Technische Universität Breslau
Die Technische Universität Breslau (polnisch Politechnika Wrocławska, englisch Wroclaw University of Science and Technology (WUST)) ist eine 1910 gegründete Technische Universität in Breslau.
Politechnika Wrocławska Technische Universität Breslau | |
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Gründung | 1910; 1945 |
Trägerschaft | öffentlich |
Ort | Breslau |
Land | Polen |
Rektor | Arkadiusz Wójs[1] |
Studierende | 20.970[2] (12/2023) |
Mitarbeiter | 3049 (2017) |
Netzwerke | NU,[3] TIME |
Website | www.pwr.wroc.pl |
Geschichte
BearbeitenDie Technische Hochschule Breslau wurde im Jahre 1910 gegründet. Nach der Eroberung Breslaus durch die Rote Armee und der Übergabe der Stadt an Polen wurden bereits am 24. August 1945 die bis dahin deutsche Universität Breslau und die Technische Hochschule in Hochschulen des polnischen Staates umgewandelt. Mit Vorlesungen der polnischen Professoren Ludwik Hirszfeld und Kazimierz Idaszewski wurde der Lehrbetrieb am 15. November desselben Jahres wieder aufgenommen. Dieser Tag wird auch als offizielle Wiedereröffnung gefeiert.
Die Universität hat gegenwärtig etwa 32.000 Studenten; davon sind rund 20 % Fernstudenten. Mit etwa 4.200 Beschäftigten gilt die TU Breslau als größter Arbeitgeber der Stadt. Rund 160 der Angestellten sind als Professoren beschäftigt, rund 1.650 besitzen den Titel eines Doktors (darunter befinden sich ca. 250 mit einer abgeschlossenen Habilitation).
Die Universität besitzt 14 Studentenheime mit etwa 4000 Betten.
Im Jahre 2001 wurde die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Universität Wroclaw (Breslau) e. V. gegründet mit dem Ziel der Völkerverständigung und des Wissenstransfers. Diese Gesellschaft umfasst alle Hochschulen der Stadt Breslau: Universität, Päpstliche Theologische Fakultät, Medizinische Akademie, Technische Universität, Hochschulen für Wirtschaft, Landwirtschaft, Sport, Musik und Kunst.
Fakultäten
Bearbeiten- (W-1) Architektur
- (W-2) Bauingenieurwesen
- (W-3) Chemie
- (W-4) Elektronik
- (W-5) Elektrotechnik
- (W-6) Geowissenschaften und Bergbau
- (W-7) Umwelttechnik
- (W-8) Informatik und Management
- (W-9) Maschinenbau Energietechnik
- (W-10) Maschinenbau
- (W-11) Fakultät für Grundlegende Probleme der Technik
- (W-12) Mikrosysteme und Photonik (in der letzten Zeit aus der Fakultät für Elektronik ausgegliedert)
- (W-13) Reine und Angewandte Mathematik
Neisse University
BearbeitenIm Jahre 2001 wurde in Kooperation mit der Technischen Universität Liberec in Tschechien und der Hochschule Zittau/Görlitz Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen in Deutschland die Neisse University gegründet. Die Konzeption der Neisse University geht von einem Studium in realer sprachlicher, kultureller, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Umgebung aus. In ihm sind Studenten und Lehrkräfte aus drei Ländern beteiligt.
Kooperationen
BearbeitenSeit 2008 wird ein gemeinsamer internationaler Master-Studiengang Information Technology mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo betrieben.[4]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ludwig Bergmann (1898–1959), Physiker. Professor und Direktor des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule Breslau.
- Kurt Lüer (1863–1946), Teer-Chemiker und Erfinder. Der „Initiator des Teer- und Asphalt-Straßenbaues auf den deutschen Landstraßen“ wurde 1935 zum Ehrensenator der TH Breslau ernannt.[5]
- Lothar Neumann (1891–1963), Regierungsbaumeister und späterer Oberpostbaurat in Breslau, der das backsteinexpressionistische Postscheckamt Breslau entwarf,
- Hans-Werner Koenig (1908–1988), Bauingenieur, Geschäftsführer des Ruhrverbandes und des Ruhr-Talsperrenvereins, Essen[6], Dr.-Ing. E. h. TH Berlin-Charlottenburg 1961, Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- Ulrich Petersen (1907–1992), herausragender Eisenhütteningenieur, Dr.-Ing. E. h. RWTH Aachen 1968
- Franz Eugen Simon (1893–1956), Tieftemperaturphysiker und Thermodynamiker, Direktor des Instituts für Physikalische Chemie 1931–1933
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Die neue Technische Hochschule in Breslau. In: Zeitschrift für Bauwesen, 60. Jahrgang 1910, Nr. 10–12, S. 489–514, urn:nbn:de:kobv:109-opus-91527
- Die neue Technische Hochschule in Breslau. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 30. Jahrgang 1910, Nr. 97 (vom 3. Dezember 1910), urn:nbn:de:kobv:109-opus-44384, Nichtamtlicher Teil, S. 630–632.
- Bericht über den Rektoratswechsel an der Technischen Hochschule Breslau. Breslau 1910–1928.
- Ludger Mintrop: Das Institut für Markscheidekunde und Geophysik der Technischen Hochschule Breslau. Institut für Markscheidekunde und Geophysik, Breslau 1931 (Digitalisat)
- Festschrift der TH Breslau zur Feier ihres 25jährigen Bestehens 1910–1935. Ein Bericht über die Entwicklung und wissenschaftliche Beiträge aus ihrem Kreise. Korn, Breslau 1935. (Digitalisat)
- Die Technische Hochschule Breslau. Beiträge zur Geschichte der Technischen Hochschule Breslau zum 75-jährigen Gedenken an die Eröffnung im Jahre 1910. Gesellschaft der Freunde der Technischen Hochschule, 1985. (Digitalisat)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ WUST: Rector and vicerectors. Abgerufen am 28. August 2021.
- ↑ Hochschulbildung im Studienjahr 2023/24. Statistisches Hauptamt, abgerufen am 30. Juni 2024 (polnisch).
- ↑ The Three Universities. In: www.neisse-uni.org. Hochschule Zittau/Görlitz, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
- ↑ it-master.org Int. Masterstudiengang Information Technology
- ↑ Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Lüer, Kurt, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 15 (1987), S. 459
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 16. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , siehe 1973
Koordinaten: 51° 6′ 31,7″ N, 17° 3′ 35,5″ O