Spicospina flammocaerulea

Art der Gattung Spicospina
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Spicospina flammocaerulea ist eine im Südwesten des Bundesstaates Western Australia vorkommende Art aus der Familie der Australischen Südfrösche (Myobatrachidae). Die Art wurde erstmals im Jahr 1994 entdeckt und von australischen Froschexperten Sunset Frog (deutsch: Sonnenuntergangsfrosch) genannt. Beschrieben und wissenschaftlich benannt wurde sie erst im Jahr 1997.[1] Der bodenbewohnende Frosch ist die einzige Art in der monotypischen Gattung Spicospina.

Spicospina flammocaerulea
Systematik
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Überfamilie: Australische Südfrösche i. w. S. (Myobatrachoidea)
Familie: Australische Südfrösche i. e. S. (Myobatrachidae)
Gattung: Spicospina
Art: Spicospina flammocaerulea
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Spicospina
Roberts, Horwitz, Wardell-Johnson, Maxson & Mahony, 1997
Wissenschaftlicher Name der Art
Spicospina flammocaerulea
Roberts, Horwitz, Wardell-Johnson, Maxson & Mahony, 1997

Beschreibung

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Spicospina flammocaerulea ist eine kleine Froschart, bei der die männlichen Tiere im ausgewachsenen Zustand eine Kopf-Rumpf-Länge von nur 31 mm bis 36 mm erreichen. Bei den Weibchen hat man bisher Maße von 29,5 mm bis 34,8 mm gemessen. Das Aussehen und die Färbung unterscheiden sich stark von allen anderen australischen Südfrosch-Arten.[1] Die Rückenfärbung variiert von dunkelviolett bis schwarz oder sehr dunkel grau. Die Tiere haben orangefarbene Markierungen unterhalb der Drüsenöffnungen an der Seite rund um den Körper sowie an den Händen und Füßen. Die Kehle und die Brustunterseite sind ebenfalls orange gefärbt.[2] Die Bauchseite ist glatt und weist zahlreiche hellblaue, von dunkler Grundfarbe umrandete Flecken auf.[3] Der Übergang vom Schwarz der Rückenfärbung in das leuchtende Orange der Kehle hat zu dem Trivialnamen Sonnenuntergangsfrosch geführt.[4]

Die Rückenseite ist mit vielen körnigen, angehobenen Drüsen besetzt. Hinter den Augen befinden sich zwei große Drüsen, die Parotiden. Diese Drüsen sind bis zu dreimal so lang wie die Augen. Die Finger und Zehen sind lang, schmal und frei von Schwimmhäuten oder Hautlappen.[1]

Verbreitung

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Verbreitungsgebiet

Die Art ist bisher nur aus einem etwa 300 Quadratkilometer großen Gebiet im Osten und Nordosten der Stadt Walpole an der Südküste von Western Australia bekannt. Dort wurden in den Jahren 1997 bis 2000 27 kleine, zerstreut liegende Populationen entdeckt.[5] Bis 2009 wurden 29 Populationen bekannt. Der von den Fröschen besiedelte Lebensraum ist insgesamt nur 1,35 Quadratkilometer groß.[6]

Einige dieser Populationen leben im Mount-Frankland-North-Nationalpark und in Teilen des angrenzenden Mount-Lindesay-Nationalparks sowie des Mount-Roe-Nationalparks, andere auf Privatgrund. Letztere sind durch Straßen- und Dammbauten sowie Beweidung teilweise stark gefährdet.[6]

Ökologie und Verhalten

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Spicospina wurde bisher nur in einigen dauerhaft feuchten Torfsümpfen, in Gebieten mit einem hohen Niederschlag beobachtet. Die Sümpfe sind Relikte eines ehemals subtropisch-feuchten Klimagebiets, das heute saisonal stellenweise völlig austrocknet. Durch die Sümpfe, die durch Sickerwasser gespeist werden, sind die Tiere auch in der Trockenzeit vor der Sonne geschützt. Sie verlieren über die Haut, wie die meisten Froscharten, Wasser und würden deshalb austrocknen wenn sie nicht stets feucht bleiben. Die Männchen locken im australischen Sommer zwischen Oktober und Dezember durch Rufe aus flachen Gewässern die Weibchen an. Ihr Quaken klingt wie ein schnell aufeinanderfolgendes „daduk-daduk“.[4] Bei der Begattung legen die Weibchen weniger als 200 Eier auf Algenmatten knapp unter der Wasseroberfläche.[7] Die Männchen befruchten dann die Eier.

Gefährdung

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Wegen ihres extrem kleinen und zerstreuten Verbreitungsgebietes und ihrer Spezialisierung wird diese Froschart von der IUCN als „verletzlich“ (vulnerable) eingestuft.[7] Gefährdet werden die Populationen durch Buschfeuer, die auch vor den Torfmoosen nicht Halt machen. Studien haben jedoch zu der Vermutung Anlass gegeben, dass sich die Bestände der Sonnenuntergangsfrösche nach einiger Zeit wieder erholen und die Feuer zu einer erhöhten Brutaktivität führen können.[8] Weitere Untersuchungen über den Einfluss der Feuer auf die Vegetation und somit auf das Klima der Feuchtgebiete in dieser Region stehen jedoch noch aus.[9]

Eine weitere Bedrohung geht von dem zu den Eipilzen gehörenden Protisten Phytophthora cinnamomi aus, durch den es zu einem Pflanzensterben innerhalb der Moorvegetation kommen kann. Das Austrocknen der Pflanzen führt zu einer Beeinträchtigung des Wasserhaushalts der Feuchtgebiete.[6]

Verwilderte Hausschweine graben gerne in der feuchten Erde der Biotope, in denen die Frösche leben. Eine direkte Gefährdung konnte durch diese Aktivitäten jedoch nicht nachgewiesen werden, die Schädigung der Brutplätze kann durch Wildtiermanagement und Umzäunungen hintan gehalten werden.[10]

In der Roten Liste von 2013 nach dem Australian Environment Protection and Biodiversity Conservation Act wird die Art als „gefährdet“ (endangered) klassifiziert.[11]

Erhaltungsbemühungen

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Am 19. Dezember 2011 hat der Perth Zoo veröffentlicht,[12] dass 31 Nachzuchten der bedrohten Frösche und 251 Kaulquappen in einem Sumpf auf einem Privatgrundstück nahe der Stadt Walpole ausgesetzt wurden und sich dort eingelebt haben.[13] Man hat die Tiere dort in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer des Gewässers ausgesetzt, um das Verbreitungsgebiet dieser Art zu erweitern.[14] Das Zuchtprogramm wurde wegen des relativ stabilen Bestands des Sonnenuntergangsfroschs nach diesem Erfolg eingestellt.

Einzelnachweise

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  1. a b c John Dale Roberts, Pierre Horwitz, Grant Wardell-Johnson, Linda Resnick Maxson & Michael Joseph Mahony: Taxonomy, relationships and conservation of a new genus and species of myobatrachid frog from the high rainfall region of southwestern Australia. Copeia, 1997, 2, S. 373–381, 1997
  2. Spicospina flammocaerulea ausführlicher Steckbrief in der Species Profile and Threats Database, Australian Government, Department of Environment, Canberra 2013, abgerufen am 26. Juni 2014
  3. Harold G. Cogger: Reptiles & Amphibians of Australia. 7. Auflage. CSIRO Publishing, Collingwood 2014, ISBN 978-0-643-10035-0, S. 112.
  4. a b Spicospina flammocaerulea bei Arkive (Memento vom 9. Juli 2014 im Internet Archive)
  5. Spicospina flammocaerulea bei Amphibiaweb, abgerufen am 26. Juni 2014
  6. a b c Approved Conservation Advice for Spicospina flammocaerulea (Sunset Frog), this Conservation Advice was approved by the Minister on 29 April 2014 (PDF, englisch), abgerufen am 26. Juni 2014
  7. a b Spicospina flammocaerulea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.1. Eingestellt von: Dale Roberts, Jean-Marc Hero, 2004. Abgerufen am 25. Juni 2014.
  8. M. J. Bamford & John Dale Roberts: The impact of fire on frogs and reptiles in south-western Australia. In: I. Abbott & Neil Burrows (Hrsg.): Fire in ecosystems of south-west Western Australia: impacts and management. Backhuys Publishers, Leiden 2003
  9. Neil Burrows: Burning for biodiversity - Walpole fine grain mosaic burning trial@1@2Vorlage:Toter Link/www.dec.wa.gov.au (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Government of Western Australia, ehemaliges Department of Environment and Conservation, 2012, abgerufen am 26. Juni 2014
  10. John Dale Roberts, S. Conroy & K. Williams: Conservation status of frogs in Western Australia. In: A. Campbell (Hrsg.): Declines and Disappearances of Australian Frogs. S. 177–184, Environment Australia, Canberra 1999
  11. Sunset Frog bei Amphibian Ark, abgerufen am 26. Juni 2014
  12. Yolanda Zaw: Hope for sunset frog population (Memento des Originals vom 6. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/au.news.yahoo.com, The Western Australian vom 19. Dezember 2011 bei Yahoo! 7 News, abgerufen am 26. Juni 2014
  13. Nachzuchtprogramme des Perth Zoo (Memento des Originals vom 27. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/perthzoo.wa.gov.au
  14. Aussie Sunset Frogs Released From Perth Zoo In Hopes Of Establishing A Population Outside Their Range im Reptiles Magazine

Literatur

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  • John Dale Roberts, Pierre Horwitz, Grant Wardell-Johnson, Linda Resnick Maxson & Michael Joseph Mahony: Taxonomy, relationships and conservation of a new genus and species of myobatrachid frog from the high rainfall region of southwestern Australia. Copeia, 1997, 2, S. 373–381, 1997 (Erstbeschreibung)
  • M. A. Dziminski & M. Anstis: Embryonic and larval development of the sunset frog Spicospina flammocaerulea (Anura: Myobatrachidae), from southwestern Australia. Copeia, 2004, 4, S. 896–902, 2004
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