St. Cäcilia (Oberkassel)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Cäcilia im Bonner Stadtteil Oberkassel ist mittelalterlichen Ursprungs. Sie steht einschließlich des Pfarrhauses, des ehemaligen Kirchhofs und zwei Steinwegekreuzen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
BearbeitenDie Kirche, der heiligen Cäcilia geweiht, wurde 1144 das erste Mal als dem Stift Vilich inkorporiert urkundlich erwähnt. Der älteste Teil der Pfarrkirche ist der viergeschossige romanische Glockenturm aus Bruchstein, der um 1200 als Chorturm mit Apsis erbaut wurde.[2]
1863 bis 1865 wurde das Langhaus östlich des Turms errichtet und bei der Einbeziehung des Chorturms dessen Apsis abgebrochen (Entwurf: August Dieckhoff). Beim Bau der rechtsrheinischen Eisenbahn unmittelbar unterhalb der Kirche musste auch die westlich gelegene alte Kirche abgerissen werden. Wegen des Anstiegs der katholischen Bevölkerung und zur Rekonstruktion des ursprünglich kreuzförmigen Grundrisses der Kirche wurden im Jahre 1910 die Seitenschiffe hinzugefügt. Die große Sakristei kam 1955 hinzu.
Ausstattung
BearbeitenKirchenfenster
BearbeitenDie Glasfenster des Chores wurden 1884/86 von Joseph Machhausen geschaffen. Andere Glasfenster entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts, die Spender sind meistens unter dem Motiv genannt. In den letzten Jahren wurde die Reinigung aller Fenster vorgenommen, sodass sie wieder in ihrer ursprünglichen Leuchtkraft erstrahlen.
Orgel
Bearbeiten1863 bis 1865 wurde eine kleine Orgel der Firma Kalscheuer eingebaut, die 15 Register besaß. 1912 wurde diese Orgel durch eine größere der Firma Klais aus Bonn ersetzt.
Die Firma Kreienbrink aus Osnabrück lieferte für 115.000 Deutsche Mark eine neue Orgel, die am 23. September 1973 geweiht wurde. Das Instrument besitzt 23 klingende Register auf zwei Manualwerken und Pedal.
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: 6-fache Setzeranlage
Glocken
BearbeitenIm romanischen Turm hängen fünf Glocken. Den Altbestand des Geläuts bilden die drei kleineren Glocken. Die größte von ihnen ist ein Umguss Christian Clarens aus einer Vorgängerglocke, die 1826 von Georg Claren gegossen wurde. Diese Glocke selbst war ebenfalls ein Umguss einer noch älteren Glocke, welche Bannglocke genannt wurde; sie war durch einen Blitzschlag gesprungen.[3] Zu den ältesten erhaltenen Glocken der Region um Bonn zählen die beiden kleinsten Glocken des 15. Jahrhunderts, Cäcilia und Johannes. Im Jahre 1948 goss der Bochumer Verein zwei Gussstahlglocken in der sogenannten V-12-Rippe, die jedoch aufgrund ihrer schieren Größe an tief verkröpfte Joche gehängt werden mussten.[4] Zum Angelusläuten (unter anderem um 18 Uhr) ertönt die Schlagfolge aus 3×3 Schlägen auf der großen Christkönigsglocke, die kleine Johannesglocke läutet für einige Minuten nach. Zu Werktagsmessen läuten die Glocken 5+4, sonntags 5+4+3 und an Hochfesten alle fünf Glocken. Zu Exequien erklingt die große Christkönigsglocke allein. Das Läuten beginnt immer eine Viertelstunde vor Gottesdienstbeginn.
'Nr. | Name | Gussjahr | Gießer, Gussort | Durch-messer | Masse | Schlagton (HT-1⁄16) |
Inschrift |
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1 | Christkönig | 1948 | Bochumer Verein | 1640 mm | 1850 kg | d1 +10 | CHRIST IST ERSTANDEN WAHRHAFT VOM TOD / DU SIEGER DU KÖNIG SIEH UNSERE NOT |
2 | Sebastianus | 1948 | Bochumer Verein | 1450 mm | 1300 kg | e1 +10 | HL. SEBASTIANUS / EIN GLAUBE OHNE TAT IST EIN FELD OHNE SAAT |
3 | Maria | 1888 | Christian Claren, Sieglar | 1009 mm | 650 kg | g1 +10 | VENITE FESTINANTES CHRISTIE FIDELES QVI LABORATIS ET ONERATI ESTIS IN NECESSITATIBVS VESTRIS VOCANTE MARIA |
4 | Cäcilia | 1464 | Sifart Duisterwald, Köln | 889 mm | 450 kg | a1 +10 | sancta . secilie[Anm. 1] + heisen . ich + / zo . gotz + dienst . luden + ich . / sifart + duisterwalt . gois + mich . / anno . d(omi)ni + m + cccclxiiii[5] |
5 | Johannes | um 1495 | Clais Ricnar, Köln |
800 mm | 310 kg | h1 +14 | IHESUS . MARIA . IOHANNES + AP(OSTO)LI . / IOHANNES . HEIS + ICH . / CLAIS . RICHERT . GNS[Anm. 2] . ICH[Anm. 3] + / ANNO + D(OMI)NI . MO . VC +[6] |
Anmerkungen
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), Nummer A 1561
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen, Band 1: Rheinland. Darmstadt 1967, S. 521.
- ↑ German Hubert Christian Maaßen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Königswinter. In: Karl Theodor Dumont (Hg.): Geschichte der Pfarreien der Erzdiöcese Köln. Bachem-Verlag, Köln 1890, S. 384–385.
- ↑ Gerhard Hoffs: Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns. PDF; S. 263–269. ( des vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Helga Giersiepen: Die Inschriften der Stadt Bonn. Reichert, Wiesbaden 2000, S. 57.
- ↑ Helga Giersiepen: Die Inschriften der Stadt Bonn. Reichert, Wiesbaden 2000, S. 61.
Literatur
Bearbeiten- Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 198–200. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]
- Udo Mainzer: Romanische Chorturmkirchen im Umkreis von Bonn. In: INSITU. Zeitschrift für Architekturgeschichte 1 (2/2009), S. 27–40.
- Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. Druck und Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1907, S. 156/157. (=Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5, Abt. 4, S. 856/857) (Unveränderter Nachdruck Verlag Schwann-Bagel, Düsseldorf 1984, ISBN 3-590-32120-2) (Internet Archive)
Weblinks
BearbeitenKoordinaten: 50° 42′ 45,3″ N, 7° 9′ 46,9″ O