Alpenscharten

Gattung der Familie Korbblütler (Asteraceae)
(Weitergeleitet von Saussurea)

Die Alpenscharten (Saussurea) bildet eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[1][2] Die 300 bis 500 Arten gedeihen vor allem in kühlen Gebieten der Nordhalbkugel.

Alpenscharten

Zwerg-Alpenscharte (Saussurea pygmaea)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cardueae
Gattung: Alpenscharten
Wissenschaftlicher Name
Saussurea
DC.

Beschreibung

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Illustration von Saussurea veitchiana
 
Illustration aus Annales du Muséum d'histoire naturelle, 1810 von Saussurea alata
 
Illustration der Echten Alpenscharte (Saussurea alpina)
 
Illustration aus Annales du Muséum d'histoire naturelle, 1810 von Saussurea runcinata
 
Fruchtstände der Estnischen Alpenscharte (Saussurea esthonica) mit Pappus

Vegetative Merkmale

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Die Saussurea-Arten sind manchmal zweijährige, meist ausdauernde krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher.[1] Bei manchen Arten sind keine oberirdischen Sprossachsen erkennbar, bei vielen sind sie mehr oder weniger lang.[1] Die einfachen oder verzweigten Sprossachsen sind welbststänig aufrecht oder aufsteigend.[2] Je nach Art werden Wuchshöhen von nur 5 bis 150 Zentimetern,[2] selten bis zu 3 Metern erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart oder verkahlend (Indument), aber nicht stachelig.[2] Bei manchen Arten sind die oberirdischen Pflanzenteile oder die Blütenstände wie von Wolle eingehüllt (je nach Höhenlage der Areale).

Die sitzenden oder gestielten Laubblätter sind in gut ausgebildeten Blattrosetten und auch wechselständig spiralig am Stängel verteilt angeordnet.[2] Der Blattrand ist glatt oder gezähnt bis fiederlappig. Die Blattflächen sind je nach Art kahl bis dicht wollig behaart und es können Drüsen vorhanden sein.[2]

Generative Merkmale

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Auf Blütenstandsschäften oder sitzend stehen die relativ kleinen körbchenförmigen Teilblütenstände einzeln oder bis zu vielen in sehr unterschiedlich aufgebauten Gesamtblütenstände (Synfloreszenzen) zusammen. Das Involucrum ist glockenförmig, kugelig, eiförmig, zylindrisch oder röhrenförmig.[1] Viele gleiche bis deutlich ungleiche Hüllblätter stehen dachziegelartig überlappend[1] in meist drei bis fünf, selten bis zu zehn oder mehr Reihen.[2] Die Hüllblätter sind eiförmig bis lanzettlich mit glatten, gezähnten oder gelappten und stumpfen oder spitzen oberen Enden.[2] Manchmal besitzen die Hüllblätter Anhängsel, aber nicht stachelspitzig.[1][2] Der flache oder konvexe Körbchenboden ist selten kahl, meist sind Spreublätter vorhanden.[1][2]

Wie bei allen Carduoideae sind nur Röhrenblüten vorhanden; in dieser Gattung zehn bis zwanzig je Blütenkorb.[2] Die Farben der Blütenkronen sind meist purpurfarben, oft bläulich oder rötlich, manchmal bräunlich, schwärzlich oder rosafarben, selten weiß.[1][2] Die fünf Kronblätter sind zu einer schmalen Röhre verwachsen, die sich abrupt zum Kronschlund erweitert. Die fünf Kronlappen sind linealisch.[2] Die Kronblätter sind meist kahl, selten sind sitzende Drüsen oder Papillen vorhanden.[1]

Es sind fünf Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind untereinander frei.[2] Die Staubbeutel sind dunkel-purpurfarben, dunkelblau oder schwarz.[1] Die Basis der Staubbeutel ist kurz-geschwänzt und die Anhängsel an ihren oberen Enden sind linealisch sowie spitz.[2] Die freien Bereiche der zweiästigen Griffel sind länglich bis linealisch und kurz-papillös.[2]

Die Achäne ist zylindrisch, mehr oder weniger geflügelt, oder vier- bis fünfkantig.[2] Die Achänen sind strohfarben, manchmal mit schwarzen Flecken, braun oder schwarz.[1] Der Pappus besteht meist aus zwei Reihen von unterschiedlichen fiedriger Borsten, die an ihrer Basis untereinander verwachsen sind. Der äußere Kreis fällt früh ab und der innere bleibt auf der Achäne erhalten oder fällt als Einheit ab.[1][2]

Chromosomensätze

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Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 13, 14, 16, 17, 18 oder vielleicht 19.[2]

Systematik und Verbreitung

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Taxonomie

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Die Gattung Saussurea wurde 1810 durch Augustin Pyrame de Candolle in Annales du Muséum National d'Histoire Naturelle, Volume 16, Seiten 156 und 198–203, Tafel 10–13. aufgestellt. Der botanische Gattungsname Saussurea ehrt sowohl den Schweizer Naturforscher Horace-Bénédict de Saussure (1740–1799) als auch den Schweizer Naturwissenschaftler Nicolas Théodore de Saussure (1767–1845).[3]

Äußere Systematik

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Die Gattung Saussurea gehört zur Subtribus Carduinae aus der Tribus Cardueae in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Asteraceae.[4]

Arten und ihre Verbreitung

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Die Saussurea-Arten sind auf der Nordhalbkugel verbreitet. Sie kommen fast alle in Eurasien vor. In China gibt es 2011 etwa 289 Arten, von denen 191 nur dort vorkommen.[1] Im westlichen Nordamerika kommen nur etwa sechs Arten vor, eine davon nur dort.[2] Im nördlichen Australien findet sich eine Art.[2]

Nicht mehr zur Gattung Saussurea gehört:[5]


Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id ie if ig ih ii ij ik il im in io ip iq ir is it iu iv iw ix iy iz ja jb jc jd je jf jg jh ji jj jk jl jm jn jo jp jq jr js jt ju jv jw jx jy jz ka kb kc kd ke kf Zhu Shi, Eckhard von Raab-Straube, Werner Greuter, Ludwig Martins: Cardueae Cassini. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 20–21: Asteraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2011, ISBN 978-1-935641-07-0. Zhu Shi, Eckhard von Raab-Straube: Saussurea Candolle., S. 56–135 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Theodore M. Barkley, Luc Brouillet, John L. Strother: Cardueae Cassini. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford. 2006, ISBN 0-19-530563-9. Saussurea de Candolle., S. 165–168 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. online.
  4. Saussurea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Juli 2020.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr Datenblatt Saussurea bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. a b c d e You-Sheng Chen: Five new species of Saussurea (Asteraceae, Cardueae) from the Hengduan Mountains region, southwestern China. In: Phytotaxa, Volume 170, Issue 3, 2014, S. 141–154. doi:10.11646/phytotaxa.170.3.1
  7. Y. F. Wang, Q. J. Li, G. Z. Du, Y. S. Lian: Saussurea pseudograminea sp. nov. (Asteraceae) from the Qinghai–Tibetan plateau, China. In: Nordic Journal of Botany, Volume 31, 2014, S. 1–5. doi:10.1111/j.1756-1051.2013.00200.x
  8. Hum Kala Rana, Hang Sun, Asha Paudel, Suresh Kumar Ghimire: Saussurea ramchaudharyi (Asteraceae), a new species from Nepal. In: Phytotaxa, Volume 340, Issue 3, Februar 2018, S. 271–276. doi:10.11646/phytotaxa.340.3.7
  9. B. Q. Xu, G. Hao, N. H. Xia: Saussurea wenchengiae (Asteraceae), a new species from Qinghai, China. In: Annales Botanici Fennici, Volume 50, 2013, S. 83–86. doi:10.5735/085.050.0115
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Commons: Alpenscharten (Saussurea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • Eckhard von Raab-Straube: Phylogenetic Relationships in Saussurea (Compositae, Cardueae) sensu lato, Inferred from Morphological, ITS and trnL-trnF Sequence Data, with a Synopsis of Himalaiella gen. nov., Lipschitziella and Frolovia. In: Willdenowia, Volume 33, Issue 2, 2003, S. 379–402. JSTOR:3997439 doi:10.3372/wi.33.33214
  • J. S. Butola, S. S. Samant: Saussurea species in Indian Himalayan region: diversity, distribution and indigenous uses. In: International Journal of Plant Biology, Volume 1, e9, 2010. doi:10.4081/pb.2010.e9
  • Eckhard von Raab-Straube: The genus Saussurea (Compositae, Cardueae) in China: taxonomic and nomenclatural notes. In: Willdenowia, Volume 41, 2011, S. 83–94. doi:10.3372/wi.41.41109
  • You-Sheng Chen, Qian Yuan: Twenty-six new species of Saussurea (Asteraceae, Cardueae) from the Qinghai-Tibetan Plateau and adjacent regions. In: Phytotaxa, Volume 213, Issue 3, Juni 2015, S. 159. doi:10.11646/phytotaxa.213.3.1
  • Sergey Smirnov, Kechaykin Alexey, Tatiana Sinitsyna, Alexander Shmakov: Synopsis of the genus Saussurea DC. (Asteraceae) of Eurasia. In: Ukrainian Journal of Ecology, Volume 8, Issue 4, Dezember 2018, S. 270–285. Volltext online.