Tornado am Pfingstmontag

Unwetterereignis am 24. Mai 2010 in Brandenburg und Sachsen
(Weitergeleitet von Tornado vom Pfingstmontag)

Tornado am Pfingstmontag ist die inoffizielle Bezeichnung für ein Unwetterereignis am 24. Mai 2010 in Brandenburg und Sachsen in der Region nördlich von Dresden. Jedoch war es kein einzelner Tornado, sondern eine Tornadoserie, begleitet von mehreren Downbursts (Gewitterfallböen). Das Ereignis stand im Zusammenhang mit schweren Gewittern am Nachmittag des Pfingstmontags 2010.[2]

Ehemalige Papierfabrik Großenhain mit dem beim Tornado eingestürzten Schornstein (Höhe vor Einsturz 96 Meter)[1]
Zerstörungen im Seifersdorfer Tal
Zerstörungen an der Niedermühle im Seifersdorfer Tal

Die Spur des Unwetters war etwa 80 bis 100 km lang, von Nordwesten aus kommend. Wegen der langen Schadenspur ging man zunächst von einem Rekord aus; man vermutete die bisher längste Schneise eines einzelnen Tornados in Deutschland.[3] Das Ereignis trat etwa zwischen 15:00 und 16:20 Uhr auf. Die Stärke betrug F2, möglicherweise auch F3 auf der Fujita-Skala.[4][5][2] Die Windgeschwindigkeiten betrugen demnach bis ungefähr 300 km/h.[6] Örtlich dauerte das Ereignis jeweils nur etwa 15 Minuten.[7]

Er führte insbesondere in Großenhain sowie weiteren Ortschaften des Landkreises Meißen und des Landkreises Elbe-Elster zu Schäden. Es gab ein Todesopfer, etwa 50 Verletzte und erheblichen Sachschaden. Etwa 3.000 Gebäude wurden beschädigt.[6] Der Schaden betrug mehr als 100 Millionen Euro.[7]

Schadensspur

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Nach Angaben des Staatsbetriebes Sachsenforst waren die Forstbezirke Taura, Dresden und Neustadt mit einer Waldfläche von 94.161 ha betroffen. Auf einer Schadfläche von 2.473 ha entstand eine Schadmenge in Höhe von 158.000 Erntefestmetern.

In Mühlberg wurden etwa 300 Häuser beschädigt.[8]

Insbesondere Großenhain war schwer betroffen. Allein der Schaden an den Großenhainer Baudenkmälern bezifferte sich auf 10 Millionen Euro. Zwei Drittel der Straßenbeleuchtung wurden beschädigt. Der 18 ha umfassende Waldpark Kupferberg, der 40 ha große Stadtpark und der Park in Walda wurden vernichtet. Der Gartenschaupark verlor die Hälfte des Baumbestandes, der Großenhainer Friedhof 90 % seines Baumbestandes. 85 ha der Kleinraschützer Heide waren dem Erdboden gleich. Im Großenhainer Ortsteil Kleinthiemig wurden 80 % der Häuser abgedeckt.[4] Ein Kind starb, nachdem ein umstürzender Baum in Großenhain auf das Fahrzeug gefallen war, in dem es sich befand.[3]

Schwere Zerstörungen richtete der Tornado auch in der Region Radeberg an, besonders im Seifersdorfer Tal, in der Landwehr, in Friedrichstal und im Hüttertal. Ebenfalls betroffen waren die Stadtrandsiedlung Am Taubenberg sowie das angrenzende Waldgebiet in Richtung Wallroda, hier besonders am Schafberg und am Hutberg. Dem Sturm fielen zahlreiche Bäume zum Opfer, und die Gebiete waren wochenlang nicht begehbar.[9][10]

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Commons: Tornado am Pfingstmontag – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Jörg Mosch: Großenhain – Schornstein als Tornado-Denkmal in Sächsische Zeitung vom 5. Juni 2010
  2. a b Analysebericht von Meteomedia (Memento vom 24. November 2010 im Internet Archive)
  3. a b Wetterdienst: „Wahrscheinlich längste Tornadospuren, die es je in Deutschland gab“ (Memento vom 19. Juli 2010 im Internet Archive)
  4. a b wetter24.de: Tornados am Pfingstmontag (Memento vom 1. August 2010 im Internet Archive)
  5. Thomas Sävert: Großenhain (Sachsen), 24. Mai 2010. In: Tornadoliste von Thomas Sävert. 24. Mai 2010, abgerufen am 14. April 2022.
  6. a b @1@2Vorlage:Toter Link/www.ad-hoc-news.deTornado beschädigte mehr als 3000 Gebäude in Großenhain – Schaden beläuft sich auf mindestens acht Millionen Euro (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2022. Suche in Webarchiven)
  7. a b Tornado-Schäden weit höher als 100 Millionen Euro
  8. Windhose in Mühlberg. Tornado-Schäden kosten 20 Millionen Euro.
  9. Sentimentaler Landschaftsgarten im Tal der Großen Röder – Naturschauspiel – Täglich geöffnet. Geschichte des Vereins. Seifersdorfer Thal e. V., abgerufen am 14. April 2022.
  10. Sächsische Zeitung vom 7. Juli 2010. Abgerufen am 23. Dezember 2020.