Die Gailitz, italienisch Slizza (slowenisch Ziljica, mundartl. im Gailtal Ziljíca, im Kanaltal Ž(i)ljíca; historisch auch deutsch Schlitza oder Gailica[4]) ist ein knapp 30 km langer rechter Seitenfluss der Gail in Italien und Österreich.
Gailitz | ||
Die Gailitz vor dem Wehr bei Maglern | ||
Daten | ||
Lage | Region Friaul-Julisch Venetien, Italien und Kärnten, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Gail → Drau → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | Unterhalb des Nevea-Sattels 46° 23′ 19″ N, 13° 30′ 21″ O | |
Quellhöhe | ca. 1420 m s.l.m. | |
Mündung | Bei Arnoldstein in die GailKoordinaten: 46° 34′ 13″ N, 13° 41′ 24″ O 46° 34′ 13″ N, 13° 41′ 24″ O | |
Mündungshöhe | 548 m ü. A. | |
Höhenunterschied | ca. 872 m | |
Sohlgefälle | ca. 30 ‰ | |
Länge | ca. 29,5 km[1] | |
Einzugsgebiet | 212,5 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Thörl[3] AEo: 188 km² Lage: 6,99 km oberhalb der Mündung |
NNQ (08.10.1996) MNQ 1976–2011 MQ 1976–2011 Mq 1976–2011 MHQ 1976–2011 HHQ (26.10.1999) |
250 l/s 2,4 m³/s 7,56 m³/s 40,2 l/(s km²) 109 m³/s 237 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Rio Bartolo | |
Rechte Nebenflüsse | Raiblerbach, Rio Bianco | |
Durchflossene Seen | Raibler See | |
Kleinstädte | Tarvis |
Greule erklärt den Namen als Ableitung vom Mündungsfluss Gail mit der slawischen Endung -ica, die eine Verkleinerungsform sein kann oder eine Beziehung ausdrückt und häufig für Nebengewässer verwendet wird.[5] Analog deutet Heinz-Dieter Pohl den Namen als Kleine Gail[6] — nb gibt es einen Bach namens Kleine Gail im Pustertal.
Der Ursprung der Gailitz, dort am Oberlauf Rio Lago oder Seebach[4] genannt, liegt im Seebachtal unterhalb des Nevea-Sattels in Italien. Sie durchfließt den Raibler See (Lago di Predil) unterhalb des Predilpasses (1156 m s.l.m.). Anschließend fließt sie nach Norden, an Tarvis vorbei, wo sie den Rio Bartolo (Bartolobach) vom Saifnitzer Sattel und den Rio Bianco (Weißenbach) von den Laghi di Fusine (Weißenfelser Seen) aufnimmt, und erreicht bei Thörl-Maglern auf einer Seehöhe von 600 m österreichisches Staatsgebiet. Westlich von Arnoldstein mündet sie in die Gail (548 m).
Das Tal der unteren Gailitz bildet als Teil des Kanaltals eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Österreich und Italien, mit einer Nebenroute über den Rateče (Ratschacher Sattel, Valico di Fusine) in das Savetal nach Slowenien.
Ihr Einzugsgebiet beträgt 212,5 km². Die Gailitz ist durch ein herbstnivales Abflussregime geprägt. Am Pegel Thörl, 7 km oberhalb der Mündung, hat die Gailitz eine mittlere Wasserführung (MQ) von 7,56 m³/s. Das mittlere jährliche Hochwasser (MJHQ) beträgt 109 m³/s, das höchste Hochwasser am 26. Oktober 1999 betrug 237 m³/s.
Durch die Abwässer der Bleihütte nahe Arnoldstein und die Flotationsabwässer des Bergbaus in Raibl war die Gailitz über Jahrzehnte verödet. Durch Abwasserreinigung bzw. die Einstellung der Bleihütte hat sich die Wasserqualität ab 1987/88 wesentlich verbessert. Die Gailitz hat heute eine Gewässergüte der Klasse II (wenig verunreinigt). Auch Fische haben sich wieder angesiedelt. Vorherrschend ist die Bachforelle, im untersten Abschnitt gibt es auch Äschen und Koppen.
Bei Arnoldstein errichtete die KELAG 2010 das Kraftwerk Gailitz, das drei kleinere Anlagen ersetzte und 1,9 MW leistet.[7][8]
-
In Tarvis
-
Südlich von Maglern
-
Grenze zwischen Arnoldstein und Hohenthurn
Literatur
Bearbeiten- O. Gumprecht: Zur Entwicklung der Wasserscheiden im Gebiete der Julischen Alpen. In: August Petermann: Petermanns Geographische Mitteilungen 37, 1855, S. 95, Sp. 2 ff (ganzer Artikel S. 90–98; archive.org, diverse Formate; im dortigen PDF S. 115 ff).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ KAGIS – Kärnten Atlas ( des vom 24. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Draugebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 59. Wien 2011, S. 57 (bmlrt.gv.at [PDF; 3,6 MB]).
- ↑ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 342 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
- ↑ a b Lit. Gumprecht 1855, S. 90, Sp. 1.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 162, „Gailitz“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ebenfeld. In: members.chello.at. Abgerufen am 4. Februar 2018.
- ↑ KELAG - Baubeginn für das Kraftwerk Gailitz. In: gewerbe.kelag.at. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2016; abgerufen am 29. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Tag der offenen Tür - Villach Land - meinbezirk.at. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 29. Oktober 2016.