Lendusylvietta

Unterart der Art Sylvietta leucophrys
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Die Lendusylvietta[1] (Sylvietta chapini) ist eine kaum erforschte Vogelart der Gattung der Sylviettas (Sylvietta) aus der Familie Macrosphenidae. Sie ist nur von drei Exemplaren bekannt, die 1941 und 1942 vom belgischen Entomologen Jean-Marie Vrydagh (1905–1962) in den Wäldern von Nioka und Djugu auf dem Lendu-Plateau in Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo) gesammelt wurden. Das Artepitheton ehrt den US-amerikanischen Ornithologen James Paul Chapin.[2]

Lendusylvietta
Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Macrosphenidae
Gattung: Sylviettas (Sylvietta)
Art: Lendusylvietta
Wissenschaftlicher Name
Sylvietta chapini
Schouteden, 1947

Merkmale

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Die Körperlänge beträgt 9 cm. Beim Altvogel sind der Oberkopf, die Kopfseiten und der Hals lebhaft kastanienbraun. Der Mantel ist schwarz-bräunlich. Die übrige Oberseite ist olivgrün. Die Schwungfedern sind braun mit auffälligen hell gelblich-grünen Fransen. Kinn, Kehle und die Mittellinie des Bauches sind weiß. Die übrige Unterseite ist braungrau. Die Unterflügeldecken, die Unterschwanzdecken und die Oberschenkel sind zitronengelb. Der Unterschwanz ist braun. Der Schnabel ist graurosa oder fleischfarben, dunkler oder bräunlicher an der Unterseite. Die Iris ist hellbraun oder kastanienfarben. Die Beine sind graurosa bis fleischfarben. Verglichen mit der nahe verwandten Weißbrauen-Sylvietta (Sylvietta leucophrys) verläuft die kastanienbraune Färbung des Oberkopfes bis zum Gesicht, der Augenstreif fehlt bei der Lendusylvietta und der Bauch ist gelblich-braungrau verwaschen. Die Jungvögel sind unbeschrieben.

Lebensraum und Lebensweise

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Nach Angaben von Jean Marie Vrydagh kam die Lendusylvietta 1942 noch häufig in den Galeriewäldern des Lendu-Plateaus vor. Sie bewohnt das dichte Unterholz und ernährt sich von Insekten.[3] Mehr ist über ihre Lebensweise nicht bekannt.

Die Lendusylvietta wurde erstmals 1988 in der Kategorie „nicht gefährdet“ (least concern) in die IUCN Red List aufgenommen. 2006 wurde sie von Lincoln D. C. Fishpool und Nigel Collar als Unterart der Weißbrauen-Sylvietta (Sylvietta leucophrys) klassifiziert.[4] Daraufhin wurde sie 2007 von der IUCN Red List gestrichen. 2016 wurde sie erneut in den Artstatus erhoben[1] und von der IUCN in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) klassifiziert.[5] Der Bestand wird auf weniger als 50 Exemplare geschätzt. Die Autoren Julian Pender Hume und Michael Walters vermuten hingegen[6], dass diese Art möglicherweise bereits ausgestorben ist, da sie seit 1942 nicht mehr gesichtet und ihr Lebensraum fast vollständig entwaldet wurde.[7] 1993 und 1994 begab sich der Ornithologe Tommy Pedersen auf eine Suchexpedition nach der Lendusylvietta. Beim Überfliegen des Lendu-Plateaus stellte er fest, dass nur etwa 20 ha Wald vorhanden waren. Die Lendusylvietta konnte er dabei nicht wiederentdecken, dafür jedoch eine andere verschollen geglaubte Vogelart, den Prigoginebülbül (Chlorocichla prigoginei) im Jahr 1994.[8]

Literatur

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  • Henri Schouteden: Un nouveau Sylvietta de la faune congolaise (Aves, Sylviidae). Revue de Zoologie et de Botanique Africaines 40, 1947:S 193–194.
  • Lincoln D. C. Fishpool & Nigel Collar: The taxonomic and conservation status of Chapin’s Crombec Sylvietta (leucophrys) chapini In: Bulletin of the African Bird Club Vol 13, No 1, 2006. S. 17–22
  • Julian Pender Hume, Michael P. Walters: Extinct Birds. A & C Black, London 2012. S. 254. ISBN 140815725X.
  • Josep del Hoyo, Nigel Collar, David A. Christie, Andrew Elliott, Lincoln D. C. Fishpool, Guy M. Kirwan und Peter Boesman: HBW and BirdLife International Illustrated Checklist of the Birds of the World. Band 2: Passerines. Lynx Edicions, Barcelona 2016, ISBN 978-84-96553-98-9.

Einzelnachweise

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  1. a b Josep del Hoyo, Nigel Collar, David A. Christie, Andrew Elliott, Lincoln D. C. Fishpool, Guy M. Kirwan und Peter Boesman: HBW and BirdLife International Illustrated Checklist of the Birds of the World Volume 2 (Passerines). Lynx Edicions, Barcelona, 2016. ISBN 978-84-96553-98-9
  2. Bo Beolens, Michael Watkins: Whose Bird? Men and Women Commemorated in the Common Names of Birds. Christopher Helm, London, 2003. S. 81.
  3. J. M. Vrydagh: Observations ornithologiques en région occidentale du Lac Albert et principalement de la plaine d’Ishwa. Gerfaut 39: 1–115.
  4. Lincoln D. C. Fishpool & Nigel Collar: The taxonomic and conservation status of Chapin’s Crombec Sylvietta (leucophrys) chapini In: Bulletin of the African Bird Club Vol 13, No 1, 2006. S. 17–22
  5. Sylvietta chapini in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016.3. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 23. Januar 2017.
  6. Julian Pender Hume, Michael Walters: Extinct Birds. A & C Black, London 2012. S. 254. ISBN 140815725X.
  7. Michel Louette: Additions and corrections to the avifauna of Zaire (4). Bull. Brit. Orn. Club 109, 1989:S 217–225.
  8. Tommy Pedersen: New observations of a Zaïrean endemic: Prigogine’s Greenbul Chlorocichla prigoginei. Bulletin of the African Bird Club 4, 1997:S. 109–110.