Qubbat al-Chazna (arabisch قبة الخزنة, DMG Qubbat al-Ḫazna, englisch Qubbat al-Khazna, deutsch Schatzhaus) ist ein Gebäude im Hof der Umayyaden-Moschee in Damaskus. Es ist ein oktogonaler Bau auf acht römischen Säulen mit einer Kuppel. Es wurde 789 errichtet und enthielt möglicherweise ursprünglich den Schatz der Moschee. Vielleicht wurden dort auch nur Einnahmen aus Steuern aufbewahrt.
Handschriften
BearbeitenIn späteren Jahrhunderten wurden dort Handschriften (-Fragmente) in arabischer, aramäischer, armenischer, georgischer, griechischer, hebräischer, koptischer, lateinischer und syrischer Sprache aufbewahrt. Diese Sammlung war für europäische Gelehrte nahezu unzugänglich.[1] Nach einem Besuch Kaiser Wilhelms II. 1898 wurde die Sammlung für die Forschung kurzzeitig zugänglich gemacht. 1900 und 1901 untersuchte der deutsche Theologe Bruno Violet die Handschriften in Damaskus nach Christlichem. 1903 wurden ausgewählte Stücke nach Berlin ausgeliehen, zuerst in die Museumsbibliothek, seit 1904 in die Staatsbibliothek als Depositum. Im Frühjahr 1909 wurden sie in die Türkei zurückgeschickt, eine Reihe von Texten vorher fotografiert.
Die gesamte Anzahl wurde auf bis zu 150.000 geschätzt. Der weitere Verbleib ist unklar. Die meisten sollen nach Istanbul gekommen sein, einige möglicherweise in das Nationalmuseum in Damaskus.
Literatur
Bearbeiten- Arianna D'Ottone, Manuscript as Mirror of a Multi-lingual and Multi-cultural Society. The case of the Damascus find, in: B. Crostini, S. La Porta (Hrsg.), Convivencia in Byzantium? Cultural Exchanges in a Multi-Ethnic and Multi-Lingual Society, Trier, Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2013, S. 63–88. (online)
- Arianna D’Ottone Rambach, Konrad Hirschler, Ronny Vollandt (Hrsg.), The Damascus Fragments: Towards a History of the Qubbat al-khazna Corpus of Manuscripts and Documents. Beiruter Texte und Studien 140. Beirut 2020. ISBN 978-3-95650-755-7
- Cordula Bandt, Arndt Rattmann, Die Damaskusreise Bruno Violets 1900/1901 zur Erforschung der Qubbet el-Chazne, in: Codices manuscripti & impressi, 76/77, 2011, S. 1–20
- Kurt Treu, Majuskelbruchstücke der Septuaginta aus Damaskus, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Historisch-philologische Klasse. 1966, 6, S. 203–221
- Bruno Violet, Um die Jahrhundertwende in Damaskus. Eine Forschungs-Reise, Missionshandlung und Verlag, Potsdam 1936; S.-A. aus »Der Orient« H. 5 u. 6 (1936).
- Boris Liebrenz: Die Rifāʽīya. Eine Privatbibliothek im osmanischen Syrien und ihr kulturelles Umfeld. Brill, 2016, S. 188
- Heinzgerd Brakmann: Eine griechische Jakobos-Liturgie aus der Umayyaden-Moschee zu Damaskus. Zu einem Depot gottesdienstlicher Bücher aus dem Patriarchat Antiochien, In: Archiv für Liturgiewissenschaft 55 (2013) 182–194.
Weblinks
Bearbeiten- Syria. Damascus. Omayyad Mosque. The Dome of the Treasury
- Qubbat al-Haznah Bestände auf pinakes