Bergfarn

In Mitteleuropa heimischer Farn aus der Familie der Sumpffarngewächse
(Weitergeleitet von Thelypteris limbosperma)

Der Bergfarn oder Berg-Lappenfarn (Oreopteris limbosperma (Bellardi ex All.) Holub; Syn: Thelypteris limbosperma (Bellardi ex All.) H.P. Fuchs)[1][2] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Oreopteris innerhalb der Familie der Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika weitverbreitet.[3] Oreopteris limbosperma ist die einzige in Europa vorkommende Art der Gattung Oreopteris Holub.

Bergfarn

Bergfarn (Oreopteris limbosperma), Illustration

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae)
Gattung: Oreopteris
Art: Bergfarn
Wissenschaftlicher Name
Oreopteris limbosperma
(All.) Holub

Beschreibung

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Der Bergfarn wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Das Rhizom ist kurz und aufsteigend.[4] Die Wedel sind in einer trichterförmigen Rosette[4] angeordnet. Die Wedel besitzen eine Länge von 30[5] bis 100[4] Zentimeter. Der nur etwa 20 cm lange[4] Blattstiel besitzt zwei Leitbündel.[5] Ebenso wie der untere Teil der Blattspindel ist er zerstreut mit gelben Spreuschuppen besetzt.[4] Die gelbgrünen[1], unterseits mit gelben Drüsenhaaren[5][2] und kurzen, weißen Härchen[4] besetzten Blattspreiten haben einen feinen Zitronengeruch.[6] Die Blattspreite ist jederseits mit 18 bis 30 fast sitzenden Fiedern besetzt.[7] Die untersten Fiedern sind kurz, dreieckig und meist gegenständig; die übrigen sind lanzettlich und stehen meist abwechselnd.[7] Der Gesamt-Umriss des Wedels in länglich-lanzettlich[7] und am Grund auffällig verschmälert.[2][1] Die abgerundeten Fiederchen sind am Rand undeutlich gekerbt.[4] Die Fiederchen der fertilen Blätter sind häufig umgerollt.[4] Die schwarzbraunen Sporenbehälter (Sori) sitzen zweireihig auf der Unterseite der sporentragenden Wedel und sind dem Rand der Fiederchen genähert.[2][4] Der Schleier der Sori fällt früh ab.[2][4]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 68.[5]

Ähnliche Arten

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Beim Echten Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), mit dem der Bergfarn leicht verwechselt werden kann, sind die Wedel dunkler grün und auf der Blattunterseite drüsenlos, die Sori befinden sich in der Mitte der Fiederchen. Der Blattstiel besitzt drei bis fünf Leitbündel.[4]

Ökologie

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Der Bergfarn ist ein sommergrüner Hemikryptophyt.[6][4] Die Sporen unterliegen der Windausbreitung als Körnchenflieger.[6] Die Sporenreife erstreckt sich Juli bis August.[6] Die vegetative Vermehrung erfolgt durch das Rhizom.[6]

 
Bergfarn (Oreopteris limbosperma)
 
Bergfarn (Oreopteris limbosperma), Wedel von unten
 
Die Sori auf der Unterseite der Fiederchen

Vorkommen

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Der Bergfarn kommt in Makaronesien und in den Gemäßigten Zonen Eurasiens vor. In Europa kommt er in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Portugal, Island, Finnland, der Slowakei, Moldau, Belarus, Kosovo, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro, Griechenland und Bulgarien.[8] In Mitteleuropa kommt der Bergfarn in Gebirgslagen, aber auch in Tieflagen im Nordosten (Rügen) und Westen (Bergisches Land) vor.[5] Er ist in Deutschland im Süden verbreitet, im Norden zerstreut und geht dort zurück.[9]

Der Bergfarn besiedelt staudenreiche Bergmischwälder, schattige und artenarme Eichenwälder, Erlenbrüche und Waldquellen, auch an feuchten Böschungen, hier häufig als Sekundärvorkommen. Er wächst am besten auf sickerfrischen, wechselfeuchten, nährstoff- und basenarmen Lehmböden in regenreichen Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit.[5]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w (sehr feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 1 (stark sauer), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[10]

Im pflanzensoziologischen System hat der Bergfarn sein Schwerpunktvorkommen in der planar-collinen Stufe im Verband Alnion glutinosae, in der montan-subalpinen Stufe in der Klasse Betulo-Adenostyletea und im Verband Vaccinio-Piceion, sowie in der montan-subalpinen Stufe im Unterverband Luzulo-Fagenion.[5][1] In den Allgäuer Alpen steigt der Bergfarn auf der Rappen-Alpe bis über 2000 Metern Meereshöhe auf.[11] Im Kanton Wallis erreicht er sogar 2100 Meter.[7]

Taxonomie

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Der Bergfarn wurde 1789 von Carlo Allioni unter dem Basionym Polypodium limbospermum All. in Auctarium ad Floram Pedemontanam, S. 49 erstbeschrieben.[12] Der derzeit meist anerkannte Name Oreopteris limbosperma wurde 1969 durch Josef Holub in Folia Geobotanica & Phytotaxonomica Band 4, S. 48 veröffentlicht.[13][14] Ein wichtiges, oft gebrauchtes Synonym ist Thelypteris limbosperma (Bellardi ex All.) H.P.Fuchs.[15] Die Einordnung in Gattungen innerhalb der Familie Thelypteridaceae wird kontrovers diskutiert.

Weitere, auf demselben Typus basierende Synonyme sind: Dryopteris limbosperma (All.) Bech., Lastrea limbosperma (All.) Holub, Lastrea limbosperma (All.) Ching. Der ebenfalls 1789, aber etwas später veröffentlichten Name[13] Polypodium oreopteris Erh. ist Basionym der Namen Polystichum oreopteris (Ehrh.) Bernh., Thelypteris oreopteris (Ehrh.) Sloss. und Dryopteris oreopteris (Ehrh.) Maxon.[13]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Bergfarn. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 110.
  3. Farndatenbank.de (Memento des Originals vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.farndatenbank.de
  4. a b c d e f g h i j k l Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3309-1, S. 115–117.
  5. a b c d e f g Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 81.
  6. a b c d e Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 777–778.
  7. a b c d J. Dostál: Thelypteridaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage. Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin-Hamburg 1984. S. 129–131.
  8. Maarten J. M. Christenhusz & E. von Raab-Straube (2013+): Polypodiopsida. Datenblatt Thelypteris limbosperma In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  9. Michael Koltzenburg: Oreopteris. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 139.
  10. Oreopteris limbosperma (All.) Holub In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.
  11. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 65.
  12. Carlo Allioni: Auctarium ad floram pedemontanam cum notis et emendationibus. Joannes Michael Brionus, Turín, 1789, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  13. a b c Josef Holub: Oreopteris, a new genus of the family Thelypteridaceae. In: Folia Geobotanica et Phytotaxonomica. Band 4, Nr. 1, 1969, S. 33–53, hier: S. 47 doi:10.1007/BF02854575.
  14. Oreopteris limbosperma bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 1. Juli 2013.
  15. Thelypteris limbosperma im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. Juli 2013.
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Commons: Bergfarn – Album mit Bildern