Der Stemweder Berg (auch Stemweder Berge oder Stemmer Berge genannt)[1] ist ein bis 181,4 m ü. NHN hoher Höhenzug im Grenzbereich von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen.[2]
Stemweder Berg
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Blick vom Nordhang des Wiehengebirges bei Lübbecke nordnordwestwärts zum Stemweder Berg | |
Höchster Gipfel | Kollwesshöh (181,4 m ü. NHN) |
Lage | Landkreis Diepholz und Kreis Minden-Lübbecke; Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (Deutschland) |
Koordinaten | 52° 26′ 8″ N, 8° 26′ 0″ O |
Der Höhenzug ist dem Naturraum Dümmer-Geestniederung im Süden des westlichen Teils der Norddeutschen Tiefebene zugeordnet. Wie die angrenzende Gemeinde Stemwede erhielt er seinen Namen von der mittelalterlichen Freigrafschaft Stemwede.
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDer Stemweder Berg liegt inselartig isoliert im Südauslauf des westlichen Teils der Norddeutschen Tiefebene, etwa 15 km nördlich des Nordrandes der Mittelgebirgsschwelle. Rund 32 km nordöstlich von Osnabrück und 10 km südöstlich des Sees Dümmer (und mithin innerhalb des Naturparks Dümmer liegend) erhebt er sich im Ortsdreieck Bohmte–Diepholz–Rahden bei der Gemeinde Stemwede etwa 130 m über seine Umgebung. Seine West-Ost-Ausdehnung beträgt – basierend auf der 60-m-Höhenlinie, unter Einschluss des Dielinger Kleis – mit rund 9,5 km gut das Doppelte seiner Nord-Süd-Ausdehnung (ca. 4,5 km). Über seine nördliche Abdachung verläuft sowohl die Grenze zwischen dem Landkreis Diepholz im Norden und Kreis Minden-Lübbecke im Süden als auch zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Rund um den Stemweder Berg liegende Ortschaften sind: Brockum (nördlich), Stemwede (östlich, südlich bis westlich; von Ost nach West mit den Gemeindeteilen Oppenwehe, Oppendorf, Wehdem, Westrup, Arrenkamp, Haldem und Dielingen), Stemshorn (westlich), Lemförde (nordwestlich) und Quernheim (nordnordwestlich).
Die geschlossene Waldfläche des Höhenzuges umfasst 10,3 km², davon befinden sich 7,4 km² in Ostwestfalen und 2,9 km² im nördlich angrenzenden Teil Niedersachsens.
Westlich des Stemweder Bergs liegt das Große Moor bei Damme, nordwestlich der Dümmer, dahinter die Dammer Berge, nordnordöstlich der Kellenberg, östlich die Rahden-Diepenauer Geest, in südlichen Richtungen das Lübbecker Land und dahinter das Wiehengebirge.
Naturräumliche Zuordnung
BearbeitenDer Stemweder Berg bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Dümmer-Geestniederung (Nr. 58), in der Haupteinheit Rahden-Diepenauer Geest (582) und in der Untereinheit Stemmer Höhen (582.0) den Naturraum Stemmer Berge (582.00).[3]
Erhebungen
BearbeitenZu den Erhebungen des Stemweder Bergs gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN; wenn nicht anders genannt laut [2]; Niedersachsen = NIE, Nordrhein-Westfalen = NRW):
- Kollwesshöh (181,4 m), NRW, nördlich von Westrup
- Scharfer Berg (180,1 m), NRW, nordwestlich von Westrup und im Norden von Arrenkamp
- Schlichter Brink (ca. 170 m), NRW, Nordostausläufer vom Scharfen Berg
- Rauher Berg (167,8 m), NRW, Nordausläufer vom Scharfen Berg
- Wegmannsberg (160,5 m), NRW, nordwestlich vom Scharfen Berg
- Kahler Hügel (146,4 m), NRW, Nordostsporn von Kollwesshöh und Scharfem Berg
- Junger Berg (ca. 145 m), NRW, Nordausläufer vom Rauhen Berg
- Dorenberg (140,3 m), NRW, nordöstlich vom Schlichten Brink
- Feldbrink (128,1 m), NIE, nördlich vom Schlichten Brink
- Ostenberg (127,4 m), NRW, nordöstlich vom Dorenberg
- Lemförder Berg (126,1 m),[4] NIE, südlich von Lemförde
- Brockumer Klei (116,5 m), NIE, südlich von Brockum
- Wehdemer Klei (98,1 m), NRW, nördlich von Wehdem
- Dielinger Klei (91,8 m),[4][5] NRW, südlich von Dielingen
Fließgewässer
BearbeitenZu den Fließgewässern nahe dem Stemweder Berg gehören:
- Großer Dieckfluss, passiert den Höhenzug im Süden, westlicher Zufluss der Großen Aue
- Hunte, passiert den Höhenzug etwas entfernt im Westen, südwestlicher Zufluss der Weser
Landschaftsbild und Geologie
BearbeitenIm Gegensatz zu den nahen Dammer Bergen und der etwas weiter entfernten Ankumer Höhe, die aus eiszeitlichem Geschiebe aufgebaut sind und eine Moräne repräsentieren, besteht der bewaldete Stemweder Berg im Kern aus rund 85 Mio. Jahre altem ehemaligem Meeresboden, der sich unter Druck in Millionen Jahren zu kalkhaltigem Sedimentgestein verfestigte und infolge von tektonischen Bewegungen aus dem Untergrund empor gedrückt wurde. Der Stemweder Berg kann daher als geologische Exklave des Niedersächsischen Berglandes gesehen werden. Das kreidezeitliche Gestein enthält Fossilien urzeitlicher Meerestiere. Die unteren Hänge sind mit eiszeitlichem Löß bedeckt, aus dem fruchtbare Böden hervorgegangen sind.
Galerie
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Wälder, Felder und Streuobstwiesen bei der Wilhelmshöhe
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Park beim „Berggasthof Wilhelmshöhe“
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Picknickplatz nahe dem „Berggasthof Wilhelmshöhe“
Geschichte, Dialekte und Bauerschaften
BearbeitenFrüher bildete der Stemweder Berg einen Teil der Staatsgrenze zwischen den Königreichen Hannover und Preußen. Einige Grenzsteine aus jener Zeit, die noch im Wald existieren, zeigen auf der preußischen Seite ein eingemeißeltes „P“ und auf der hannoverschen Seite ein „H“.[6]
Der Bergkamm bildet eine Isoglosse (Dialektscheide). Es sind zudem deutliche Unterschiede erkennbar zwischen den seewärts gelegenen kleinen Bauernhäusern mit ihren mageren Weiden und den viel breiter dastehenden Gehöften, wie sie sich ab Dielingen finden, wo die Böden ertragreicher werden.
Sehenswertes und Wandern
BearbeitenNeben der Waldlandschaft, über deren Baumbestand man sich im Rahmen eines Waldlehrpfads informieren kann, ist am Stemweder Berg ein großes Hügelgrab aus der frühen Bronzezeit sehenswert. Außerdem gibt es am Nordhang in Lemförde eine interessante und sehenswerte Orchideenzucht. Über den Höhenzug verläuft der Ems-Hase-Hunte-Else-Weg und über seinen Kamm der Wanderweg Weißer Weg. Die exponierte Lage erlaubt weite Ausblicke, unter anderem vom Nordhang zum Dümmer.
Bauwerke
BearbeitenIm Stemweder Berg gab es mehrere Gasthäuser, von denen nur noch der „Berggasthof Wilhelmshöhe“ (ca. 166 m; zu Haldem) in Betrieb ist. Das „Preußische Berghaus“ (ca. 108 m; auch zu Haldem) und das „Hannoversche Berghaus“ (ca. 90 m; zu Lemförde) sind heute in Privathand. An der nordnordwestlich des Scharfen Bergs gelegenen Waldwegkreuzung „Haldemer Kreuz“ (158,2 m) steht eine Schutzhütte (alle Höhen in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN)[2]).
Literatur
Bearbeiten- Hans-Wilhelm Windhorst: Der Stemweder Berg – Eine forstgeographische Untersuchung. In: Spieker – Landeskundliche Beiträge und Berichte. Bd. 19, Münster 1971.
Weblinks
Bearbeiten- Regional bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich K 02.01 Stemweder Berge bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ In Kartenwerken der Preußischen Landesaufnahme findet sich die Bezeichnung „Stemmer Berge“ in der abgekürzten Form „Stemmer Bge.“ [einsehbar im Global Net FX Umweltkarten ( des vom 9. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. -WebGIS-Viewer des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz – Referat 14 Umweltinformation, DVOrganisation, eGovernment – realisiert durch GISCON; als Basiskarte „Preußische Landesaufnahme“ einstellen], ebenso in der topographischen Übersichtskarte des Deutschen Reiches 1 : 200 000 mit Nachträgen von 1955 [einsehbar unter giersbeck.de (PDF-Datei; 4,49 MiB)]. In der aktuellen DTK 25, DTK 100 und DTK 200 findet sich die Bezeichnung „Stemweder Berge“, in der aktuellen DTK 50 und DTK 500 hingegen die Bezeichnung „Stemweder Berg“ [einsehbar im Global Net FX Umweltkarten ( des vom 9. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. -WebGIS-Viewer; im „Layer Manager“ unter „Verfügbare Daten“ → „Basisdaten“ → „Karten SW“ die entsprechende Karte einstellen, der Maßstab im Kartenviewer muss dabei jeweils auf die Hälfte des Verkleinerungswertes der DTK, bei der DTK 100 jedoch auf 1 : 26.000 eingestellt werden].
- ↑ a b c Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 85 Minden. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. → Online-Karte (PDF; 4,5 MB)
- ↑ a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Die Dielinger Klei kann im weiteren Sinn als beherrschende Höhe des Stemweder Raums gerechnet werden; sie zählt aber zum direkt benachbarten Naturraum Wehdemer Vorland (582.02).
- ↑ Bezirksregierung Detmold: Historische Grenzsteine.