Schlacht von Tali-Ihantala

Schlacht des Zweiten Weltkriegs
(Weitergeleitet von Tali-Ihantala)
Dies ist die gesichtete Version, die am 5. November 2023 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.

Die Schlacht von Tali-Ihantala vom 25. Juni bis zum 9. Juli 1944 war Teil des Fortsetzungskrieges zwischen dem vom Deutschen Reich unterstützten Finnland und der Sowjetunion, einem Nebenkriegsschauplatz des Zweiten Weltkriegs. Die Schlacht endete mit einem finnischen Sieg, der den Großangriff der sowjetischen Truppen auf der Karelischen Landenge (Wyborg-Petrosawodsker Operation) stoppte und Finnland die Ausgangsbasis für akzeptablere Bedingungen bei den Moskauer Waffenstillstandsverhandlungen im September 1944 bot. Die Schlacht bildet den historischen Hintergrund für den 2007 gedrehten finnischen Kriegsfilm Schlacht um Finnland.

Schlacht von Tali-Ihantala
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Fortsetzungskrieg

Finnische Soldaten passieren einen zerstörten sowjetischen Panzer T-34
Datum 25. Juni bis 9. Juli 1944
Ort Karelische Landenge, Finnland
Ausgang Finnischer Sieg[1]
Konfliktparteien

Finnland Finnland
Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Befehlshaber

Finnland Karl Lennart Oesch
Deutsches Reich NS Kurt Kuhlmey

Sowjetunion 1923 Dmitri N. Gussew

Truppenstärke

50.000[2]

150.000[2]

Verluste

8.561 Tote
1100 Vermisste
6.300 Verwundete[2]

18.000–22.000 Tote
13.500–14.500 Verwundete[3][4]

Ausgangslage

Bearbeiten

An der Seite der Wehrmacht war Finnland im Juni 1941 in den Krieg gegen die Sowjetunion eingetreten und hatte u. a. die Karelische Landenge besetzt. Im Juni 1944 begann die Rote Armee eine massive Offensive, um ein Ausscheiden Finnlands aus dem Krieg zu erzwingen. Bereits nach wenigen Tagen konnte die Stadt Wyborg eingenommen werden; Finnland sah sich von der vollständigen Besetzung bedroht. Mit deutscher Unterstützung sollte ein Vorstoß in das finnische Kernland verhindert werden.

Finnland:

Deutsches Reich:

Sowjetunion:

  • 21. Armee (Generaloberst Dmitri N. Gussew)
    • 30.; 108.; 109. und 117. Korps (15 Divisionen)

Das Schlachtfeld

Bearbeiten

Die Schlacht von Tali-Ihantala fand auf einem engen Gebiet von 100 km² zwischen der Wyborger Bucht und dem Fluss Vuoksi statt. Der sowjetische Vorstoß konzentrierte sich auf das Gebiet östlich von Wyborg, vom südlich gelegenen Dorf Tali bis zur Gegend um die nördlichere Siedlung Ihantala. Dies war das einzige für gepanzerte Fahrzeuge geeignete Gelände über die Karelische Landenge – 10 Kilometer weit und durch Seen und im Osten durch den Fluss Vuoksi eingeschnürt.

Tali: 25. bis 30. Juni

Bearbeiten

Die Kämpfe im Gebiet um Tali begannen am 25. Juni 1944 und endeten am 30. Juni desselben Jahres mit einem Rückzug der finnischen Truppen aus Tali. Darauf folgten am 1. und 2. Juli schwerste Gefechte, bei denen die Finnen etwa 800 Mann pro Tag verloren.

Ihantala 1. bis 9. Juli

Bearbeiten
 
Finnische Soldaten, ein Soldat hält eine Panzerfaust
 
Sturmgeschütz-Brigade 303 auf dem Marsch

Das darauf folgende konzentrierte Artilleriefeuer der Finnen war das schwerste in der Militärgeschichte des Landes.[5] Es stützte sich auf eine neue Feuerleitmethode des finnischen Artilleriegenerals Vilho Petter Nenonen. Diese Technik erleichterte den Finnen die Zielkorrektur und ermöglichte es, die Angriffsziele schnell zu wechseln.[2] Am kritischen Ihantala-Sektor konnten die finnischen Verteidiger so ihr Abwehrfeuer auf die vorrückende sowjetische Angriffsspitze konzentrieren und sie vernichten.[5]

Zu dieser Zeit hatten die finnischen Streitkräfte die Hälfte ihrer Artillerie in diesem Gebiet zusammengezogen, zusammen mit ihrer hauptsächlich mit StuG III ausgerüsteten einzigen Panzerdivision. Ihr stand die deutsche Sturmgeschütz-Brigade 303 zur Seite. Die Verteidiger erhielten nun auch neue deutsche Panzerabwehrwaffen, die bislang eingelagert gewesen waren.

Am 2. Juli konnten die Finnen einen Funkspruch abfangen, nach dem die 63. Division und die 30. Panzerbrigade der sowjetischen Armee am 3. Juli um 4:00 Uhr angreifen sollten. Am nächsten Morgen bombardierten jeweils vierzig finnische und deutsche Bomber die sowjetische Armee zwei Minuten vor dem vermuteten Angriffsbeginn. Zudem feuerten 250 Geschütze insgesamt 4000 Artilleriegeschosse auf das Gebiet der sowjetischen Angreifer. Um 6:00 Uhr starteten die sowjetischen Truppen mit 200 Flugzeugen und Infanterie einen Angriff gegen die finnischen Verbände. Gegen 19:00 Uhr hatten die Finnen ihre Linien wieder bereinigt.

Am 6. Juli erzielten die sowjetischen Truppen trotz des Einsatzes von 18 Artillerie-Bataillonen und einer schweren Batterie zur Unterstützung der finnischen 6. Division einige Erfolge. Am nächsten Tag wurden die sowjetischen Truppen jedoch zurückgedrängt, ihre Gegenangriffe um 13:30 Uhr und 19:00 Uhr waren ebenfalls nicht erfolgreich. Am 7. Juli verlagerte sich der Schwerpunkt der sowjetischen Angriffe auf das Gebiet um den Fluss Vuoksi. Die sowjetische Seite begann nunmehr, ihre besten Truppen nach Estland zu verlegen, um sie gegen die deutschen Truppen einzusetzen. Vom 9. Juli an versuchten die sowjetischen Angreifer nicht länger, die finnischen Linien zu durchbrechen. Dennoch kam es in dem Gebiet immer wieder zu kleineren Kampfhandlungen.

Verluste

Bearbeiten

Finnische Quellen schätzen die Verluste der sowjetischen Armee in der Schlacht von Tali-Ihantala auf 300 Panzer.[2] Zudem wurden etwa 120 bis 280 sowjetische Flugzeuge abgeschossen.

Die finnische Armee berichtete über 8561 im Kampf verwundete, vermisste oder getötete Männer.

Nach dem Zehn-Tages-Bericht der sowjetischen 21. Armee wurden in der Schlacht 18.000 bis 22.000 Soldaten verwundet oder getötet.

Rezeption

Bearbeiten
  1. S. P. Platonow (Hrsg.): Битва за Ленинград. Voenizdat Ministerstva oborony SSSR, 1964.
  2. a b c d e Matti Koskimaa: Veitsenterällä. 1993, ISBN 951-0-18811-5, WSOY.
  3. Archiv des sowjetischen Verteidigungsministeriums, Tagesberichte der 21. Armee vom 29. Juni bis 10. Juli 1944.
  4. Ohto Manninen: Molotovin coctail, Hitlerin sateenvarjo. 1994, ISBN 951-37-1495-0, Painatuskeskus.
  5. a b Maanpuolustuskorkeakoulun historian laitos, Jatkosodan historia 1–6, 1994