Matthias Spielkamp

deutscher Journalist, Unternehmer und Bürgerrechtsaktivist
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Matthias Spielkamp (* 1970 in Paderborn) ist ein deutscher Journalist, Unternehmer und Bürgerrechtsaktivist. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer der Organisation AlgorithmWatch, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen und Verwaltungsratsmitglied der Stiftung Warentest.

Matthias Spielkamp in der Heinrich-Böll-Stiftung, März 2013

Werdegang

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Spielkamp studierte Philosophie mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre und Politologie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hannover und an der FU Berlin (Magister-Abschluss), außerdem Journalismus an der University of Colorado at Boulder (Master’s of Journalism). Nach Praktika bei Tageszeitungen, Radio- und Fernsehsendern im In- und Ausland war er 1995 und 1996 maßgeblich am Aufbau des Lokalradio-Senders Radio Flora in Hannover beteiligt. Nachdem er 1997 als Reporter beim Spiegel TV Magazin in Hamburg gearbeitet hatte, wechselte er als freiberuflicher Journalist nach Berlin und schrieb neben anderen für brand eins, die Berliner Zeitung und Die Zeit.

Im Jahr 2003 war Spielkamp „John J. McCloy“-Fellow des American Council on Germany und Kontext-Stipendiat. Fellowship und Stipendium finanzierten ihm mehrwöchige Recherchereisen in die USA, europäische Länder und Russland, die zu Artikeln in Die Zeit und brand eins[1] führten.

Im Jahr 2004 gründete Spielkamp mit Valie Djordjevic, Volker Grassmuck, Stefan Krempl und Till Kreutzer das Online-Informationsangebot iRights.info, das im März 2005 online ging und 2006 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie Information[2] ausgezeichnet wurde. Bis 2018 war er dessen Mitherausgeber.

Spielkamp war mehrfach als Sachverständiger zu Anhörungen des deutschen Bundestags geladen, darunter zum Thema Urheberrecht in die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft[3], zur Reform der Geheimdienste in den Innenausschuss und mehrfach in die Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz[4].

2014 veranstaltete Spielkamp die internationale Konferenzreihe Groundbreaking Journalism[5].

Spielkamp startete 2015 das Online-Angebot mobilsicher.de und verantwortete es erst als Chefredakteur, dann bis 2021 als geschäftsführender Redakteur. Er leitete die IGF Academy, eine internationale Kooperation mit der Association for Progressive Communications und LIRNEasia, die Akteuren aus dem Globalen Süden die Teilnahme an internationalen Internet-Governance-Prozessen ermöglicht.

2016 gründete Spielkamp, zusammen mit Lorena Jaume-Palasí, Lorenz Matzat und Katharina Zweig, die Initiative AlgorithmWatch, die sich zum Ziel gesetzt hat, „Prozesse algorithmischer Entscheidungsfindung zu betrachten und einzuordnen, die eine gesellschaftliche Relevanz haben“.[6] Die Organisation, seit 2017 eine gemeinnützige GmbH, wurde 2018 mit der Theodor Heuss Medaille[7] ausgezeichnet, 2019 für das Projekt OpenSCHUFA[8] für den Grimme Online Award[9] nominiert und erhielt 2023 den Brandenburger Freiheitspreis[10]. Von 2020 bis 2022 war er Mitglied der Global Partnership on Artificial Intelligence.[11]

2019 gründete Spielkamp AlgorithmWatch Schweiz, einen rechtlich eigenständigen Ableger von AlgorithmWatch mit Sitz in Zürich,[12] dessen Präsident er ist.

Von September 2015 bis Mai 2016 war Spielkamp Fellow der Stiftung Mercator[13] und im Wintersemester 2015/16 Gastwissenschaftler am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft. Von 2016 bis 2017 war er Fellow des Bucerius Labs[14] der ZEIT-Stiftung.

Spielkamp ist Mitglied im Kuratorium der Stiftung Warentest[15] und im Beirat des Whistleblower Netzwerks[16]. Von 2016 bis 2018 war er im Steering Committee des Deutschen Internet Governance Forums Chair der Gruppe Wissenschaft/Zivilgesellschaft[17].

Spielkamp ist ein Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens[18], „life member“ des Basic Income Earth Networks (BIEN) und lebt in Berlin.

Laut Table Media ist er einer der 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen EU-Szene.[19]

Werke (Auswahl)

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  • Schreiben fürs Web – Konzeption – Text – Nutzung. UVK, Konstanz 2003, mit M. Wieland, ISBN 3-896-69359-X
  • Urheberrecht im Alltag. Kopieren, bearbeiten, selber machen. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2008, mit V. Djordjevic et al. (online verfügbar als PDF).
  • Arbeit 2.0 – Urheberrecht und kreatives Schaffen in der digitalen Welt. edoc-Server der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2009, mit V. Djordjevic et al., ISBN 978-3-86004-240-3 (online verfügbar als eDoc-PDF).
  • Groundbreaking Journalism (Hrsg.). iRights.media, Berlin 2014 (online verfügbar als PDF).
  • Guidebook Internet Governance (Hrsg.). Edition DW Akademie, Bonn 2016 (online verfügbar als PDF).
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Einzelnachweise

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  1. Wem gehört das Recht?, von Matthias Spielkamp brand eins, Dezember 2003 / Januar 2004
  2. Preisträger des Grimme Online Award Information (Memento vom 28. Februar 2015 im Internet Archive)
  3. Deutscher Bundestag, Drucksache 17/5625, 17. Wahlperiode, Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“, 19. April 2011
  4. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/23700, 19. Wahlperiode, Unterrichtung der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale, 28. Oktober 2020
  5. Groundbreaking Journalism
  6. AlgorithmWatch Mission Statement
  7. Theodor Heuss Medaille
  8. OpenSCHUFA
  9. Grimme Online Award
  10. Brandenburger Freiheitspreis - Preisträger. Abgerufen am 17. Juni 2024.
  11. Global Partnership on Artificial Intelligence: Working Group on Responsible Development and Use of AI
  12. Willkommen in der Schweiz, AlgorithmWatch
  13. Matthias Spielkamp: Wie verändert die vernetzte Informationsökonomie Gesellschaft und Politik?
  14. Bucerius Lab
  15. Verwaltungs­rat: Die Mitglieder
  16. Whistleblower Netzwerk
  17. Struktur des Deutschen Internet Governance Forums (archivierte Website bei archive.org)
  18. Why Hackers Should Be Fed, Vortrag auf der re:publica, 7. Mai 2013
  19. Table Media - Top of the Table – Die 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen EU-Szene. Abgerufen am 11. Mai 2024.