Knollen-Beinwell

Art der Gattung Beinwell (Symphytum)
(Weitergeleitet von Symphytum bulbosum)

Der Knollen-Beinwell (Symphytum bulbosum), auch Knolliger Beinwell, Knollige Wallwurz[1] oder Kleinblütige Beinwell genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Beinwell (Symphytum) innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).[2] Sie ist im Mittelmeerraum beheimatet und nur an wenigen Fundorten in Südwestdeutschland eingebürgert.

Knollen-Beinwell

Knollen-Beinwell (Symphytum bulbosum)

Systematik
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Boragineae
Gattung: Beinwell (Symphytum)
Art: Knollen-Beinwell
Wissenschaftlicher Name
Symphytum bulbosum
K.F.Schimp.

Beschreibung

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Blütenstand

Vegetative Merkmale

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Der Knollen-Beinwell wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 Zentimetern.[3] Es werden Ausläufer gebildet. Als Überdauerungsorgane sitzen an den dünnen Rhizomen rundliche Knollen, die zum Trivialnamen Knollen-Beinwell und Artepitheton bulbosum geführt haben. Die Stängel sind locker abstehend behaart.[3] Der Blattstiel ist 1 bis 10 Zentimeter lang.[3] Die Blattspreiten sind eiförmig bis eilanzettlich, 6 bis 15 Zentimeter lang und 2,5 bis 7 Zentimeter breit.[3] Sie sind unterseits nur auf den Nerven weich behaart und wirken wegen der knotenförmigen Basen der Oberseite von unten wie punktiert.[3] Im Gegensatz zum Gemeinen Beinwell laufen die rau behaarten, ovalen und lanzettlich zugespitzten Laubblätter nicht am Stängel hinab.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa zwischen Mai und Juni, im Mittelmeerraum beginnt sie ab März. Die Blüten sind abstehend oder nickend. Der Blütenstiel ist 5 bis 10 Millimeter lang.[3] Die zwittrige Blüte ist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die fünf weich behaarten Kelchzipfel sind bei einer Länge von 3 bis 5 Millimetern linealisch.[3] Die 7 bis 11 Millimeter lange, blass-gelbe Blütenkrone ist mehr trichterförmig als glockig.[3] Die Kronzipfel sind eiförmig-dreieckig und gerade vorgestreckt.[3] Die Schlundschuppen, die man bei vielen Raublattgewächsen findet, sind hier weiß und ragen aus der Blütenkrone hervor. Der sehr ähnliche Knoten-Beinwell (Symphytum tuberosum) besitzt größere Blüten, aus denen die Schlundschuppen nicht hervorragen. Die Staubfäden der Staubblätter sind wenig kürzer als die Staubbeutel.[3] Die Griffel überragen die Krone meist weit.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 84.[1][4]

 
Herbarbeleg

Vorkommen und Gefährdung

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Der Knollen-Beinwell kommt vor allem im nordöstlichen Mittelmeerraum und auf der Balkanhalbinsel vor.[2] Im Westen geht ihr Areal bis Südfrankreich, Korsika und Sardinien, im Süden bis in die Türkei. In Deutschland kommt Knollen-Beinwell eingeschleppt nur an wenigen Fundorten in Baden-Württemberg vor. In Baden-Württemberg ist der Knollen-Beinwell in der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten als gefährdet geführt.[5] In Österreich besiedelt der Knollen-Beinwell als eingebürgerte Art alle Bundesländer.[6]

Der Knollen-Beinwell gedeiht auf frischen, nährstoffreichen und meist kalkarmen, sandigen oder reinen Ton- oder Lehmböden. Er wächst an warmen, halbschattigen Standorten an Waldrändern, in der Nähe von Flüssen oder Bächen, in Parks oder in Gärten. Der Knollen-Beinwell kommt in Süddeutschland in Aegopodion-Gesellschaften vor, aber in seiner Heimat in Südosteuropa gedeiht er in frischen Orno-Ostryon-Gesellschaften.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[1]

Taxonomie

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Die Erstbeschreibung von Symphytum bulbosum erfolgte 1825 durch Karl Friedrich Schimper in Flora, Band 8, S. 17.[2] Das Artepitheton bulbosum bedeutet „knollig“. Synonyme für Symphytum bulbosum K.F.Schimp. sind: Symphytum tuberosum subsp. bulbosum (K.F.Schimp.) P.Fourn., Symphytum zeyheri K.F.Schimp.[2]

Literatur

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  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13./14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage, Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Einzelnachweise

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  1. a b c Symphytum bulbosum K. F. Schimp. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  2. a b c d B. Valdés, E. von Raab-Straube, 2011+: Boraginaceae. Datenblatt Symphytum bulbosum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. a b c d e f g h i j k Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 2228–2229.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 788.
  5. Verschollene und gefährdete Pflanzen in Baden-Württemberg Rote Liste der Farne und Blütenpflanzen (2. Fassung. Stand 1. Mai 1983); Internetbearbeitung: 19. April 1997, Stephan Schöbel.
  6. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 695.
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Commons: Knollen-Beinwell (Symphytum bulbosum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien