Das Sarkom (von altgriechisch σάρκωμα sárkoma, zu σάρξ sárx, „Fleisch“, „Weichteile“ und -om „Geschwulst“), früher auch Sarcom geschrieben und als Fleischgewächs bezeichnet, ist eine bösartige Geschwulst von krebsähnlichem Charakter, die von mesenchymalem Gewebe ausgeht und frühzeitig in die Blutgefäße (hämatogen) metastasiert.[1]
Zusammen mit den malignen Tumoren des Deckepithels (Karzinom) und den Erkrankungen des Blutes und Knochenmarks (Leukämie und Lymphom) gehören Sarkome in die Gruppe der malignen Tumorerkrankungen (Krebserkrankungen). Sarkome sind deutlich seltener als Karzinome und machen nur etwa 1 % aller malignen Erkrankungen beim Menschen aus.[2] Der genaue Ursprung der Sarkome sind das Binde- und Stützgewebe (Knochen, Knorpel und Fettgewebe) oder das Muskelgewebe.
Sarkome werden nach der aktuellen WHO-Klassifikation in etwa 100 verschiedene Entitäten unterteilt. Diese unterscheiden sich nach ihrer (teilweise) vermuteten Zellabstammung, ihren molekulargenetischen Veränderungen, ihrer Morphologie und ihrer Biologie. Die genaue Einordnung eines Sarkoms in die zutreffende diagnostische Gruppe hat jedoch große Bedeutung für die weitere Behandlung, da die einzelnen Entitäten ein unterschiedlich großes Risiko für das Auftreten von Rezidiven und Tochtergeschwülsten (Metastasen) haben. Sarkome metastasieren überwiegend auf dem Blutweg.[3] Man kann zwei große Gruppen unterscheiden: Sarkome des Skelettsystems und Sarkome der Weichteile (englisch soft tissue). Darüber hinaus gibt es Karzinosarkome, also Mischtumoren, die sowohl maligne epitheliale Zellen (= Karzinom) als auch maligne mesenchymale Zellen (=Sarkom) enthalten. Dazu gehört zum Beispiel der maligne mesodermale Mischtumor des Uterus oder Ovars, auch Müllerscher Mischtumor genannt.[4] Bei extrem entdifferenzierten Karzinomen ist das histologische Bild einem Sarkom ähnlich. Man spricht z. B. von sarkomatoiden Nierenzellkarzinomen[5]. Molekularbiologisch kann man jedoch nachweisen, dass es sich um epitheliale Tumoren, also Karzinome handelt. Um 1903 gelang es Carl Oluf Jensen (1864–1934) ein Sarkom durch 40 Generationen[6] zu züchten.
Sarkome des Skelettsystems
BearbeitenSarkome der Weichteile
Bearbeiten- Angiosarkom
- Fibrosarkom
- Liposarkom
- Melanosarkom, siehe Kaposi-Sarkom
- Rhabdomyosarkom
- Hämangioperizytom
- Neurogenes Sarkom
- Kaposi-Sarkom
- Malignes Fibröses Histiozytom
- Leiomyosarkom
- Synovialsarkom
Nach der Beteiligung der Blutgefäße können Weichteilsarkome gemäß der Klassifikation nach Schwarzbach, nach der Beteiligung der Nerven nach der Klassifikation nach Sweiti/Schwarzbach eingeteilt werden.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Willibald Pschyrembel (Begründer): Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch. Hrsg.: Robert N. Braun. 259. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016522-8.
- ↑ E. C. Borden, L. H. Baker, R. S. Bell, V. Bramwell, G. D. Demetri, B. L. Eisenberg, C. D. Fletcher, J. A. Fletcher, M. Ladanyi, P. Meltzer, B. O’Sullivan, D. R. Parkinson, P. W. Pisters, S. Saxman, S. Singer, M. Sundaram, A. T. van Oosterom, J. Verweij, J. Waalen, S. W. Weiss, M. F. Brennan: Soft tissue sarcomas of adults: state of the translational science. In: Clin Cancer Res. Vol. 9, Nr. 6, Juni 2003, S. 1941–1956, PMID 12796356.
- ↑ W. Boecker et al.: Pathologie. 3. Auflage. Elsevier Verlag.
- ↑ Koji Matsuo, Yutaka Takazawa, Malcolm S Ross, Esther Elishaev, Mayu Yunokawa: Proposal for a Risk-Based Categorization of Uterine Carcinosarcoma. In: Annals of Surgical Oncology. Band 25, Nr. 12, 2018, ISSN 1534-4681, S. 3676–3684, doi:10.1245/s10434-018-6695-z, PMID 30105438.
- ↑ Ali Reza Golshayan, Saby George, Daniel Y. Heng, Paul Elson, Laura S Wood: Metastatic Sarcomatoid Renal Cell Carcinoma Treated With Vascular Endothelial Growth Factor–Targeted Therapy. In: Journal of Clinical Oncology. Band 27, Nr. 2, 10. Januar 2009, ISSN 0732-183X, S. 235–241, doi:10.1200/JCO.2008.18.0000 (ascopubs.org [abgerufen am 17. Juni 2019]).
- ↑ Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 56.