep winter at the 37th Ski marathon, abgerufen am 15. November 2017.
  5. Most participants of the Sapporo Ski race. In: Marathon. Skier. Nr. 3, Juli 2016, S. 24, abgerufen am 17. November 2017.
  6. a b Ergebnisse 2009–2023 auf der Website des Sapporo Intl. Ski Marathon
  7. Tom Patrick: Janelle Greer given junior skier award. In: yukon-news.com. Yukon News and Black Press Media, 27. Juni 2027, abgerufen am 17. November 2017.
  8. a b Ergebnisse aller Rennen seit 1978/1979 auf der Website der Worloppet-Organisation
  9. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km 2009, abgerufen am 10. Februar 2018
  10. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km 2010, abgerufen am 10. Februar 2018
  11. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2012, abgerufen am 10. Februar 2018
  12. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2013, abgerufen am 10. Februar 2018
  13. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2014, abgerufen am 10. Februar 2018
  14. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2015, abgerufen am 10. Februar 2018
  15. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2016, abgerufen am 10. Februar 2018
  16. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2017, abgerufen am 17. Januar 2025
  17. Offizielles FIS-Ergebnis 50 km Frauen 2018, abgerufen am 10. Februar 2018
  18. Ergebnis 25 km Frauen 2015, abgerufen am 10. Februar 2018
  19. Ergebnis 25 km Männer 2018, abgerufen am 10. Februar 2018.
  20. Ergebnis 25 km Frauen 2018, abgerufen am 10. Februar 2018