Das Simeonstift war ein Kollegiatstift in Trier in unmittelbarer Nähe des römischen Stadttores Porta Nigra. Es ist benannt nach dem griechischen Mönch Simeon von Trier. Das Stift wurde im Jahr 1802 aufgehoben.[1] In den ehemaligen Stiftsgebäuden ist heute das Stadtmuseum Simeonstift Trier untergebracht.
Das Stift entstand nach 1035. Simeon von Trier ließ sich nach 1028 als Einsiedler in der Porta Nigra nieder. Angeblich hat er sich dort einmauern lassen. Nach seinem Tod am 1. Juni 1035 wurde er im Erdgeschoss bestattet und wahrscheinlich noch zu Weihnachten im gleichen Jahr heiliggesprochen. Ihm zu Ehren baute man das Simeonstift und baute das ehemalige Tor zur Doppelkirche um. Eine Gründungsurkunde des Stifts durch den Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg ist nicht erhalten und vermutlich hat es auch keine gegeben. Die neuere Forschung geht allerdings davon aus, dass die Stiftsgründung bald nach der Heiligsprechung Simeons erfolgte. Der erhaltene Nordflügel des Stiftsberings stammt laut dendrochronologischem Befund von 1040. Einen ersten sicheren Beleg bildet eine Urkunde von 1048, die das Vorhandensein eines Propstes belegt und daher für eine bestehende stiftische Verfassung Zeugnis abgibt.
Kaiser Heinrich IV. bestätigte im Jahre 1098 dem Simeonstift alle seine Besitzungen und führt namentlich mehr als sechzig Güter und Berechtigungen auf.[2]
Der im Rahmen der Stiftsgründung erfolgte Umbau der Porta Nigra zu einer Doppelkirchenanlage wurde auf Befehl Napoleons 1804 rückgängig gemacht. Seitdem befindet sich das entkernte Stadttor nahe seinem gallorömischen Urzustand. Lediglich der romanische Ostchor zeugt von außen noch davon, dass sich hier einst eine imposante Kirche befunden hat.
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Modell des Simeonstiftes um das Jahr 1800 mit Blick auf die Kirche von Nordosten
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Modell des Simeonstiftes um das Jahr 1800 mit Blick auf die Stiftsgebäude von Nordwesten
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Kreuzgang, Westecke
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Kreuzgang, Nordecke
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Ansicht von Süden
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Gedenkstein für St. Simeon in der südwestlichen Außenwand
Literatur
Bearbeiten- Hermann Bunjes: Die Wiederherstellung des Simeonstiftes in Trier, Mit Plänen von F. Kutzbach, in: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 1938, S. 81–94.
- Albert Heintz: Der heilige Simeon von Trier, Seine Kanonisation und seine Reliquien, in: Festschrift Alois Thomas, 1967, S. 163–173.
- Hans-Walter Herrmann: Ein Urbar des Propsteigutes des Stifts St. Simeon zu Trier, in: Zeitschrift zur Geschichte der Saargegend, 10/11, 1960/61 S. 81–90.
- Franz-Josef Heyen: Das Stift St. Simeon in Trier, in: Germania Sacra, Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches, hrsg. vom Max-Planck-Institut für Geschichte, Redaktion Helmut Flachenecker, Neue Folge 41, Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier, Das Erzbistum Trier, 9, Berlin und New York 2002.
- Hans-Walter Stork: Eine Ansicht des Simeonstiftes von der Stadtseite her aus dem Jahr 1695 zur Vita Simeonis der Bollandisten. In: Neues Trierisches Jahrbuch. Band 59. Verein Trierisch, 2019, ISSN 0077-7765, S. 113–128.
Weblinks
Bearbeiten- Ehemaliges Kanonikerhaus des St. Simeonstiftes ( vom 21. Juni 2007 im Internet Archive) auf der Website Burgen, Schlösser, Altertümer des Landesamtes für Denkmalpflege, Rheinland-Pfalz
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 6. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 5. Juli 2018.
- ↑ Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band 1, Seite 452, Urkunde 397
Koordinaten: 49° 45′ 35″ N, 6° 38′ 36″ O