Die Schwermer Confiserie GmbH (bis 2017: Schwermer Dietrich Stiel GmbH) war ein deutsches Konfiserie-Unternehmen mit Sitz in Bad Wörishofen.
Schwermer Confiserie GmbH
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1894 |
Sitz | Bad Wörishofen, Deutschland |
Leitung | Tino Schönbeck |
Mitarbeiterzahl | 8[1] |
Branche | Konfiserie |
Website | www.schwermer.de |
Stand: 31. Dezember 2018 |
Geschichte
Bearbeiten1894 gründete der Confiseur Henry Schwermer, der zuvor im Café Kranzler in Berlin gelernt hatte, das Unternehmen in Königsberg in Ostpreußen. Bald spezialisierte sich der Kaffeehausbetrieb mit Confiserie auf die Herstellung von Königsberger Marzipan, Pralinen und Baumkuchen. Für seine Baumkuchen-Kreationen erhielt Henry Schwermer auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 die Goldmedaille.[2]
Nach dem Tod des Gründers im Jahre 1918 übernahm seine Tochter Charlotte Stiel das Unternehmen. Als Schwermer nach dem Zweiten Weltkrieg Königsberg verlassen musste, legte diese den Grundstein für einen Neuanfang in Bad Wörishofen.
Nachdem die Räumlichkeiten im wieder gegründeten Café Schwermer zu klein wurden, entstand 1968 unter der Leitung ihres Sohnes Dietrich Stiel der neue Produktionsbetrieb im Ortsteil Gartenstadt, der – bis zu seinem Abriss 2022 – mehrfach auf eine letztendliche Größe von ca. 15.000 m² erweitert wurde. Der Urenkel des Firmengründers, Peter Stiel (1949–2019),[3] hatte schließlich in vierter Generation die Geschäftsführung des Familienunternehmens übernommen.
Zu Beginn des Jahres 2017 wurde Schwermer von der Heidi Chocolat Suisse übernommen.[4] Das Schweizer Unternehmen gehört über die rumänische Holding KEX Confectionery AG zur österreichischen Meinl-Gruppe. Damit endete die Tradition als Familienunternehmen.
2018 erfolgte ein Relaunch der Marke Schwermer, bei dem neue Produkte eingeführt und in die Produktion investiert wurde.[5] Mit Stand 2019 waren bei dem Unternehmen rund einhundert Mitarbeiter mit der Herstellung der Produkte beschäftigt, die damals in 37 Länder exportiert wurden.
Es gelang jedoch nicht, das Unternehmen auf Erfolgskurs zu bringen. Da sich für den Standort Bad Wörishofen kein Investor fand, wurde die Produktion zum Jahresende 2020 eingestellt und der Standort komplett geschlossen. Die Gebäude wurden abgerissen, da dort ein Wohngebiet entstehen soll. Die Markenrechte wurden an United Chocolat Group verkauft, welche die Produkte von Schwermer an einem anderen Standort weiter produziert.[6][7][8] 2024 wurde der Laden in der Innenstadt der Kneippstadt Bad Wörishofen geschlossen.
Kuriosität
BearbeitenPralinen des Herstellers wurden an die Raumstation Mir geliefert und waren an Bord des Space Shuttles.
Literatur
Bearbeiten- Harald Saul: Unvergessliche Küche Ostpreußen: Traditionelle Familienrezepte und ihre Geschichten. Bassermann Verlag, 4. Auflage 2009
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018 im elektronischen Bundesanzeiger
- ↑ Chronologisches Archiv - Preußische Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ siehe Trauer um früheren Eigner von Schwermer, Augsburger Allgemeine, Januar 2019, abgerufen am 11. Mai 2019.
- ↑ Niemetz-Eigentümer Heidi Chocolat kauft deutsche Confiserie, Die Presse, 24. Januar 2017
- ↑ Schwermer: Geschäftsführer Plail spricht über Firmenschließung und Investorsuche. Abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ Arne Homborg: Von Schwermer bleibt nur der Markenname. Betrieb in Bad Wörishofen wird zum Jahresende eingestellt. 21. November 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
- ↑ Standort wird aufgegeben: Keine Zukunft für Schwermer in Bad Wörishofen. In: kurierverlag.de. 26. Oktober 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
- ↑ HEIDI Chocolat Schwermer gehört jetzt zur United Chocolate Group – Produktionsstandort wird verlagert. In: kurierverlag.de. 12. November 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.