Tecta
Die TECTA Bruchhäuser & Drescher KG ein familiengeführter deutscher Hersteller von Möbeln mit Sitz im niedersächsischen Lauenförde. Das Unternehmen ist in erster Linie für seine Bauhaus-Reeditionen und deren Weiterentwicklungen, wie den Kragstuhl, bekannt.
TECTA Bruchhäuser & Drescher KG | |
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Rechtsform | KG |
Gründung | 1956 |
Sitz | Lauenförde, Deutschland |
Leitung | Christian Drescher |
Mitarbeiterzahl | ca. 35 |
Branche | Möbelindustrie |
Website | www.tecta.de |
Beschreibung
BearbeitenDas mittelständische Unternehmen produziert ausschließlich in Lauenförde. Dort sind in eigener Tischlerei, Schlosserei, Polsterei und Flechterei 35 Mitarbeiter beschäftigt.
Viele Möbel, die von der internationalen Avantgarde der 1920er Jahre entworfen wurden, so etwa der Fagus-Werk-Sessel von Walter Gropius oder Marcel Breuers Glasvitrine, werden von TECTA erstmals in Serie produziert. Das Unternehmen erfüllt dabei eine ähnliche Funktion wie der italienische Möbelhersteller Cassina und Knoll International in den USA.
Von den 100 Produkten von TECTA tragen 30 das Bauhaus-Signet – nach dem von Oskar Schlemmer 1922 am Staatlichen Bauhaus Weimar entworfenen Bauhaus-Zeichen. Sie werden werkgetreu und in Lizenz als Reeditionen der Bauhaus-Modelle hergestellt und sind vom Bauhaus-Archiv in Berlin genehmigt.
Das Unternehmen sucht in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Architekten und Künstlern wie Sergius Ruegenberg, Jean Prouvé, Alison & Peter Smithson, Stefan Wewerka oder Al Hansen zeitgemäße Formen für Bauhausgrundsätze zu finden. Ein Beispiel hierfür ist der Kragstuhl. Einerseits produziert das Unternehmen als Reedition Bauhausoriginale des Kragstuhls von Marcel Breuer und Mies van der Rohe, gleichzeitig realisierte TECTA unter eigenem Namen Weiterentwicklungen, wie den Kragstuhl B25. Darüber hinaus entstand in den 1980er Jahren in enger Kooperation mit Stefan Wewerka der Einschwinger, gebogen aus einem einzigen Stahlrohr, der einbeinig die Reduktion der Kragstühle auf die Spitze treibt.
Geschichte
BearbeitenDas Unternehmen wurde 1956 vom Architekten Hans Könecke in Lauenförde gegründet. 1972 übernahmen es Werner Bruchhäuser und sein Sohn Axel Bruchhäuser, die im selben Jahr die DDR verlassen hatten.[1] Dort besaßen beide in Güstrow ein Möbelunternehmen, das 1972 zwangsweise in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt wurde.
Zwischen 1990 und 2003 erweiterten und gestalteten die Architekten Alison und Peter Smithson das Unternehmensgelände zu einem Landschaftspark unter der Bezeichnung TECTA Landscape. Darin steht ein 1985 errichteter Pavillon des Architekten Stefan Wewerka, der in einer weiteren Ausführung 1987 für die documenta 8 in Kassel entstand.
Bis 2001 wurde TECTA von Werner und Axel Bruchhäuser geleitet. Nach dem Ausscheiden von Werner Bruchhäuser im Jahr 2001 trat sein Enkel Christian Drescher in die Geschäftsführung des Familienunternehmens ein, seit 2016 ist er alleinig haftender Gesellschafter.
1982 gründete Axel Bruchhäuser das Stuhlmuseum Burg Beverungen. 2004 zog das Stuhlmuseum von Beverungen in den von Peter Smithson entworfenen Neubau des Kragstuhlmuseums in Nachbarschaft des TECTA-Firmengeländes in Lauenförde um.
Gestalter
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Stefan Wewerka: 1972-1982 Bericht einer deutschen Unternehmung. Alexander Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-923854-01-3
- Axel Bruchhäuser und Stuhlmuseum Burg Beverungen (Hrsg.) für den TECTA Gesamtkatalog: Über Stühle und Tische. Alexander Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-923854-39-0
- Peter Smithson und Karl Unglaub: Flying Furniture. Verlag Walther König, Köln 2000. ISBN 3-88375-405-6
- Axel Bruchhäuser und Stuhlmuseum Burg Beverungen (Hrsg.): Der Kragstuhl. Verlag Walther König, Köln 1983/99. ISBN 3-88375-351-3
- TECTA Bruchhäuser & Drescher OHG: TECTA - Flying Furniture. Verlag Walter König, Köln 2013. ISBN 978-3-86335-493-0
- Geschichte einer deutschen Unternehmung. Tecta Axel + Werner Bruchhäuser KG als Sonderdruck aus: Güstrow im Umbruch, hrsg. Angelika Schmiegelow Powell, Edition Temmen, Bremen, 2003
Weblinks
Bearbeiten- Website des Unternehmens
- Jasmin Jouhar: Made in Lauenförde in FAZ vom 9. Januar 2024
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christine Longère: Stern der Woche für den Traum vom Schweben in Neue Westfälische vom 7. Dezember 2014
Koordinaten: 51° 39′ 52,5″ N, 9° 23′ 24,3″ O