Heinrich Schüchtermann

deutscher Industrieller, Stifter
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Heinrich Schüchtermann (* 20. Oktober 1830 in Recklinghausen; † 20. April 1895 in Montreux[1]) war ein deutscher Unternehmer und Stifter.

Heinrich Schüchtermann
(Datum unbekannt)

Leben und Wirken

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Familie und Nachlass

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Schüchtermann war verheiratet mit Antoinette geb. Schiller (1835–1900). Das kinderlose Ehepaar gründete 1894 die bis heute existierende Schüchtermann-Schiller'sche Familienstiftung, die nach Antoinette Schüchtermanns Tod das ganze beträchtliche Vermögen erbte.

Berufliche Laufbahn

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Heinrich Schüchtermann arbeitete zunächst als selbständiger Uhrmacher in Dortmund.

1870 gründete er gemeinsam mit dem Ingenieur Carl Joseph Kremer, einem entfernten Verwandten, das Maschinenbau-Unternehmen Gewerkschaft Schüchtermann & Kremer, das sich zu einem wichtigen Zulieferer des Ruhrbergbaus entwickelte. Die Maschinenfabrik produzierte z. B. Kohleaufbereitungs- und Kokerei-Maschinen, Dampfmaschinen, Maschinen für Brikettfabriken, Filter, Turbinen, Pumpen, Ventilatoren und Stahlkonstruktionen für den Bergbau.

1872 erwarben Schüchtermann, Friedrich Vohwinkel und andere Gesellschafter den stagnierenden Salinen- und Kurbetrieb in Bad Rothenfelde und gründeten die Rothenfelder Saline AG, deren Vorstand er bis zu seinem Tod angehörte.

Weitere Engagements

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Neben seinem unternehmerischen Wirken engagierte sich der Katholik Heinrich Schüchtermann auch sozial und politisch.

Schüchtermann trug 1884 durch eine Immobilien-Schenkung maßgeblich zur Gründung des katholischen, jedoch überkonfessionell arbeitenden St.-Josefinen-Stifts bei, das unter der Leitung von Nonnen arbeitslosen Dienstmägden Unterkunft gewährte, schulentlassenen Mädchen Hand- und Hausarbeitsunterricht erteilte, Armen- und Krankenpflege betrieb, eine Armenküche und ein Asyl für arbeitsunfähige Frauen unterhielt.[2] Später dehnte das St.-Josefinen-Stift seine Tätigkeit aus und richtete eine Speiseanstalt für Arbeiter ein. Es besteht bis heute, inzwischen als Teil der Katholischen St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH.

Schüchtermann engagierte sich in mehreren Gremien für die Anbindung Dortmunds an das preußische Kanalnetz (Dortmund-Ems-Kanal) und wurde am 29. Dezember 1890 zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt.

Die Gewerkschaft Schüchtermann & Kremer in Dortmund und ihre 100-prozentige Tochter Aufbereitung AG in Essen wurden 1927 mit der Maschinenfabrik Baum AG in Herne zur Schüchtermann & Kremer-Baum Aktiengesellschaft für Aufbereitung fusioniert, deren Aktienmehrheit die Schüchtermann-Schiller'sche Familienstiftung hielt.[3]

Auszeichnungen

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Schüchtermann-Büste in Bad Rothenfelde

Heinrich Schüchtermann wurde 1893 für sein soziales Engagement mit dem Ehrentitel Kommerzienrat ausgezeichnet.

1899 setzte die Stadt Dortmund Schüchtermann ein Denkmal. Das als Brunnen gestaltete Schüchtermann-Denkmal des Bildhauers Gerhard Janensch steht auf dem Ostwall – nahe beim damaligen Oberbergamt, dem späteren Museum am Ostwall. Nach einem Sturmschaden im Jahr 2007 wurde das Denkmal durch den Dortmunder Steinmetzmeister André Faure instand gesetzt.[4] Die seitlichen Brunnenbecken liegen jedoch seit Jahren trocken.

Bad Rothenfelde würdigte ihn mit einem Denkmal, das ebenfalls von Janensch geschaffen wurde.[5]

Die 1973 eröffnete Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde wurde nach ihm benannt, sie wird von der Schüchtermann-Schiller'schen Familienstiftung unterhalten.

Literatur

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  • Rüdiger Wulf: Ein Wegbereiter der Großstadt Dortmund. Biographische Notizen zum 100. Todestag des Kgl. Commerzienrathes Heinrich Schüchtermann am 20. April 1995. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Band 85/86, 1994/1995 (1995). S. 205–255.
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Einzelnachweise

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  1. Todesnachricht im General-Anzeiger für Dortmund Jg. 8 Nr. 110 vom 22. April 1895. Online im Zeitungsportal NRW. Abgerufen am 12. November 2022
  2. Die Einrichtung auf www.josefinenstift-dortmund.de, abgerufen am 22. Juni 2015
  3. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften, 37. Ausgabe 1932, Band 1, S. 364.
  4. Dortmunder Schüchtermann-Denkmal auf der Homepage des Steinmetzmeisters Faure, zuletzt abgerufen am 20. Juni 2015
  5. Herbert Mensen: Bad Rothenfelde. Vom Salzwerk zum Heilbad. In: Heimabdbund Osnabrücker Land, Kreisheimatbund Bersenbrück (Hrsg.): Heimat-Jahrbuch 2003 Osnabrücker Land. Georgsmarienhütte 2002, S. 43.