Aachener Nachrichten

Eine in Aachen erscheinende Tageszeitung
(Weitergeleitet von Stolberger Zeitung)

Die Aachener Nachrichten, kurz AN, waren eine 1945 gegründete, in Aachen erscheinende Tageszeitung. Sie erschien zusammen mit der Aachener Zeitung im Medienhaus Aachen. Gemeinsam hatten sie eine verkaufte Auflage von 63.949 Exemplaren, ein Minus von 61 Prozent seit 1998.[2] Im September 2022 verkündete der Verlag, dass Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten zu einem Blatt unter dem Namen Aachener Zeitung verschmolzen werden.[3] Die beiden Blätter waren allerdings bereits seit Jahren inhaltlich identisch. Die letzte Ausgabe der Aachener Nachrichten erschien am 23. März 2023. Seit dem 24. März 2023 führt die Aachener Zeitung als weiteren Titel auch den Namen Aachener Nachrichten. Die Zeitung wurde im Rheinischen Format gedruckt.

Aachener Nachrichten

Beschreibung Abonnement-Tageszeitung
Verlag Medienhaus Aachen GmbH
Erstausgabe 1945
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage 63.949[1] Exemplare
(IVW 3/2024, Mo–Sa)
Chefredakteur Thomas Thelen
Geschäftsführer Andreas Müller
Weblink www.aachener-nachrichten.de
Ehemaliges Logo der Website
Gebäude der Aachener Nachrichten vor der Gründung des Zeitungsverlags, Aachen, Theaterstraße

Geschichte

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Ausgabe der Aachener Nachrichten vom 8. Mai 1945

Die Aachener Nachrichten erschienen seit dem 24. Januar 1945 und waren damit die am längsten ununterbrochen erscheinende Zeitung Deutschlands. Sie war auch die erste Lizenzzeitung Deutschlands und die einzige, die bereits vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Psychological Warfare Division (PWD) gegründet wurde, weil Aachen bereits im Oktober 1944 von alliierten Truppen eingenommen worden war. Für die Zeitung wählte das US-amerikanische PWD, dessen Ziel es war, die Deutschen zu Demokraten umzuerziehen, den vom Nationalsozialismus unbelasteten sozialdemokratischen Drucker Heinrich Hollands sowie den unbelasteten Journalisten Otto Pesch aus. Im Verlagshaus der ehemaligen Ausgabe „Aachener Anzeiger/Politisches Tageblatt“ hatte eine Druckmaschine den Krieg überstanden, so dass das alte Verlagshaus entsprechend genutzt werden konnte. Hollands und Pesch arbeiteten zunächst unter Anleitung eines dreiköpfigen PWD-Presseteams und zunächst noch unter strenger Zensur. Die erste Ausgabe hatte eine Auflage von 12.000 Exemplaren, bestand aus vier Seiten und kostete 20 Pfennig. Die zweite Ausgabe vom 31. Januar 1945 erschien schon in einer Auflage von 18.909 Exemplaren, obwohl nach den vorherigen Kriegsmonaten in der Stadt Aachen nur noch knapp 10.000 Menschen lebten.[4]

Als erstes freies Blatt – ohne NS-Propaganda – konnten die Aachener Nachrichten die Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 vermelden. Außer den Aachener Nachrichten erschien in Deutschland offenbar nur noch die Zeitung Flensburger Nachrichten an diesem Tag, die diese Meldung verkündete.[5][6][7] Das kaum zerstörte Flensburg war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig besetzt. Die letzte Reichsregierung im Sonderbereich Mürwik nutzte für Verlautbarungen noch den Reichssender Flensburg in der Flensburger Innenstadt, wo sich auch die Zeitung Flensburgs befand. Ein originales Zeitungsexemplar der Zeitung aus Aachen mit dem bekannten Titel „Der Krieg ist aus!“ hängt heute im Bonner Haus der Geschichte.[7] Am 27. Juni 1945 wurde an Heinrich Hollands die Lizenz für die Aachener Nachrichten vergeben, die die erste Lizenz für eine deutsche Zeitung in deutscher Hand darstellte. Erster Herausgeber der Aachener Nachrichten wurde damit Heinrich Hollands. Erster deutscher Redakteur wurde Otto Pesch.[6]

Die Auflage der Aachener Nachrichten wird gemeinsam mit der Aachener Zeitung ausgewiesen. In den vergangenen Jahren haben die beiden Zeitungen erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 5 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 9,6 % abgenommen.[8] Sie beträgt gegenwärtig 63.949 Exemplare.[9] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 87,7 Prozent.


Entwicklung der verkauften Auflage[10]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
163836 164106 160410 158983 155963 150980 147661 142274 137527 137987 134098 130261 128559 127056 122795 116684 112419 111043 107467 102654 97266 91679 88750 84953 77306 69904

Politische Ausrichtung

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Die Aachener Nachrichten galten als etwas weiter links orientiert und weniger Kirchen-orientiert als ihr Schwesterblatt, die Aachener Zeitung. Dies ist wohl immer noch darauf zurückzuführen, dass mit Beginn der Zugehörigkeit zur britischen Besatzungszone die Zeitungen eine Parteiausrichtung haben mussten. Die Aachener Nachrichten wurden damit eine der SPD nahestehende Zeitung. Da sich die Zuteilung des knappen Papiers nach den Stimmanteilen der Parteien richtete, wurden die Aachener Nachrichten entsprechend den Stimmanteilen der Partei in ihrem Verbreitungsgebiet die kleinere Zeitung. Die Parteibindung endete allerdings bereits im Jahre 1949.

Lokalausgaben

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Die Aachener Nachrichten hatten mehrere Lokalausgaben (teilweise als Kopfblatt mit entsprechenden Namen):

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Commons: Aachener Nachrichten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Inklusive Aachener Zeitung
  2. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  3. Aachener Nachrichten: In eigener Sache: Fragen und Antworten zur Verschmelzung von „Nachrichten“ und „Zeitung“. 21. September 2022, abgerufen am 22. September 2022.
  4. Holger Richter: Die „Aachener Nachrichten“ feiern 70. Geburtstag. In: Aachener Nachrichten. 24. Januar 2015, abgerufen am 24. Januar 2020.
  5. Abdruck der ersten Seite der Flensburger Nachrichten mit der Meldung: „Bedingungslose Kapitulation aller kämpfenden Truppen. Sterne im Dunkel der Zukunft: Einigkeit, Recht, Freiheit. Reichsminister Graf Schwerin v. Krosigk an das deutsche Volk“ vom 8. Mai 1945 beispielsweise in: Eckardt Opitz: Schleswig-Holstein. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten. Hamburg 2002, Seite 231. Faksimile in https://books.google.de/books?id=T89-AAAAIAAJ&q=sterne
  6. a b Margot Gasper: Die AN-Schlagzeile vor 70 Jahren: „Der Krieg ist aus!“ In: Aachener Nachrichten. 8. Mai 2015, abgerufen am 24. Januar 2020.
  7. a b Bernd Müllender: Vor 60 Jahren erschienen die Aachener Nachrichten als erste Zeitung nach dem Krieg Tausche Gänserich gegen Gans. In: Berliner Zeitung. 24. Januar 2015, archiviert vom Original am 24. Januar 2020; abgerufen am 24. Januar 2020.
  8. laut IVW (online)
  9. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  10. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)