Schwarzband-Sägesalmler

Art der Gattung Serrasalmus
(Weitergeleitet von Serrasalmus spilopleura)

Der Schwarzband-Sägesalmler (Serrasalmus spilopleura) ist eine Piranha-Art, die in tropischen Gewässern Südamerikas beheimatet ist. Er wird auf Portugiesisch „Pirambeba Dourada“, „Piranha Negra“ und auf Spanisch „Palomita“ genannt.[1]

Schwarzband-Sägesalmler

Schwarzband-Sägesalmler (Serrasalmus spilopleura)

Systematik
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Unterordnung: Characoidei
Familie: Sägesalmler (Serrasalmidae)
ohne Rang: Piranhas
Gattung: Serrasalmus
Art: Schwarzband-Sägesalmler
Wissenschaftlicher Name
Serrasalmus spilopleura
(Kner, 1858)

Beschreibung

Bearbeiten

Serrasalmus spilopleura besitzt einen rautenförmigen Körper. Er ist am Rücken dunkelblau oder schwarzgrau gefärbt und besitzt zahlreiche silbrige, stark irisierende Schuppen. Die Kopfunterseite kann stark leuchtend rot und die Bauchunterseite gelb gefärbt sein.[2] Die Art ist durch ein schwarzes Seitenband charakterisiert. Der Schwarzband-Sägesalmler wird durchschnittlich 18 Zentimeter groß.[3]

Verbreitung und Lebensraum

Bearbeiten

Der Schwarzband-Sägesalmler wurde erstmals vom Rio Guaporé, einem Amazonas-Nebenfluss beschrieben.[2] Er ist im gesamten Amazonas-Einzugsgebiet und Rio Paraná verbreitet. Man findet ihn in den Ländern Argentinien, Brasilien, Französisch-Guayana, Guayana, Surinam, Uruguay und Venezuela. Der Schwarzband-Sägesalmler bevorzugt Wassertemperaturen von 23 bis 28 °C bei pH-Werten von 5 bis 7.[3]

Lebensweise

Bearbeiten

Größere Exemplare der Schwarzband-Sägesalmler sind überwiegend solitär lebend, was sie von anderen Piranha-Arten unterscheidet. Nur zur Jagd und Fortpflanzung finden sie sich in Gruppen zusammen, die aus Individuen gleichen Alters und Größe bestehen.[2] Die Fische sind tag- und dämmerungsaktiv.[4] Während der Trockenzeit fressen die Tiere auch Pflanzensamen. Ein weiteres typisches Verhaltensmuster von Schwarzband-Sägesalmlern ist, dass sie sich in der Wasservegetation verstecken, vorbeischwimmende Fische überfallen und ihnen die Flossen abbeißen.[2] Im Sanchuri Stausee am Rio Uruguay in Südbrasilien wurden die Auswirkungen zahlreicher chemischer und physikalischer Faktoren auf die lokale Population von Serrasalmus spilopleura untersucht.[5] Im Rio Paranaíba untersuchte man den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit von Serrasalmus spilopleura. Die Art ist mit 17 Zentimetern Körperlänge geschlechtsreif.[6]

Schwarzband-Sägesalmler und Mensch

Bearbeiten

Tödliche Angriffe auf Menschen wurden nicht beobachtet. Aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wurde berichtet, dass die teilweise aasfressenden Fische in einigen Fällen ertrunkene Menschen gefressen haben.[7] Schwarzband-Sägesalmler finden ideale Lebensbedingungen zum Aufbau von großen Populationen in den Stauseen des Bundesstaates São Paulo (Santa Cruz de Conceição[8] /Rio Mogi-Guacu sowie Itapui[9] und Iacanga[10] am Rio Tiete), es kam in den Jahren 2002 und 2003 zu gehäuften Unfällen mit Badenden. Die Tiere laichen bevorzugt in flachen Gewässerzonen unter Wasserhyazinthen ab und verteidigen ihr Gelege gegenüber Fressfeinden. Kommt ein Mensch ihren Gelegen zu nahe, so wird er in einigen Fällen angegriffen und kann schmerzhafte Bissverletzungen davontragen.

Schwarzband-Sägesalmler sind lokal Speisefische und Sportfische für Angler. Als Aquarienfische eignen sie sich weniger für Gesellschaftsaquarien, da sie häufig in die Flossen anderer Fische beißen.[2]

Literatur

Bearbeiten
  • W. L. Fink: Revision of the piranha genus Pygocentrus (Teleostei, Characiformes). In: Copeia. 1993 (no. 3), S. 665–687.
  • M. Cavicchioli, K. Nakatani, O.A.Shibatta: Morphometric variation of larvae and juveniles of the piranhas Serrasalmus spilopleura and S. marginatus (Characidae: Serrasalminae) of the Paraná basin, Brazil. In: Ichthyol. Explor. of Freshwaters. 1997, Bd. 8 (2), S. 97–106.
  • L. Centofante, J.I.R. Porto, E. Feldberg: Análise cromossômica na espécie de piranha Serrasalmus spilopleura (Characiformes, Serrasalmidae) do lago Catalão, Amazonas. Resumos do I Simpósio de Pós-Graduação do INPA/FUA: 14, 1994.
Bearbeiten

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. [1]
  2. a b c d e Pirambeba Dorada or Piranha Negra also simply called Spilo Serrasalmus spilopleura.
  3. a b Schwarzband-Sägesalmler auf Fishbase.org (englisch)
  4. Serrasalmus spilopleura. (Memento des Originals vom 25. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diskusmann.de auf: diskusmann.de
  5. C. Rodrigo, P. Beheregaray: Biological Aspects of the Piranha Serrasalmus spilopleura (Characidae) in Uruguaiana County, west of Rio Grande do Sul, Brazil. Dissertação de Mestrado aprovada pela PUCRS em 2001 com o título: Aspectos da biologia da piranha Serrasalmus spilopleura (Characidae) no Município de Uruguaiana, oeste do Estado do Rio Grande do Sul, Brasil. Porto Alegre - RS – Brasil
  6. Ivana Reis Lamas, Alexandre Lima Godinho: Reproduction in female Serrasalmus spilopleura (Characiformes, Characidae) from the Itumbiara reservoir (18°28 S, 48°36 W). Department of Zoology, Institute of Biological Sciences, Federal University of Minas Gerais, Belo Horizonte, 31270-901 MG, Brazil Synopsis.
  7. I. Sazima, S. Guimaraes: Scavenging on human corpses as a source for stories about man-eating piranhas. In: Environmental Biology of Fishes. 20 1987, S. 75–77. (online)
  8. Vidal Haddad, Ivan Sazima: Piranha Attacks on Humans in Southeast Brazil: Epidemiology, Natural History, and Clinical Treatment, With Description of a Bite Outbreak. 2003 (abstract)
  9. Piranha increase 'due to dams. (Memento des Originals vom 28. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thewe.cc
  10. Vidal Haddad, Ivan Sazima: Piranha attacks in dammed streams used for human recreation in the State of São Paulo, Brazil. auf: scielo.br