Sozialkonstruktivismus

Metatheorie in der Soziologie
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Sozialkonstruktivismus bezeichnet eine Metatheorie in der Soziologie, die auf dem 1966 erschienenen Buch Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Originaltitel: The social construction of reality) von Peter L. Berger und Thomas Luckmann basiert.

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Begründung: Der Artikel zum Sozialkonstruktivismus lässt leider gänzlich offen, als was dieser verstanden werden kann. Auch lässt er die zentralen Bezugsautoren Berger/Luckmann nahezu gänzlich aus dem Blick. Genausowenig wird die begriffliche Problematik des Sozialkonstruktivismus dargestellt. Insofern ist eine Überarbeitung dringend notwendig und es ist auf die verkürzte Darstellung im Artikel in der Zwischenzeit hinzuweisen. --Vincent Amadeus von Goethe (Diskussion) 13:49, 2. Mai 2020 (CEST)

Der Schwerpunkt des Sozialkonstruktivismus liegt darin, den Wegen nachzuspüren, wie die soziale Wirklichkeit und einzelne soziale Phänomene konstruiert werden. Die damit verbundene soziologische Methode untersucht, wie Menschen gesellschaftliche Phänomene erzeugen, institutionalisieren und diese durch die Weitergabe an neue Generationen in Traditionen überführen. Dabei geht es um die Beschreibung von Institutionen, um soziales Handeln usf., weniger aber um die Suche nach Ursachen und Wirkungen. Soziale Wirklichkeit wird als etwas dynamisch Prozesshaftes angesehen, das ständig durch das Handeln von Menschen und durch deren darauf bezogene Interpretationen und ihr Weltwissen produziert und reproduziert wird.

Viele spätere Forschungsrichtungen wie die Gender Studies und Cultural Studies beziehen sich auf Konzepte des Sozialkonstruktivismus.

Definition

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Der Sozialkonstruktivismus richtet sich primär gegen ein rein naturwissenschaftliches Verständnis von Wissenschaft. Er geht davon aus, dass die menschliche Wahrnehmung der Realität immer durch soziale Beziehungen vermittelt ist. Für Berger und Luckmann ist das wichtigste Instrument, das einem Menschen zur Erfassung der Realität zur Verfügung steht, die Sprache. Über sie können sich Menschen über ihre Sinneseindrücke verständigen und sich somit darauf einigen, was sie als real empfinden und was nicht.[1] Dies führt allerdings auch dazu, dass Menschen die Realität niemals in „Reinform“ wahrnehmen können. Um Gültigkeit beanspruchen zu können, muss Wissen immer versprachlicht und von anderen anerkannt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Welt aber auch Alltagswissen sind daher immer vom kulturellen und sozialen Kontext abhängig, in dem sie entstehen.[2] Dieser Fokus auf das soziale Miteinander unterscheidet den Sozialkonstruktivismus auch vom radikalen Konstruktivismus, der als Quelle des Verständnisses der Realität nur das einzelne Individuum annimmt.

Sozialkonstrukte oder soziale Konstrukte sind dementsprechend Bedeutungen, auf die sich eine Gesellschaft einigt und sie bestimmten Entitäten zuordnet. Ein Zusammenhang dieser Bedeutungen mit „göttlichen“ oder „natürlichen“ Gesetzmäßigkeiten wird dabei nicht angenommen. So wird im Sozialkonstruktivismus davon ausgegangen, dass Menschen z. B. einen Stuhl nicht deswegen zum Sitzen nutzen, weil es die natürliche Eigenschaft von Stühlen ist, Sitzgelegenheiten zu sein, sondern weil es gesellschaftlich anerkannt ist, dass man sich auf Stühle setzt und andere Arten der Benutzungen bei Mitmenschen eher für Verwirrung sorgen. Soziale Konstrukte sind folglich kein radikaler Indeterminismus, allerdings versteht sich der Sozialkonstruktivismus als Gegensatz zum Essenzialismus.[Anmerkung 1]

Der Sozialkonstruktivismus versucht hauptsächlich, die Lebensläufe sowie die Teilnahme von Individuen und Gruppen an der Welt zu beschreiben.[Anmerkung 2] Dazu gehört zum Beispiel wie soziale Erscheinungen entstehen, wie diese zur Realität werden (nach Berger und Luckmann: sich „objektivieren“), institutionalisieren und letzten Endes zu Traditionen und Kulturen geformt werden. Die Sozialkonstruktion ist daher ein ständig fortschreitender Prozess von Veränderung und Anpassung, der von den Menschen stets selbst vorangetrieben wird. Dass Menschen die sie umgebende Wirklichkeit interpretieren, bildet die Grundlage dieses Prozesses. Da Sozialkonstrukte nicht von Natur aus geschaffen sind, müssen sie auch ständig durch menschliche Handlungen bestätigt und erhalten werden.[3]

Für Berger und Luckmann befindet sich jeder Mensch in einem Kontinuum zwischen Internalisierung und Externalisierung: Einerseits wird jedem Individuum die es umgebende soziale Wirklichkeit und die in ihr gültigen Regeln mittels Sozialisation vermittelt. Andererseits wirkt auch jedes Individuum an eben genau dieser sozialen Wirklichkeit mit, indem es seine Interpretationen der Realität artikuliert und versucht, sie mit anderen abzustimmen. Diese ständigen Aushandlungsprozesse können dazu führen, dass soziale Konstrukte modifiziert oder auch gänzlich neu gestaltet werden. So kann sich zum Beispiel die Bedeutung von Begriffen wie „Gerechtigkeit“ oder „Recht“ im Lauf der Zeit verändern. Das bedeutet, dass jeder Mensch mit seiner gesellschaftlichen Umwelt in ständiger Wechselwirkung steht. Berger und Luckmann formulieren dieses dialektische Verhältnis wie folgt:

„Gesellschaft ist ein menschliches Produkt. Gesellschaft ist eine objektive Wirklichkeit. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt.“

Peter L. Berger und Thomas Luckmann[4]

Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit hat für Berger und Luckmann allerdings auch Grenzen, die durch die Natur festgelegt sind. Es gibt biologische Konstanten wie etwa das Empfinden von Hunger beim Fehlen von Nahrung, die von Sozialkonstruktionen unabhängig sind. Allerdings können soziale Prozesse auch biologische Konsequenzen nach sich ziehen, etwa wenn die Lebenserwartung reicher Menschen höher ist als die von Armen.[5] Dass soziale Konstruktionsprozesse von biologischen Gegebenheiten begrenzt werden, wird auch von heutigen Forschenden, die dem Sozialkonstruktivismus nahestehen, anerkannt. Judith Butler stellte etwa klar, dass sie nicht davon ausgeht, dass Diskurse allein die Macht hätten, Körper umzuformen.[6]

Besonders innerhalb der Psychologie ist neben dem Begriff des Sozialkonstruktivismus auch die Bezeichnung Sozialkonstruktionismus bzw. sozialer Konstruktionismus gängig. Eine eigenständige Theorie bildet der Sozialkonstruktionismus jedoch nicht[7] und ist auch nicht mit der Lerntheorie des Konstruktionismus zu verwechseln.

Begriffsgeschichte

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Peter L. Berger und Thomas Luckmann waren jeweils Schüler von Alfred Schütz. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit ist daher stark durch Schütz Lehren – insbesondere seinem Verständnis von Soziologie als Phänomenologische Soziologie – geprägt.[8] Der Begriff der „sozialen Konstruktion“ war bereits vor Berger und Luckmann innerhalb der Soziologie bekannt. Lester Frank Ward nutzte ihn bereits 1905.[9] Wirkliche Prominenz erreichte der Begriff aber erst dadurch, dass ihn Berger und Luckmann verwendeten. Dies taten sie 1963 in einem gemeinsam publizierten Aufsatz über Religionssoziologie zum ersten Mal.[10]

Es fällt auf, dass sich Berger und Luckmann nach der Veröffentlichung von Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit im Laufe ihrer weiteren akademischen Arbeit nur sehr wenig auf ihr Werk bezogen. Peter L. Berger schrieb sogar 2011:

“Luckmann and I have felt constrained to say repeatedly, ‘we are not constructivists’.”

„Luckmann und ich sahen uns genötigt, wiederholt klarzustellen: 'Wir sind keine Konstruktivisten'.“

Peter L. Berger[11]

Als Grund für diese Positionierung der Autoren wird angenommen, dass sie mit der Rezeption ihres Werks im Zuge der 68er-Bewegung nicht zufrieden waren und es häufig als missverstanden ansahen.[12] Ungeachtet dessen stieg die Anzahl an Büchern, die die Worte „soziale Konstruktion“ oder „Konstruktivismus“ enthielten seit 1966 langsam und ab Mitte der 1980er Jahre sprunghaft an. Erst seit Beginn der 2000er Jahre ist ein leichter Rückgang der Nutzung dieser Begriffe zu erkennen.[13] Zudem wurde die Theorie des Sozialkonstruktivismus mit der Zeit in immer mehr Forschungsdisziplinen rezipiert. Hierzu zählen etwa: die Rechtswissenschaft, die soziale Arbeit, die Pädagogik, die Psychologie, hier besonders die Sozialpsychologie, die Anthropologie, die Religionswissenschaft und in großem Ausmaß die Soziologie.[14] Innerhalb der Soziologie löste der Sozialkonstruktivismus nach und nach den bis in die 1970er Jahre hinein dominanten Strukturfunktionalismus von Talcott Parsons als dominante soziologische Theorie ab.[15] Bergers und Luckmanns Verständnis von sozialer Wirklichkeit als gesellschaftlicher Konstruktionsprozess lieferte zudem die Grundlage für die Etablierung hermeneutischer Forschungsmethoden.[16] Trotz der relativ großen Zeitspanne, die zwischen dem Erscheinen von Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit und der heutigen Zeit liegt, nehmen auch in der Gegenwart eine Vielzahl von sozialwissenschaftlichen Großtheorien Bezug auf den Sozialkonstruktivismus. Laut René Tuma und René Wilke sorge er zudem dafür, dass sich im deutschsprachigen Raum eine neue Sparte der Soziologie etablierte: die Wissenssoziologie.[17]

Geschlecht als soziale Konstruktion

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Etwa seit Beginn der 2000er Jahre[18] ist zudem die Vorstellung von Geschlecht als soziales Konstrukt weitgehender Konsens in der Frauen- und Geschlechterforschung. So baut etwa auch der analytische Ansatz des Doing Gender auf sozialkonstruktivistischen Annahmen auf.[19] Bis heute sorgt die Annahme, dass Geschlecht sozial konstruiert sei, für gesellschaftliche Kontroversen.

Infolge der Auseinandersetzung der Geschlechterforschung mit dem Sozialkonstruktivismus setzte sich etwa ab den 1970er Jahren allmählich zunächst im angelsächsischen Raum und später weltweit die Trennung zwischen biologischem Geschlecht (sex) und sozialem Geschlecht (Gender) durch. Gender galt dabei als sozial konstruiert und nicht zwingend aus dem biologischen Geschlecht ableitbar.[20] Dieser Ansatz sorgte aber ebenfalls für Kritik aus sozialkonstruktivistischer Perspektive, denn er hält eine Trennung zwischen Natur und Kultur aufrecht. Bei der Trennung zwischen sex und Gender bleibt sex als biologische Determinante von Geschlecht zunächst weiterhin unhinterfragt bestehen.[21] Am prominentesten wurde diese Kritik von Judith Butler in Das Unbehagen der Geschlechter formuliert. Dort weist Butler die Annahme zurück, dass die binäre Geschlechterordnung eine naturgegebene Konstante menschlicher Existenz sei und stellt stattdessen die These auf, dass Kategorien wie „Mann“ und „Frau“ aus diskursiven Prozessen hervorgehen würden und damit sozial konstruiert seien.

Der Glaube an eine naturgegebene Zweiteilung der Geschlechter ist dennoch nach wie vor verbreitet. Die Anti-Gender-Bewegung kritisiert besonders heftig Butlers Thesen und wirft ihr beispielsweise vor, Geschlecht zu einer reinen Willensentscheidung zu erklären. Laut dem Theologen Gerhard Marschütz basieren solche Vorwürfe allerdings auf einer grundsätzlichen Fehlinterpretation von Butlers Werken. Butler nehme zwar an, dass sex und Gender stets miteinander verwoben und damit das Produkt sozialer Konstruktionen seien, stelle aber klar, dass sich biologische Unterschiede deswegen nicht zwangsläufig auflösen.[22]

Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera griff die vielfach formulierte Kritik an den Gender Studies, diese würden Geschlecht zu einer beliebigen Kategorie ohne Inhalt erklären, auf und weitete sie zu einer generellen Kritik des Sozialkonstruktivismus aus naturwissenschaftlicher Perspektive aus. Kutschera argumentierte in seinem Sachbuch Das Gender-Paradoxon 2016: „Menschen und andere Lebewesen konstruieren sich nicht selbst, sondern evolvieren im Laufe Jahrmillionen langer unvorhersehbarer, umweltabhängiger, über Symbiogenese-(Zellfusions-)Ereignisse, die Erdplatten-Dynamik und die gerichtete natürliche Selektion angetriebene Abstammungsprozesse“.[23] Kutschera vermutet des Weiteren, dass Sozialkonstruktivisten ihre Interpretation der Wirklichkeit mit dem neurobiologischen Konzept des Radikalen Konstruktivismus verwechseln. In dieser biowissenschaftlichen Disziplin stehe die Frage im Vordergrund, „ob die vom Erkennungsapparat unabhängige Wirklichkeit über unsere Wahrnehmung (und somit erforschbare neuronale Hirnprozesse) hervorgerufen wird.“[23]

Alan Sokal

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Siehe auch: Sokal-Affäre

Die Sokal-Affäre wird nicht nur als Argument gegen postmoderne Tendenzen in der Wissenschaft insgesamt angeführt, sondern auch als Argument gegen den Sozialkonstruktivismus. Es wird dabei argumentiert, dass Alan Sokal mit seinem 1996 in der Zeitschrift Social Text veröffentlichten Aufsatz Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity in Form eines wissenschaftlichen Witzes bzw. einer Parodie demonstriere, dass auch der Sozialkonstruktivismus selbst nur sozial konstruiert wäre. Damit wäre wie auch beim radikalen Konstruktivismus das Risiko eines inneren Widerspruches vorhanden: So würde die Allgemeingültigkeit des Grundsatzes „Wirklichkeit ist die Wirklichkeit, die wir uns konstruieren“ als objektive Wahrheit definiert, da aber genau deswegen keine Erkenntnis über die wahre Natur der Dinge gewonnen werden könnte, wäre auch diese „objektive“ Definition selbst nicht möglich.

In der Tat deutet Alan Sokal auf diesen Zirkelschluss des Konstruktivismus hin und versucht anhand mehrerer Beispiele nachzuweisen, dass das soziale Umfeld zwar eine (meist nur temporäre) Wirkung auf die naturwissenschaftliche Theorie haben kann, dass aber die weitaus wichtigeren und einflussreicheren Kriterien für oder gegen wissenschaftliche Theorien grundsätzlich aus wiederholbaren Experimenten und Beobachtungen stammen. Dem entgegnete Karin Knorr-Cetina 1984, dass die Konzeption, Umsetzung und Bewertung von Experimenten allerdings von Wissenschaftlern durchgeführt wird, die ebenfalls soziale Wesen sind und damit die Möglichkeit gegeben wäre, dass auch die Naturwissenschaften in einer „Zirkularität des Kategorialen“ gefangen sein könnten.

Schließlich führt Sokal an, dass Außenstehende aufgrund fehlenden Fachwissens meist gar nicht beurteilen könnten, aus welchen Gründen ein Erklärungsmodell gegenüber einem anderen bevorzugt wurde. So hätten Ergebnisse, die von Anhängern des Sozialkonstruktivismus als „sozial motiviert“ bezeichnet werden, tatsächlich meist einen plausiblen naturwissenschaftlichen Grund, der einem Laien allerdings nicht unmittelbar einsichtig sei. Jedoch sei genau diese Plausibilität ein untersuchtes sozialwissenschaftliches Objekt, da sie sich mit der Schließung (und damit sozialen Prozessierung) wissenschaftlicher Kontroversen beschäftigt.

Anthony Giddens

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Anthony Giddens wirft den Erfindern des Sozialkonstruktivismus Berger und Luckmann die Vernachlässigung der Wirkung sozialer Strukturen und des Aspekts der verlaufenden Zeit vor. Diese beiden Aspekte seien grundlegend für die Verwendung sozialer Strukturen. Giddens’ alternativer Vorschlag ist dessen 1984 veröffentlichte Theorie der Strukturierung.

Ian Hacking

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Ian Hacking kritisiert im Rahmen einer Diskursanalyse der inzwischen sehr breiten und vielfältigen Tradition des Sozialkonstruktivismus unter anderem die inflationäre und häufig unreflektierte Verwendung der Metapher der „sozialen Konstruktion“.[24]

Hacking verweist auf eine Fülle von Studien, die nach dem Muster „Die soziale Konstruktion von X“ verschiedenste Phänomene untersuchen. Zwar könne der Nachweis, dass etwas sozial konstruiert sei, z. B. befreiend wirken angesichts der vermeintlichen „Natur der Dinge“; auch habe die Metapher der sozialen Konstruktion lange Zeit eine schockierende Wirkung entfaltet,[25] indem einer herrschenden Ideologie eine Alternative vorgehalten wurde.

Inzwischen habe sich die Metapher allerdings abgenutzt. So sei inzwischen fraglich, wie die untersuchten Phänomene überhaupt anders als „sozial“ konstruiert sein könnten, und welche Rolle die Bedeutung von „konstruieren“ im Sinne von „Bauen“ oder „Zusammensetzen aus Teilen“ eigentlich spielt. Hacking fordert eine differenziertere Verwendung der Idee einer sozialen Konstruiertheit, was den Sozialkonstruktivismus deutlich eingrenzen würde.[26]

Siehe auch

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Literatur

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Anmerkungen

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  1. Der Essenzialismus beschreibt spezielle Erscheinungen als „angeborene“ grundlegende Wesensmerkmale, welche die unabhängig vom menschlichen Bewusstsein existierende Realität formen und bestimmen.
  2. Als „Welt“ wird dabei ein Sozialkonstrukt definiert, das diese Individuen und Gruppen aus ihren Wahrnehmungen bilden.

Einzelnachweise

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  1. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessner. Übersetzt von Monika Plessner. 5. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-26623-8, S. 36 f.
  2. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessner. Übersetzt von Monika Plessner. 5. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-26623-8, S. 37 f.
  3. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessner. Übersetzt von Monika Plessner. 5. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-26623-8, S. 72 ff.
  4. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessner. Übersetzt von Monika Plessner. 5. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-26623-8, S. 65.
  5. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessner. Übersetzt von Monika Plessner. 5. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-26623-8, S. 192 f.
  6. Judith Butler: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-11737-8, S. 14.
  7. Lars Allolio-Näcke: Die sozialkonstruktivistische Perspektive. In: Uwe Wolfradt, Lars Allolio-Näcke, Paul Sebastian Ruppel (Hrsg.): Kulturpsychologie. Eine Einführung. Springer VS, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-37917-9, S. 63–71, hier S. 64.
  8. Hubert Knoblauch, René Wilke: The Common Denominator: The Reception and Impact of Berger and Luckmann’s The Social Construction of Reality. In: Human Studies. Band 39, 2016, S. 51–69, hier S. 52, doi:10.1007/s10746-016-9387-3.
  9. Lester F. Ward: Evolution of Social Structures. In: American Journal of Sociology. Band 10, Nr. 5, 1905, S. 589–605, hier S. 589, JSTOR:2761956.
  10. Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Sociology of Religion and Sociology of Knowledge. In: Sociology and Social Research. Band 47, Nr. 4, 1963, S. 417–427.
  11. Peter L. Berger: Adventures of an accidental sociologist. How to explain the world without becoming a bore. Prometheus Books, New York 2011, ISBN 978-1-61614-389-3, S. 95.
  12. Hubert Knoblauch, René Wilke: The Common Denominator: The Reception and Impact of Berger and Luckmann’s The Social Construction of Reality. In: Human Studies. Band 39, 2016, S. 51–69, hier S. 53, doi:10.1007/s10746-016-9387-3.
  13. Hubert Knoblauch, René Wilke: The Common Denominator: The Reception and Impact of Berger and Luckmann’s The Social Construction of Reality. In: Human Studies. Band 39, 2016, S. 51–69, hier S. 54 f., doi:10.1007/s10746-016-9387-3.
  14. Hubert Knoblauch, René Wilke: The Common Denominator: The Reception and Impact of Berger and Luckmann’s The Social Construction of Reality. In: Human Studies. Band 39, 2016, S. 51–69, hier S. 57, doi:10.1007/s10746-016-9387-3.
  15. Hubert Knoblauch, René Wilke: The Common Denominator: The Reception and Impact of Berger and Luckmann’s The Social Construction of Reality. In: Human Studies. Band 39, 2016, S. 51–69, hier S. 60, doi:10.1007/s10746-016-9387-3.
  16. Bernt Schnettler: Was, wirklich, bleibt!? Sozialkonstruktivismus, Hermeneutik, Wissenssoziologie. In: Forum Qualitative Sozialforschung. Band 3, Nr. 4, 2002, ISSN 1438-5627 (academia.edu [abgerufen am 9. Februar 2025] Buchrezension).
  17. René Tuma, René Wilke: Zur Rezeption des Sozialkonstruktivismus in der deutschsprachigen Soziologie. Geschichte und Rezeption eines Konzepts und seiner maßgeblichen Quelle. In: Stephan Moebius, Andrea Ploder (Hrsg.): Handbuch Geschichte der deutschsprachigen Soziologie. Band 1: Geschichte der Soziologie im deutschsprachigen Raum. Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-07998-7, S. 1–29, hier S. 18.
  18. Ulle Jäger: Konstruktivistische Geschlechterforschung als Theoriebaustelle und Ort der konstruktiven Auseinandersetzung. In: Freiburger FrauenStudien. Band 17, 2004, S. 302–305, hier S. 302 (uni-freiburg.de [PDF; abgerufen am 9. Februar 2025] Buchrezension).
  19. Hannelore Faulstich-Wieland: Doing Gender: Konstruktivistische Beiträge. In: Edith Glaser, Dorle Klika, Annedore Prengel (Hrsg.): Handbuch Gender und Erziehungswissenschaft. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004, ISBN 3-7815-1323-8, S. 175–190 (genderopen.de [PDF; abgerufen am 9. Februar 2025]).
  20. Hanna Meissner: Die soziale Konstruktion von Geschlecht – Erkenntnisperspektiven und gesellschaftstheoretische Fragen. Freie Universität Berlin, Juni 2008, S. 3, abgerufen am 15. Februar 2025.
  21. Regine Gildemeister, Angelika Wetterer: Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung. In: Gudrun-Axeli Knapp, Angelika Wetterer (Hrsg.): TraditionenBrüche. Entwicklungen feministischer Theorie. Kore, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-926023-82-1, S. 201–250.
  22. Gerhard Marschütz: Katholische Genderkritik im Gegenwind des kritischen Anspruchs menschenrechtlicher Diskurse. In: Sonja A. Strube, Rita Perintfalvi, Raphaela Hemet, Miriam Metze, Cicek Sahbaz (Hrsg.): Anti-Genderismus in Europa. Allianzen von Rechtspopulismus und religiösem Fundamentalismus. Mobilisierung - Vernetzung - Transformation. transcript, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8394-5315-5, S. 241–252, hier S. 244 (transcript-verlag.de [abgerufen am 28. Januar 2025]).
  23. a b Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon. Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. Lit, Berlin 2016, ISBN 978-3-643-13297-0, S. 395–396.
  24. Hacking, Ian: The Social Construction of What?, Cambridge (Massachusetts): Harvard University Press 1999.
  25. Hacking, Ian, ebd., S. 61.
  26. Hacking, Ian: Soziale Konstruktion beim Wort genommen, in: Vogel & Wingert (Hg.), Wissen zwischen Entdeckung und Konstruktion, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003