Dellach (Gailtal)
Dellach ist eine Gemeinde mit 1183 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Hermagor in Österreich, im Bundesland Kärnten.
Dellach
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Hermagor | |
Kfz-Kennzeichen: | HE | |
Fläche: | 36,53 km² | |
Koordinaten: | 46° 40′ N, 13° 5′ O | |
Höhe: | 672 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.183 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 32 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9635 | |
Vorwahlen: | 0 47 18 | |
Gemeindekennziffer: | 2 03 02 | |
NUTS-Region | AT212 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dellach 65 9635 Dellach im Gailtal | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johannes Lenzhofer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (15 Mitglieder) |
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Lage von Dellach im Bezirk Hermagor | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geographie
BearbeitenDie Gemeinde liegt im Oberen Gailtal an der Grenze zu Italien. Nahe der Gemeinde befindet sich der Reißkofel, mit 2371 m der höchste Berg der Gailtaler Alpen östlich des Gailbergsattels.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende zwölf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Weitere Ortslagen sind Obernölbling und Unternölbling in der Ortschaft Nölbling sowie Oberstollwitz und Unterstollwitz in der Ortschaft Stollwitz. Einzige Katastralgemeinde ist Dellach.
Nachbargemeinden
BearbeitenDellach im Drautal | Berg im Drautal | |
Kötschach-Mauthen | Kirchbach | |
Paularo |
Geschichte
BearbeitenFür die prähistorische Siedlung Gurina ist eine Besiedlung auf dem heutigen Gemeindegebiet zur Hallstattzeit nachweisbar. In der Nähe der Siedlung wurden Kupferschmelzhöhlen entdeckt, die für die Jahre 600 bis 400 v. Chr. eine blühende Kultur bezeugen. In Gurina wurden keltische Münzen geprägt, die Siedlung ist mindestens 2900 Jahre alt und war zur Römerzeit die mutmaßlich erste römische Stadtanlage im heutigen Österreich.[2]
Der Name Dellach kommt aus dem Slawischen („Doljah“, etwa für „bei den Talbewohnern“); die slowenische Bezeichnung könnte Dole (von dol: nieder, unten, talseitig), mundartlich Doljani lauten. Im Jahr 1370 wurde der Ort als Doelach erstmals urkundlich erwähnt.
Ausgrabungen an der heutigen Pfarrkirche St. Daniel haben Reste von vier Vorgängerbauten aus der Karolingerzeit bis zur Spätromanik freigelegt, was auf eine Besiedlung ab dem frühen Mittelalter schließen lässt.
Die Burg Goldenstein war als Sitz eines – später mit Pittersberg vereinigten – Landgerichts für das obere Gailtal von großer Bedeutung. Sie wurde als Lehen der Grafen von Görz-Tirol vergeben, kam nach deren Aussterben unter die landesfürstliche Herrschaft der Habsburger und wurde von diesen 1524 gemeinsam mit der Grafschaft Ortenburg an Gabriel von Salamanca übergeben. 1640 erwarben die Gebrüder Widmann die Grafschaft mit allen Herrschaftsrechten und verkauften sie schon 1662 an Ferdinand von Porcia, in dessen Familie die Gerichtsherrschaft Goldenstein bis 1848 und der Besitz der Burg bis 1918 verblieb.
Dellach wurde nach dem Fund von Zink und Kupfer seit dem ausgehenden Mittelalter ein Zentrum der Metallverarbeitung, im 18. und 19. Jahrhundert wurde auch Eisenerz abgebaut und verarbeitet, zeitweilig lebten in Dellach 291 Knappen und Metallarbeiter.
Die Gemeinde konstituierte sich im Jahr 1850 und hat seither ihre Grenzen nicht mehr verändert.
Staatsbürgerschaft, Religion
BearbeitenZum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Dellach 1373 Einwohner, davon besaßen 96,1 % die österreichische und 2,2 % die deutsche Staatsbürgerschaft. 85,9 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen und 11,9 % zur evangelischen Kirche, 1 % war ohne religiöses Bekenntnis.[3]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pfarrkirche St. Daniel im Gailtal, Urpfarre des Oberen Gailtals
- Kirche St. Helena am Wieserberg: romanischer Bau
- Gurina: archäologische Grabungen Gurina mit Rekonstruktion eines Tempels
- Naturdenkmal Zollnersee
- Besucherzentrum GeoPark Karnische Alpen
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenVon den 104 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 18 im Haupt-, 73 im Nebenerwerb und 13 von juristischen Personen geführt. Diese 13 bewirtschafteten 39 Prozent der Flächen, die Haupterwerbsbauern 42 Prozent. Im Produktionssektor arbeiteten 35 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 18 in der Bauwirtschaft und 1 in der Energieversorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Beherbergung und Gastronomie (74), soziale und öffentliche Dienste (32) und Handel (27 Mitarbeiter).[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||||
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2021[7] | 2011 | 2001 | 2021[7] | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 35 | 104 | 119 | 44 | 44 | 37 |
Produktion | 20 | 9 | 9 | 77 | 54 | 47 |
Dienstleistung | 45 | 36 | 25 | 193 | 142 | 89 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
BearbeitenIm Jahr 2011 lebten 597 Erwerbstätige in Dellach. Davon arbeiteten 150 in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus.[8]
Fremdenverkehr
BearbeitenDellach zählt jährlich zwischen 30.000 und 40.000 Übernachtungen. Dabei ist die Sommersaison deutlich stärker als die Wintersaison.[9]
Verkehr
Bearbeiten- Eisenbahn, Bus: Seit der Einstellung der Gailtalbahn von Hermagor nach Kötschach-Mauthen im Jahr 2016[10] gibt es stündliche Busverbindungen nach Hermagor, wo Anschluss an die Schnellbahn nach Villach besteht. (Stand 2021).[11] Hier kann in der Saison eine Draisine gemietet werden.[12]
- Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Gailtal Straße B111.
- Rad: Der Radweg R3 verläuft entlang der Gail.[13]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat von Dellach hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2021 wie folgt zusammen:[14]
Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2015 Johannes Lenzhofer (ÖVP).[15][16]
Wappen
BearbeitenIm Wappen von Dellach symbolisiert der blaue Wellenbalken die Gail und das Bergwerkszeichen die früher hier ansässige Montanindustrie. Die Lilie der Fürsten von Porcia weist auf die wichtigsten Besitzer der ehemaligen Landgerichtsherrschaft hin.
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein blauer schräglinker Wellenbalken, oben begleitet von einer blauen Lilie, unten von einem blauen Bergwerkszeichen.“[17] Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 1. Juni 1983 verliehen. Die Fahne ist Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Jakob Schabus (1825–1867), Physiker
- Anton Ronacher (1841–1892), Theaterunternehmer
- Viktor Waldner (1852–1924), Politiker der Deutschen Nationalpartei (DnP)
- Wolfgang Waldner (* 1954), Staatssekretär, Landesrat (Kärnten), Diplomat
- Gabi Waldner (* 1969), Journalistin und Moderatorin
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Hanns Hörbiger (1860–1931), Ingenieur und Begründer der Welteislehre
Literatur
Bearbeiten- Peter Jablonka: Die Gurina bei Dellach im Gailtal. Siedlung, Handelsplatz und Heiligtum. 2001, ISBN 3-7749-2971-8
- Wilhelm Deuer, Paul Gleirscher, Harald Krahwinkler, Peter G. Tropper, Manfred Wassermann: St. Daniel – Zur Geschichte der ältesten Pfarre im oberen Gailtal und Lesachtal. 2004, ISBN 3-902128-36-4
- Hans P. Schönlaub: Vom Urknall zum Gailtal: 500 Millionen Jahre Erdgeschichte in der Karnischen Region. 1988, ISBN 3-900312-78-8
- Hans P. Schönlaub: Der wahre Held ist die Natur – Geopark Karnische Region. 2005, ISBN 3-85316-021-2
- Thomas Steppan: Die spätromanischen Wandmalereien von St. Helena am Wieserberg. 2009, ISBN 3-7954-2215-9
- Peter Gamper: Die Gurina – nahe Dellach im Gailtal. 2012, ISBN 978-3-902128-18-8
Weblinks
Bearbeiten- Gemeinde Dellach
- Private Website zu Dellach
- 20302 – Dellach (Gailtal). Gemeindedaten der Statistik Austria
- Topothek Dellach historisches Bildmaterial, verortet, verschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Funde deuten auf die älteste Stadt Österreichs (orf.at)
- ↑ Statistik Austria, Volkszählung, Demografische Daten. 15. Mai 2001, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Dellach, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Dellach, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Dellach, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Dellach, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Dellach, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Die letzte Fahrt der Gailtalbahn. ORF, 11. Dezember 2016, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 3. November 2021.
- ↑ Familienerlebnis auf der Gailtalbahn ( des vom 27. Januar 2023 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 23. März 2022.
- ↑ Gailtal Radweg R3 von Kötschach nach Villach. Bergfex, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2021; abgerufen am 3. November 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Dellach. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2015 in Dellach. Amt der Kärntner Landesregierung, 15. März 2015, abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Dellach. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 66