Sigrid Peyerimhoff
Sigrid Doris Peyerimhoff (* 12. Januar 1937 in Rottweil) ist eine deutsche Theoretische Chemikerin.
Leben und Wirken
BearbeitenSigrid Peyerimhoff legte 1956 ihr Abitur ab, studierte anschließend Physik an der Universität Gießen und schloss das Studium 1961 mit einer Diplomarbeit bei Wilhelm Hanle ab. 1963 wurde sie zum Dr. rer. nat. promoviert. Danach absolvierte sie mehrere Forschungsaufenthalte in den USA, so an der University of Chicago, an der University of Washington und an der Princeton University.
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde sie 1967 an der Universität Gießen habilitiert. Ab 1970 war sie Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Mainz und ab 1972 an der Universität Bonn, wo sie das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie leitete. Im Jahr 2002 wurde sie emeritiert.
1987 war Sigrid Peyerimhoff Gründungsmitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Von 1990 bis 1996 war sie Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1992 wurde sie Fellow der American Physical Society und 1998 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[1]. Sie ist auch Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), seit 1988 Mitglied der Academia Europaea und seit 1990 ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Seit 1986 ist sie Mitglied der International Academy of Quantum Molecular Science (IAQMS),[2] der sie 2006 bis 2009 als Präsidentin vorstand.
Sigrid Peyerimhoff lebt im Bonner Ortsteil Ippendorf.
Wissenschaftliche Arbeit
BearbeitenSigrid Peyerimhoff leistete wichtige Beiträge zu ab-initio-Methoden in der Quantenchemie, insbesondere der ab-initio-Berechnung der Elektronenkorrelation und der Weiterentwicklung der Hartree-Fock-Methode für angeregte Zustände. Durch ihre Arbeiten wurden auch Möglichkeiten geschaffen, umweltrelevante Vorgänge in der Erdatmosphäre – insbesondere im Zusammenhang mit dem Ozon-Molekül – zu beschreiben.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1977: Medaille der International Academy of Quantum Molecular Science[3]
- 1989: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis
- 1994: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2007: Cothenius-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[2]
- 2008: Großes Bundesverdienstkreuz[4]
- 2011: Ehrendoktor der Universität Ulm[5]
- 2018: Alexander-von-Humboldt-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte[6]
- 2022: Erich-Hückel-Preis[7]
Schriften
BearbeitenSigrid Peyerimhoff hat etwa 500 Arbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht.
- Berechnungen am HF-Molekül. Dissertation. Naturwissenschaftlich-philosophische Fakultät der Universität Gießen, 1963.
- Geometriebeziehungen zwischen AB2- und Hn AB2-Molekülen. Exakte SCF-MO- und CI-Rechnungen für verschiedene Zustände des HCOO-. Habilitationsschrift. Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Gießen, 1967. Siehe The Journal of Chemical Physics. Band 47, Heft 2, 15. Juli 1967, ISSN 0021-9606, doi:10.1063/1.1711898, S. 349–359.
- Theoretische Untersuchung kleiner Moleküle in angeregten Elektronenzuständen. Westdeutscher Verlag, Opladen 1990, ISBN 3-531-08384-8.
- (Hrsg.): Interactions in molecules. Forschungsberichte des Forschungszentrums „Wechselwirkung in Molekülen: Synthese, Spektroskopische Analyse und Quantentheoretische Behandlung Charakteristischer Strukturen, 1989–2000“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Wiley-VCH, Weinheim 2003, ISBN 3-527-27732-3.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Sigrid Peyerimhoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sigrid Peyerimhoff ( vom 2. Mai 2016 im Internet Archive) auf der Website der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
- Sigrid Peyerimhoff beim Theoretical Chemistry Genealogy Project
- Übersichtsarbeit The Development of Computational Chemistry in Germany von Sigrid Peyerimhoff
- Sigrid Peyerimhoff in der Datenbank renommierter Wissenschaftlerinnen AcademiaNet (englisch)
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Sigrid Peyerimhoff bei academictree.org
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Prof. Dr. Sigrid D. Peyerimhoff auf der Website der Leopoldina (mit Bild und CV)
- ↑ a b Sigrid Peyerimhoff auf der Website der International Academy of Quantum Molecular Science.
- ↑ Laureates auf der Website der International Academy of Quantum Molecular Science, abgerufen am 16. Juli 2022 (englisch).
- ↑ Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart überreicht Bonner Professorin Sigrid Peyerimhoff das Große Verdienstkreuz ( vom 11. Februar 2015 im Internet Archive) auf der Website der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, 29. Februar 2008.
- ↑ Sigrid Peyerimhoff erhält Ehrendoktorwürde auf academianet.de, 3. August 2011.
- ↑ Preisträger der Alexander-von-Humboldt-Medaille auf der Website der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte, abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Erich-Hückel-Preis – Aktuelle Preisträgerin: Sigrid D. Peyerimhoff, Bonn auf der Website der Gesellschaft Deutscher Chemiker, abgerufen am 5. April 2022.
Personendaten | |
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NAME | Peyerimhoff, Sigrid |
ALTERNATIVNAMEN | Peyerimhoff, Sigrid Doris |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche theoretische Chemikerin |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1937 |
GEBURTSORT | Rottweil |