Phablet

Smartphone-Tabletcomputer-Hybrid
(Weitergeleitet von Smartlet)

Ein Phablet /ˈfæblət/, /-lɪt/, gelegentlich auch Smartlet genannt, ist ein besonders großes internetfähiges Mobiltelefon, typischerweise mit einer Bildschirmdiagonale von etwa 7 Zoll (ca. 177 mm). Damit stellt es ein Hybridgerät aus Smartphone und Tabletcomputer dar und wird von einigen Herstellern und Verkäufern als eigene Geräteklasse definiert.

Telefonieren mit einem Phablet wie mit einem Smartphone

Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine Wortkreuzung aus Phone und Tablet[1] (bzw. bei Smartlet Smartphone und Tablet), die im Jahr 2010 zunehmend Bekanntheit erlangte. Durchgesetzt hat sich allerdings der Begriff Phablet gegenüber der Alternativbezeichnung „Smartlet“. In den drei Jahren zuvor waren immer mehr Mobiltelefone auf den Markt gekommen, die sich von der Größe her stark von den geläufigen Smartphones und ihrer Bildschirmdiagonale von typischerweise 3,5 Zoll unterschieden, jedoch nicht an die Größe der Tablets mit ca. 9 Zoll heranreichten. Phablets bieten die in Smartphones üblichen Telefonfunktionen.

Die Software auf Phablets besteht in der Regel aus grafisch hochskalierten Versionen der Smartphone-Apps, seltener aus herunterskalierten Tablet-Apps. Einige Phablets nutzen speziell für diese Bildschirmgröße entwickelte Programme. Manche Phablets können über Eingabestifte angesprochen werden, etwa zum Schreiben von Text. Die dahinter arbeitende Handschrifterkennung ist dann eigens für das Phablet programmiert.

Vorteile des Phablets liegen in der effizienteren Verwendung von Multimedia- und Businessanwendungen. Dagegen sind Phablets schwerer und in vielen Fällen unhandlicher; oft passen sie auch nicht mehr in die Hosentasche.

Geschichte

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Als das erste Phablet der Geschichte gilt das HTC Advantage X7500 von 2007.[2] Doch schon viele Jahre zuvor waren, z. B. mit dem AT&T EO 440,[3] bereits PDAs auf dem Markt, mit denen telefoniert werden konnte.

Die Entstehung des Begriffs Phablet kann auf Ende 2009 datiert werden, jedoch gehen die Meinungen auseinander, wer ihn als erster nachhaltig geprägt hat. Auf Twitter tauchte Phablet erstmals im September 2009 auf, dann erst wieder im Februar 2010, anschließend immer häufiger.[4] In den 2020er Jahren verschwand Phablet als Begriff allmählich wieder aus dem allgemeinen Wortschatz.

Der Technikjournalist Ian Scales beschrieb das 2010 erschienene Mobiltelefon Dell Streak wegen seiner Größe als Phablet. Der Mobilfunkexperte Dan Warren von der GSM Association erhebt den Anspruch, ein paar Tage früher auf die Idee gekommen zu sein.[5] Das Dell Streak war das erste Mobiltelefon mit einer Bildschirmdiagonale von 5 Zoll. Mangels Bezeichnung für diese Klasse großer Smartphones entstanden damals mehrere Begriffe, unter anderem Smartlet (aus Smartphone und Tablet).

Das erste weithin als Phablet bekannte und auch so genannte Mobiltelefon war Samsungs 2011 erschienenes Galaxy Note. Entgegen vielen Vorhersagen von Fachleuten wurde das Samsung Galaxy Note zum Verkaufsschlager.[6][7] Das Argument gegen dieses Gerät war ein ästhetisches: Es sehe nicht gut aus, eine so große Scheibe zum Telefonieren ans Ohr zu halten.

In der Londoner Times wird der Begriff erstmals im April 2012 erwähnt,[8] in der New York Times taucht der Begriff des Phablets in Verbindung mit einem Nachfolger dieses Geräts erst im Februar 2013 auf:

„…a smartphone so wide that gadget blogs call it a phablet.“

[9]

In der deutschen Presse findet sich das Phablet sporadisch ab dem Frühjahr 2012[10] und häufig ab dem Sommer 2014. Ein deutsches Wort für Phablet gibt es nicht. Im Englischen gilt das Wort als sperrig.

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Commons: Phablets – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Phablet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten

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  1. Phablet: Kandidat zum Anglizismus des Jahres 2014, Lexikographieblog, 15. Januar 2015
  2. HTC Advantage (2007). In: Sascha Segan: Enter the Phablet: A History of Phone-Tablet Hybrids (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pcmag.com. Auf pcmag.com am 13. Februar 2012
  3. AT&T EO 440 (1993) (Memento des Originals vom 17. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pcmag.com. In: Sascha Segan: Enter the Phablet: A History of Phone-Tablet Hybrids (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pcmag.com. Auf pcmag.com am 13. Februar 2012
  4. Der Amerikaner Sloan Bowman am 3. September 2009: „With that device it would be worth getting a pay as you go account just for that phablet.“. Der Amerikaner Tyler Smyler am 11. Februar 2010: „Is it a Phone? Is it a Tablet? ..How about a Phablet“
  5. siehe u. a. die Android Authority vom Oktober 2013 und das Wall Street Journal vom 12. September 2014
  6. Samsung Galaxy Note (2012). In: Sascha Segan: Enter the Phablet: A History of Phone-Tablet Hybrids (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pcmag.com. Auf pcmag.com am 13. Februar 2012
  7. Samsung verkaufte laut eigenen Angaben 2012 in einem halben Jahr 5 Millionen Exemplare davon. Siehe die Meldung in cnet.com vom 15. August 2012
  8. Samsung profits jump on Galaxy's charm, Times vom 6. April 2012
  9. zu deutsch: „… ein Smartphone, so groß, dass Technik-Blogs es ein Phablet nennen.“ Brian X. Chen: Samsung Emerges as a Potent Rival to Apple’s Cool, New York Times vom 10. Februar 2013
  10. siehe z. B. Manager Magazin vom 6. April 2012