Superillu

Deutsche Wochenzeitung
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Die Superillu (Eigenschreibweise SUPERillu oder SuperIllu) ist eine deutschsprachige Illustrierte von Hubert Burda Media.[1] Sie wurde 1990 speziell für den ostdeutschen Markt gegründet und entwickelte sich dort zur reichweitenstärksten Publikation.[2] Sie nahm beim Zusammenwachsen der alten und neuen Bundesländer eine wichtige Rolle ein.[3] Die Superillu enthält nicht nur heimatnahe Themen,[4] im Laufe der Jahre wandelte sich das Blatt zu einer inhaltlich breit aufgestellten Familienzeitschrift.[5][6] Neben Politik und Unterhaltung rückten zuletzt Wirtschaftsthemen stärker in den Fokus.[7] Die Redaktionsräume der Superillu befinden sich am Heiligegeistkirchplatz in Berlin,[8] Chefredakteur der Zeitschrift ist Stefan Kobus.[9][8]

Superillu

Beschreibung Illustrierte
Sprache Deutsch
Verlag Hubert Burda Media (Deutschland)
Hauptsitz Berlin
Erstausgabe 23. August 1990
Erscheinungsweise wöchentlich
Verkaufte Auflage 149.244 Exemplare
(IVW 3/2024)
Verbreitete Auflage 149.676 Exemplare
(IVW 3/2024)
Reichweite 1,71 Mio. Leser
(MA 2020 I)
Chefredakteur Stefan Kobus
Weblink superillu.de
ISSN (Print)

Geschichte

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Nach der deutschen Wiedervereinigung rief der Burda-Verlag in Kooperation mit dem Nürnberger Sebaldus-Verlag (heute Gong Verlag) die „Superillu“ ins Leben. Das Blatt war nach der Programmzeitschrift „Super TV“ das zweite Joint Venture beider Medienunternehmen in den neuen Bundesländern.[10] Für die Konzeption der Superillu zeichneten Hubert Burda, Helmut Markwort und Jochen Wolff verantwortlich. Markwort hielt Anfang der 1990er Jahre Anteile am Sebaldus-Verlag, Wolff leitete die Düsseldorfer Illustrierte „Neue Welt“.[11] Letzterer wurde 1991[12] zum ersten Chefredakteur der Superillu ernannt. Zu Beginn bestand die Redaktion aus 20 Journalisten, von denen jeweils die Hälfte aus den alten und neuen Bundesländern stammte. Die Zentrale wurde in einem Plattenbau am Alexanderplatz in Berlin eingerichtet, in dem zuvor der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst residierte.[13]

Am 23. August 1990 kam die erste Ausgabe der Superillu auf den Markt.[14] Die Startauflage betrug rund 900.000 Exemplare, was die Superillu von Beginn an zur reichweitenstärksten ostdeutschen Zeitschrift machte.[6] Eine große Rolle spielte in den ersten Ausgaben vor allem das Thema Sex, bis 1991 andere öffentlichkeitswirksame Themen stärker in den Fokus rückten.[15] Die inhaltliche Öffnung des Blattes trieb vor allem Jochen Wolff voran.[16] Gleichzeitig betonte die Superillu weiterhin das Heimatgefühl der Ostdeutschen, etwa durch Berichte über ostdeutsche Stars.[4]Die Zeit“ urteilte später, die Superillu entwickelte sich zu einer „sicheren Größe in unsicherer Zeit“.[17] Aufgrund des Erfolgs der Zeitschrift mussten andere Verlage konkurrierende Titel einstellen.[18]

Im Jahre 1993 verkaufte die Gong-Gruppe ihre restlichen Anteile an der Superillu, die fortan zu 100 Prozent zum Burda-Verlag gehörte.[19] Fünf Jahre nach der Gründung des Blattes kam es dann zum ersten großen Relaunch: Unter anderem wurde das Format vergrößert, um die Superillu moderner wirken zu lassen.[20][21] Das Blatt wies zu diesem Zeitpunkt eine ähnliche Bekanntheit wie Coca-Cola auf.[22] Um die Marktpräsenz weiter zu stärken, verlieh man 1995 erstmals die Goldene Henne.[23] Die Superillu führte den Publikumspreis in den folgenden Jahren fort.[24][25] Die Programmzeitschrift Super TV kam ebenfalls unter das Dach der Superillu-Redaktion.[26] 1997 schloss der Mitteldeutsche Rundfunk eine Kooperation mit der Superillu, die das Boulevardmagazin „Superillu TV“ hervorbrachte.[27][28] Größere Aufmerksamkeit wurde der Superillu außerdem als Sponsor des Fußballvereins Energie Cottbus zuteil.[29]

Zur Jahrtausendwende hatte die Superillu in Ostdeutschland nach wie vor eine höhere Reichweite als jede andere Zeitschrift.[30]Die Zeit“ bezeichnete das Blatt daher als „Zentralorgan des Ostens“.[31] In Westdeutschland kämpfte die Superillu dagegen weiter mit einer niedrigen Auflage.[32] Nur rund 100.000 von bundesweit 600.000 verkauften Exemplaren wurden in den alten Ländern abgesetzt.[33] Um das zu ändern, modernisierte man erneut die Optik der Zeitschrift.[34] Außerdem verpflichtete man mit Gregor Gysi und Hugo Müller-Vogg zwei prominente Kolumnisten.[35] 2001 überschattete ein Stasi-Skandal die Superillu: Nachdem die Öffentlichkeit erfahren hatte, dass die stellvertretende Chefredakteurin für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatte, entließ sie der Verlag.[36] Außerdem kam es 2001 zu einem Diebstahl dutzender Computer der Redaktion.[37]

2004 bezog die Redaktion des Blattes neue Räumlichkeiten am Potsdamer Platz in Berlin.[38] Zuvor hatte die Auflage der Superillu einen Höchststand von über 640.000 verkauften Exemplaren erreicht.[39] Damit war die Reichweite der Zeitschrift größer als von Der Spiegel, Stern und Focus zusammen.[15] Dennoch sorgten der Medienwandel und der Wegfall von Verkaufsstellen dafür, dass die Superillu in den folgenden Jahren immer weniger Käufer fand. 2007 lag sie unter einer halben Million Exemplaren.[40] Daran konnte auch ein weiterer Relaunch nichts ändern, der unter anderem größeren Fotos mehr Platz im Heft einräumte.[41][42] 2008 brachte die Superillu unter dem Namen „Illu“ ein Sonderheft auf den Markt, das sich speziell mit deutschen Prominenten beschäftigte. Aufgrund von Streitigkeiten um die Markenrechte wurde das Magazin aber nicht fortgeführt.[43]

2011 verließ der langjährige Chefredakteur Jochen Wolff die Superillu, um sich anderen Projekten zu widmen.[16] Zu seinem Nachfolger ernannte der Verlag Robert Schneider, der zuvor für die Boulevardzeitung B.Z. tätig gewesen war.[44] Schneider modernisierte die Superillu in vielen Bereichen,[45][46] er richtete sie wieder stärker auf den ostdeutschen Kernmarkt aus.[47] Nach dem Wechsel von Schneider zum Focus rückte 2016 Stefan Kobus zum Chefredakteur auf.[48]

Die Superillu ist eine der erfolgreichsten Medienmarken von Hubert Burda Media.[49][22] Wie andere Zeitschriften hat sie aber in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist seit 1998 um 74,4 Prozent gesunken.[50] Sie beträgt gegenwärtig 149.244 Exemplare.[51] Das entspricht einem Rückgang von 434.121 Stück. Der Anteil der Abonnements liegt bei 45,4 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[52]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
583365 601026 582866 602766 584557 564822 540066 545531 523505 471226 457354 434169 405215 379314 355534 337231 314807 290405 275868 253973 244304 231345 199250 177990 165121 156688
Entwicklung der Abonnentenzahlen[53]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
69830 80992 97242 113847 123834 130944 134548 147610 141828 134406 128722 123629 116092 107013 102087 97005 89226 84797 78916 74109 70500 67773 76022 78816 75586 69467

1991 geriet die Zeitschrift wegen der Veröffentlichung von Fotos eines Maueropfers in die Kritik. Die Superillu hatte sich über eine einstweilige Verfügung der Hinterbliebenen hinweggesetzt, die daraufhin kurzzeitig ein Verkaufsverbot erwirkten. Der Verlag zahlte später ein Schmerzensgeld aufgrund dieser Verfehlung.[54]

Das 1998 im Mitteldeutschen Rundfunk erstmals ausgestrahlte Boulevardmagazin „Superillu TV“ stieß auf breite Kritik in der Öffentlichkeit. So urteilte beispielsweise die Tageszeitung, mit der „doofen Superillu“ verliere der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine „Unschuld“.[55] Die Frankfurter Rundschau bezeichnete das Format als „überflüssig“.[56]

Die Berichterstattung der Superillu war mehrfach Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen. Zum Beispiel verurteilte 2001 das Landgericht Berlin die Superillu, eine Gegendarstellung von Carmen Nebel zu drucken. Das Blatt hatte zuvor über eine vermeintliche Liebesbeziehung der Moderatorin berichtet.[57] Ein Jahr später erstritt der Moderator Alfred Biolek ein Schmerzensgeld, weil die Superillu ein erfundenes Interview mit ihm veröffentlicht hatte.[58] 2002 erwirkte der ehemalige Schweizer Botschafter Thomas Borer eine Unterlassungsverfügung gegen die Superillu, weil er seine Privatsphäre verletzt sah.[59]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Stimme des Ostens. Hubert Burda Media, abgerufen am 20. Januar 2017.
  2. Wolfgang Tiedke: Die Super Illu hat die größte Reichweite von Stralsund bis Suhl. In: Horizont. 11. Oktober 1996, S. 102.
  3. Wolf Sören Treusch: 25 Jahre Superillu: Das Sprachrohr des Ostens. In: Deutschlandfunk. 22. August 2015, abgerufen am 29. Mai 2017.
  4. a b Heimatgefühl auf Papier gebannt. In: Deutscher Drucker. 22. Juli 2010, S. 46.
  5. Christine Wagner: Das zarte Band der Liebe. In: Die Welt. 23. August 2000, S. 34.
  6. a b Sonja Pohlmann: Blühendes Blatt. Wie die „Superillu“ zum meistgelesenen Magazin in Ostdeutschland wurde. In: Der Tagesspiegel. 9. November 2009, S. 33.
  7. Tania Witte: Wie die „Superillu“ mit Wirtschaftsberichterstattung ihr Profil verändert. In: Kress News. 16. Februar 2017, abgerufen am 29. Mai 2017.
  8. a b Impressum. In: Homepage Superillu. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  9. Der Vize übernimmt: Stefan Kobus wird neuer Chefredakteur der Super Illu. In: Meedia. 21. Januar 2016, abgerufen am 20. Januar 2017.
  10. Neues DDR-Blatt. Die „Superillu“ für 50 Pfennig. In: Handelsblatt. 23. August 1990, S. 15.
  11. Robert Ide: Der Weg vom Sex zur Gartenpflege. In: Der Tagesspiegel. 23. August 2000, S. 31.
  12. Henning Kornfeld: Hubert Burda Media: Im Osten ein Neuer. In: Kress Report. 10. Dezember 2010, S. 6.
  13. Michael Schoepperl: Geheimnisse aus 20 Jahren. In: Superillu. 19. August 2010, S. 18–19.
  14. In eigener Sache: 25 Jahre Superillu. In: Superillu. 20. August 2015, S. 6–7.
  15. a b Frank Bachner: Neue Heimat. Ratgeber, Unterhalter, Sprachrohr. In: Der Tagesspiegel. 14. September 2014, S. 30.
  16. a b Torsten Hampel: Das Blatt gewendet. In: Der Tagesspiegel. 24. Januar 2011, S. 3.
  17. Andreas Hutzler: Sichere Größe in unsicherer Zeit. In: Die Zeit. Nr. 27, 1997.
  18. Pressezar Rupert Murdoch stieg bei „Super!“ aus. In: Nürnberger Nachrichten. 27. Juli 1992.
  19. Gong-Gruppe verkauft Anteile an „Superillu“. In: Horizont. 8. Oktober 1993, S. 49.
  20. Christoph Seils: Eine Beleidigung der Arbeiterklasse. Burdas „Superillu“ feiert sich selbst. In: Die Tageszeitung. 22. September 1995, S. 20.
  21. Superillu vergrößert Format. In: Horizont. 27. Januar 1995, S. 47.
  22. a b Super-Illu ist so bekannt wie Coca-Cola. In: Horizont. 15. März 1996, S. 53.
  23. Die Preisträger der vergangenen Jahre. Mitteldeutscher Rundfunk, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2017; abgerufen am 20. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdr.de
  24. Lothar Heinke: „Drei von uns“ ganz vorn bei der „Henne“. In: Der Tagesspiegel. 13. September 1996.
  25. „Goldene Henne“ für ostdeutsche Stars. In: Sächsische Zeitung. 12. August 1997, S. 19.
  26. Super-Duo für Ostdeutschland. In: Horizont. 28. Juni 1996, S. 42.
  27. MDR kooperiert mit der „Superillu“. In: Der Tagesspiegel. 26. September 1997, S. 31.
  28. MDR startet „Superillu TV“. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. November 1997, S. 52.
  29. Die „Superillu“ konnte nur gewinnen. In: Der Tagesspiegel. 16. Juni 1997, S. 23.
  30. Nadja Klinger: Taschenlampe im Dunkel der Einheit. In: Der Tagesspiegel. 12. Januar 1999, S. 3.
  31. Toralf Staud: Das Zentralorgan des Ostens. In: Die Zeit. Nr. 41, 2000.
  32. Die Superillu will nach Westen. In: Deutscher Drucker. 19. Oktober 2000, S. 5.
  33. Die Einheit vollenden. Die „Superillu“ drängt‘s nach Westen. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. September 2000, S. 77.
  34. Grace Pönitz: Frische Optik soll Geld in die Kassen spülen. In: Horizont. 6. September 2001, S. 40.
  35. Katrin Wilkens: Wer ist das Volk? Müller-Vogg und Gysi als Kolumnisten in der Superillu. In: Frankfurter Rundschau. 11. Januar 2002, S. 21.
  36. Vize-Chefin der „Superillu“ hat für die Stasi gearbeitet. In: Berliner Zeitung. 18. Mai 2001, S. 16.
  37. „Superillu“: 60 Computer gestohlen. In: Die Welt. 10. April 2001, S. 38.
  38. Superillu: Gelungene Einweihungsparty. In: Berliner Kurier. 10. September 2004, S. 15.
  39. Thomas Hoffmann: Am Puls des Ostens. In: Horizont. 3. Juli 2003, S. 49.
  40. Juliane Paperlein: Gründungswut schadet Markt. In: Horizont. 5. Juni 2008, S. 34.
  41. Silja Elfers: Superillu zieht buntes Outfit an. In: Horizont. 8. März 2007, S. 10.
  42. Uwe Mantel: Adieu „Girl der Woche“: Relaunch der „Super Illu“. In: DWDL.de. 8. März 2007, abgerufen am 30. April 2023.
  43. Superillu Verlag: Streit um „Illu“-Titelrechte. In: Kress Report. 5. September 2008, S. 7.
  44. Super schade, Käpt‘n Illu geht von Bord. In: B.Z. 16. April 2011, S. 10.
  45. Martin Machowecz: Weil ich wieder zu Hause bin. In: Die Zeit. 14. März 2013, abgerufen am 29. Mai 2017.
  46. Superillu: Neue Heimat. In: Der Tagesspiegel. 13. September 2014, abgerufen am 29. Mai 2017.
  47. Jenni Zylka: Der Heimat-Code. In: Die Tageszeitung. 8. November 2014, S. 35.
  48. „Super Illu“-Chefredakteur übernimmt „Focus“. Schneider löst Reitz ab. In: Handelsblatt. 21. Januar 2016, abgerufen am 20. Januar 2017.
  49. Marken. Hubert Burda Media, abgerufen am 6. Januar 2017.
  50. laut IVW, (Details auf ivw.de)
  51. laut IVW, drittes Quartal 2024 (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  52. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  53. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  54. „Superillu“ zahlt sich den Weg frei. In: die Tageszeitung. 13. September 1991, S. 21.
  55. Noch ein Sündenfall. In: die Tageszeitung. 28. Januar 1998, S. 18.
  56. Manfred Riepe: Die Kritik. „Superillu TV“ (MDR). Überflüssig. In: Frankfurter Rundschau. 30. Januar 1998, S. 9.
  57. Carmen Nebel geht gegen „Superillu“ vor. In: Berliner Zeitung. 10. Januar 2001, S. 19.
  58. 50.000 Euro Schmerzensgeld. „Superillu“ muss für erfundenes Interview mit Biolek bezahlen. In: Der Tagesspiegel. 21. Oktober 2002, S. 31.
  59. Borer gewinnt gegen „Bunte“ und „Superillu“. In: Der Tagesspiegel. 10. Juli 2002, S. 28.