The Jerusalem Post

israelische Tageszeitung in englischer Sprache
(Weitergeleitet von The Palestine Post)

The Jerusalem Post (abgekürzt JPost, auch JP) ist eine israelische Tageszeitung, die auf Englisch erscheint. Bis Februar 2018 gab es eine wöchentliche gedruckte französische Ausgabe. Sie wurde 1932 unter dem Namen The Palestine Post[1] vom US-amerikanischen Journalisten Gerschon Agron gegründet.

The Jerusalem Post

Schriftzug
Beschreibung konservativ-liberale israelische Tageszeitung
Sprache Englisch (früher auch Französisch)
Verlag The Jerusalem Post Group (Israel)
Hauptsitz Jerusalem
Erstausgabe 1. Dezember 1932
Gründer Gerschon Agron
Erscheinungsweise So–Fr
Chefredakteur Zvika Klein
Weblink jpost.com
ISSN (Print)
ISSN (online)
Titelseite der Palestine Post vom 16. Mai 1948 mit dem Aufmacher zur israelischen Staatsgründung

Geschichte

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Die Palestine Post wurde als Organ der Jewish Agency[2] gegründet. Ihre erste Ausgabe erschien englischsprachig am 1. Dezember 1932. In den ersten Jahren nach der Gründung erreichte sie eine Auflage von 4.000[1] Ausgaben pro Tag, 1944 lag die tägliche Auflage bereits bei 50.000[1] Stück. 1950[1][3] wurde die Zeitung in Jerusalem Post umbenannt. Der aus Wien stammende Ari Rath war von 1975 bis 1989 Chefredakteur.

Die Jerusalem Post heute

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Die Jerusalem Post ist auch außerhalb Israels weit verbreitet. In Deutschland erscheint sie wöchentlich als „International Edition“. Im Internet wird sie als internationale Versionen sowohl als englisches als auch französisches E-Paper angeboten. Für die Zeitung arbeitet unter anderem Daniel Dagan.

Gemeinsam mit Israel HaYom, Jediʿot Acharonot, Maʿariv, The Times of Israel und Haʾaretz zählt die JPost zu den bedeutendsten Zeitungen des Landes. Die politische Ausrichtung hat sich nach verschiedenen Richtungswechseln, unter anderem wegen mehrfachen Wechsels der Eigentümer und damit einhergehenden redaktionellen Veränderungen,[4] im neuen Jahrtausend auf eine konservativ-liberale Linie eingependelt, ohne jedoch einer bestimmten Partei nahezustehen.[5] Ähnlich wie Haaretz legt die Zeitung Wert auf Meinungspluralismus. So sind abgesehen von einer gewissen Konstanz in den Leitartikeln und einem fast durchgehend liberal orientierten Wirtschaftsteil regelmäßig Artikel und Kolumnen verschiedener politischer Richtungen im Blatt zu finden.

Kontroversen

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Ende März 2024 druckte die JPost eine anonyme Anzeige, in der die Vernichtung und Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens gefordert wurde, zudem auch die Vertreibung muslimischer arabischer Israelis – die israelische Staatsbürger sind. Gefordert wurde auch der Bruch des Friedensvertrages mit Ägypten und die Annexion der Sinai-Halbinsel die zu Ägypten gehört.[6] Auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung erklärte die JPost, die Anzeige gebe nicht die Ansicht der JPost wieder; der berichtende Journalist aus Tel Aviv, Tomas Avenarius, charakterisierte die Anzeige – auch vor dem Hintergrund der Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof – als Aufruf zum Völkermord.[6]

Literatur

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  • Erwin Frenkel: The press and politics in Israel : the Jerusalem Post from 1932 to the present. Westport, Conn. : Greenwood Press, 1994
  • Jerusalem Post, in: Encyclopaedia Judaica, 1972, Band 9, Sp. 1594
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Commons: The Jerusalem Post – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Nur Masalha: Palestine – A four thousand year history. 2. Auflage. Zed Books, London 2020, ISBN 978-1-78699-869-9, S. 326 f.
  2. Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas – Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel (= Beck’sche Reihe. Nr. 1461). Verlag C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47601-5, S. 282.
  3. Lorenzo Kamel: Terra contesa – Israele, Palestina e il peso della storia. In: Collana Frecce. Nr. 345. Carocci editore, Roma 2022, ISBN 978-88-290-1450-7, S. 47.
  4. The press in Israel, Dossier Middle East der BBC vom 8. Mai 2006.
  5. The Jerusalem Post in der Encyclopaedia Britannica, abgerufen am 24. Mai 2012.
  6. a b Israel: Radikales aus anonymer Quelle. In: Süddeutsche Zeitung. 10. April 2024, archiviert vom Original; abgerufen am 9. Mai 2024.