Der Tagblatt-Turm in Stuttgart-Mitte, Eberhardstraße 61, ist ein frühes Hochhaus und ein Wahrzeichen der Stadt. Der Turm war von 1928 bis 1943 Sitz der Redaktion und des Verlags der namengebenden bis 1933 liberal-demokratischen Tageszeitung Stuttgarter Neues Tagblatt.
Tagblatt-Turm
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Tagblatt-Turm (2006) | ||
Basisdaten | ||
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Ort: | Stuttgart-Mitte | |
Bauzeit: | 1927–1928 | |
Status: | Erbaut | |
Baustil: | Neues Bauen | |
Architekt: | Ernst Otto Oßwald | |
Koordinaten: | 48° 46′ 22″ N, 9° 10′ 34″ O | |
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Nutzung/Rechtliches | ||
Nutzung: | Bürogebäude | |
Technische Daten | ||
Höhe: | 61[1] m | |
Etagen: | 17 = 18 Geschosse | |
Baustoff: | Stahlbeton | |
Höhenvergleich | ||
Stuttgart: | 15. (Liste) | |
Anschrift | ||
Anschrift: | Eberhardstraße 61 | |
Stadt: | Stuttgart | |
Land: | Deutschland |
Gebäude
BearbeitenDer Architekt Ernst Otto Oßwald plante den Turm ab 1924 gegenüber dem Kaufhaus Schocken als erstes Hochhaus in Stuttgart. Bauherr war das Stuttgarter Neue Tagblatt mit seinem Generaldirektor Carl Esser. Laut Oßwald arbeitete er bei dem Projekt engstens mit Esser zusammen.[2] Heute gilt der Tagblatt-Turm als das erste in Sichtbeton ausgeführte Hochhaus der Welt.[3] Der Bau erfolgte von 1927 bis 1928. Das Gebäude besitzt 18 Geschosse bei einer Höhe von 61 m, womit es höher war als der Turm des alten Rathauses aus dem Jahre 1905. Wegen seiner Höhe war der Bau während der Planung umstritten. Gebaut ist das Hochhaus über hakenförmigem Grundriss und ist durch Fensterbänder sowie Balkone horizontal gegliedert. Am 5. November 1928 wurde der damals Turmhaus genannte Erweiterungsbau feierlich seiner Bestimmung übergeben.[2] Der ungewöhnlich aufwändig gestaltete Sichtbeton der Fassade ist seit 1978 hinter Mörtel verborgen.[4] Das Gebäude ist als frühes Hochhaus, als erster Sichtbetonbau und als Dokument des neu-sachlichen Bauens seit 1978 als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung nach § 12 des Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg ausgewiesen.
1927 baute die Firma Stahl im Tagblatt-Turm den seinerzeit höchsten Paternoster der Welt.[5] Dieser wurde 1959 durch zwei Personenaufzüge der Firma Füller & Knörzer und diese 2005 wiederum durch den heutigen geräumigen Aufzug ersetzt.
Bereits seit Fertigstellung 1928 waren die Konturen des Tagblattturms beleuchtet, und zwar mit Gasentladungsröhren nach dem Patent des Daniel McFarlan Moore. Demontiert wurden die Röhren in den 1960er Jahren.
Nach dem Krieg diente der Tagblatt-Turm in gleicher Weise der Stuttgarter Zeitung bis zu deren Umzug in das von 1974 bis 1976 in Stuttgart-Möhringen errichtete Pressehaus Stuttgart im Jahre 1978.
Nach umfangreichen Umbauarbeiten an den umgebenden Gebäuden in den Jahren 2002 bis 2004 wurde der Tagblatt-Turm Namensgeber für die dort entstandene Kultur unterm Turm mit mehreren Theatern und Einrichtungen der Kulturpädagogik.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernannte den Tagblatt-Turm im September 2014 zum Denkmal des Monats.
Galerie
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Tagblatt-Turm 1928
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Der Tagblatt-Turm (links) im Stadtbild (mit Stiftskirche und weißem Rathausturm)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Johanna Trommer: Tagblattturm: Ein exklusiver Betonriese. Stuttgarter Nachrichten, 29. September 2013, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ a b Ein neues deutsches Zeitungshaus. In: Zeitungs-Verlag. 29. Jahrgang, Nr. 45. Verein Deutscher Zeitungs-Verleger, 10. November 1928, S. 7–9, Sp. 2449–2454 (onb.ac.at).
- ↑ Breuer u. Reiff: Der Tagblattturm..., 2021, S. 2–10
- ↑ Almuth Escher: Ortstermin. Baulücke legt bauzeitliche Oberfläche frei. Einblicke in die Herstellungstechnologie des Stuttgarter Tagblattturms. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. 50. Jahrgang, Nr. 1, 12. April 2021, S. 55–56 (uni-heidelberg.de [PDF; 253 kB]).
- ↑ Ellrich, S. 110 (siehe Literatur)
Literatur
Bearbeitennach Erscheinungsjahr geordnet
- Judith Breuer u. Angelika Reiff: Der Tagblattturm. Seit 1928 neu-sachliches Wahrzeichen Stuttgarts. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 50. Jg., 2021, S. 2–10 (PDF; 1,12 MB)
- Petra Bohnenberger: Der Stuttgarter Tagblattturm. „Eine kühne Bereicherung des Stadtbilds“. In: Schwäbische Heimat. Bd. 58 (2007), Heft 1 (Januar–März 2007), S. 44–52 (https://doi.org/10.53458/sh.v58i1.3796).
- Martin Wörner u. a.: Stuttgart. Ein Architekturführer. Berlin 3. Auflage 2006, S. 51.
- Ludwig Krinn (Redaktion): Landeshauptstadt Stuttgart, Hochbauten 1994–2004. München 2004, Seite 9–10.
- Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg I. Deutscher Kunstverlag, München 1993, S. 767.
- H. de Fries: Das Tagblatt-Turmhaus in Stuttgart. In: Die Form. Zeitschrift für gestaltende Arbeit, Jg. 4, 1929, Heft 2, S. 28–34 (Digitalisat).
- Das höchste Hochhaus Süddeutschlands. In: Die Bauzeitung vereinigt mit "Süddeutsche Bauzeitung" München, Jg. 25, 1928, Heft 49, S. 499–504.
- Stuttgarter NEUES TAGBLATT 1928. Zur Weihe des Tagblatt-Turmhauses am 5. November 1928. Verlag des Stuttgarter Neuen Tagblatts, Stuttgart Oktober 1928.
Weblinks
Bearbeiten- Petra Bohnenberger: Tagblattturm Stuttgart - Baugeschichte und Unterhaltung. In: Symposium Instandsetzung bedeutsamer Betonbauten der Moderne in Deutschland. Universität Karlsruhe 2004, S. 89ff
- Tagblatt-Turm. In: Structurae
- Tagblatt-Turm. In: archINFORM.
- EnBW:Stuttgarter Tagblattturm erstrahlt in neuem Glanz
- Petra Ralle:Tagblatt-Turm, publiziert am 19. April 2018 in: Stadtarchiv Stuttgart: Stadtlexikon Stuttgart.