Fleckstirnweber

Art der Gattung Sporopipes
(Weitergeleitet von Schuppenköpfchen)

Der Fleckstirnweber (Sporopipes frontalis) auch Schuppenköpfchen ist eine Vogelart aus der Familie der Webervögel (Ploceidae). Er kommt mit drei Unterarten in trockenen Gebieten Afrikas vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Senegal bis nach Äthiopien und zum nördlichen und zentralen Tansania. Das Verbreitungsgebiet ist disjunkt (hängt nicht zusammen).

Fleckstirnweber

Fleckstirnweber

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Webervögel (Ploceidae)
Unterfamilie: Plocepasserinae
Gattung: Sporopipes
Art: Fleckstirnweber
Wissenschaftlicher Name
Sporopipes frontalis
(Daudin, 1800)
Fleckstirnweber der Unterart Sporopipes frontalis emini in der Serengeti
Fleckstirnweber, Kenia

Merkmale

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Das Fleckstirnweber ist ein kleiner, sperlingsartiger, gräulicher Vogel, der eine Länge von 11,5 bis 13 Zentimeter erreicht. Scheitel und Stirn sind schwarz und weiß gepunktet. Der Nacken ist braun, der Rücken aschgrau, die Unterseite weißlich-grau. Die Augen sind braun, der Schnabel hornfarben, Beine und Füße bräunlich-rosa. Bei den Jungvögeln ist der Nacken gelbbraun.

Der Fleckstirnweber kann unter anderem mit dem Braunwangenmahali verwechselt werden, dieser unterscheidet sich vom Fleckstirnweber durch einen kastanienbraunen Oberkopf und kastanienbraune Ohrdecken.[1]

Lautäußerungen

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Es verfügt über mehrere Rufe, darunter ein „tsip-tsip-tsip-tsip“ während des Fluges, sowie ein dünnes, etwas schneller werdendes „tsitsitsi tee-tee-tee-teetee-teee“.

Verbreitung und Unterarten

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Die Verbreitung des Fleckstirnwebers erstreckt sich über große Teile Subsahara-Afrikas. Sie reicht von Mauretanien bis Äthiopien und Eritrea sowie südwärts, das Kongobecken auslassend, bis ins zentrale Tansania. Es werden zwei Unterarten beschrieben.[2]

Sporopipes frontalis palidior Hartert, E, 1921[5] wird heute als Synonym zur Nominatform betrachtet.

Lebensweise

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Fleckstirnweber leben in Buschland und offener Savanne zwischen 400 und 2000 m Höhe vor allem in ariden Gebieten.[1] Sie sind verhältnismäßig häufig in der Umgebung von Dörfern anzutreffen. In der Sahelzone sind sie besonders häufig in Gebieten mit Akazien und Zahnbürstenbäumen anzutreffen. Sie suchen ihre Nahrung auf dem Bodengrund und sind dabei häufig mit Prachtfinken vergesellschaftet. Ihre Nahrung besteht aus Samen sowie in geringerem Umfang aus kleinen Insekten. Auf dem Boden bewegen sie sich hüpfend fort. Außerhalb der Fortpflanzungszeit wandern die Vögel in kleinen, meist fünf bis zehn und selten zwanzig Individuen umfassenden Trupps umher.

Fortpflanzung

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Zu Brut bauen sie in niedrigen Akazien große, unordentliche Grasnester, die einen verandaartigen Vorbau über dem Eingang haben. Sie brüten entweder einzeln oder in kleinen Kolonien. Die Brutpaare sind monogam, in unmittelbarer Nestumgebung ist das Weibchen der dominantere Partnervogel. Das Männchen schlüpft nur in ihrer Abwesenheit in das Nest. In Gefangenschaft gehaltene Männchen sind zur Zeit der Paarbildung sehr aggressiv und picken männliche Artgenossen am Hals und den Bartstreifen.[6]

Das Nest ist ein Kugelnest mit einem seitlichen Eingang. Das äußere Nestmaterial, das meistens aus trockenen Grashalmen besteht, ist nur lose verbaut, die eigentliche Nestmulde ist mit feinerem Pflanzenmaterial ausgelegt. Das Gelege besteht im Norden ihres Verbreitungsgebietes meist nur aus zwei Eiern, weiter im Süden umfassen Gelege gewöhnlich drei bis vier Eier. Die Eier sind blassgrau und weisen dunkle Flecken auf. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Fleckstirnwebern brütete nur das Weibchen. Der Baumhopf gehört zu den Vogelarten, die gelegentlich in die Nester eindringen, um die Eier zu fressen.[6]

Literatur

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  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • François-Marie Daudin: Traité élémentaire et complet d'ornithologie, ou, Histoire naturelle des oiseaux. Band 2. Bertrandet, Paris 1800 (biodiversitylibrary.org).
  • C. Hilary Fry, Stuart Keith (Hrsg.): The Birds of Africa. Christopher Helm, London 2004, ISBN 0-7136-6531-9.
  • Ernst Hartert: Captain Angus Buchanan's Air Expedition. IV. The Birds collected by Capt. Angus Buchanan during his journey from Kano to Air or Asben. In: Novitates zoologicae. A Journal of Zoology in connection with the Tring Museum. Band 28, Nr. 1, 1921, S. 78–141 (biodiversitylibrary.org).
  • Oscar Neumann: Beiträge zur Vogelfauna von Ost- und Central-Afrika. Die von mir auf meiner Expedition durch die Massai-Länder und in den Ländern am Victoria Nyansa 1892-1895 gesammelten und beobachteten Vögel. In: Journal für Ornithologie (= 5. Band 7). Nr. 3, 1900, S. 253–313 (biodiversitylibrary.org).
  • John G. Williams, Norman Arlott: Birds of Kenya & Northern Tanzania. Harper Collins Publishers, New York 1980, ISBN 0-00-219179-2.
  • Dale A. Zimmerman, Donald A. Turner, David J. Pearson: Birds of Kenya & Northern Tanzania. A & C Black Publishers Ltd., London 1996, ISBN 0-7136-3968-7.

Einzelnachweise

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  1. a b Fry et al., S. 64.
  2. IOC World bird list Old World sparrows, snowfinches, weavers
  3. François-Marie Daudin (1800), S. 445.
  4. Oscar Neumann (1900), S. 283.
  5. Ernst Hartert (1921), S. 136.
  6. a b Fry et al., S. 65.
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Commons: Fleckstirnweber (Sporopipes frontalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikispecies: Fleckstirnweber – Artenverzeichnis