Die Zitterrochenartigen (Torpediniformes) sind Rochen, die zu beiden Seiten ihres Vorderkörpers starke, nierenförmige elektrische Organe haben. Sie bestehen aus senkrechten, sechseckigen Säulen, die sich aus Muskeln entwickelt haben. Stromstöße werden in leichten Dosen zur Orientierung, starke Schläge zum Betäuben der Beute oder zur Verteidigung eingesetzt. Die elektrischen Organe, die die Echten Rochen (Rajidae) zu beiden Seiten des Schwanzes haben, fehlen.
Zitterrochenartige | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schwarztupfen-Torpedorochen (Torpedo fuscomaculata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Torpediniformes | ||||||||||||
de Buen, 1926 |
Kopf und Rumpf bilden zusammen mit den Brustflossen eine diskusförmige Scheibe. Ihre Haut ist völlig nackt, weich, lose und drüsenreich. Die Augen sind klein, einige Arten sind sogar blind. Die Schwanzflosse ist gut entwickelt. Ein Giftstachel ist nicht vorhanden. Die Fische können zwei, eine oder keine Rückenflosse haben.
Zitterrochenartige sind vivipar; die Jungfische schlüpfen schon im Mutterleib aus dem Ei und werden vom Dottersack und von einem Uterusmilch genannten Sekret ernährt.
Systematik
BearbeitenTraditionell werdend den Zitterrochenartigen vier Familien, 13 Gattungen und etwa 65 Arten zugeordnet.
- Birnen-Zitterrochen (Hypnidae), monotypisch
- Narcinidae, fünf Gattungen (Benthobatis, Diplobatis, Discopyge, Narcine und Narcinops)
- Schläferrochen (Narkidae), fünf Gattungen (Electrolux, Heteronarce, Narke, Temera und Typhlonarke)
- Zitterrochen (Torpedinidae), 2 Gattungen (Tetronarce und Torpedo)
Die Einteilung der Zitterrochenartigen in vier Familien ist morphologisch gut begründet, molekularbiologische Daten zeigen jedoch, dass sie aus sechs Abstammungslinien bestehen (siehe das Kladogramm unten[1]). Diese sind die Zitterrochen (Torpedinidae) und die Birnen-Zitterrochen (Hypnidae), zwei der traditionellen Familien, eine basale dritte, bestehend aus den Gattungen Benthobatis, Discopyge und Typhlonarke, die Gattung Narcinops als vierte, die Gattungen Narke und Temera als fünfte und die Gattungen Diplobatis und Narcine als sechste. Die Position der Gattungen Electrolux und Heteronarce (Narkidae) ist bisher nicht durch molekularbiologische Daten bestimmt worden.[1]
Zitterrochenartige |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Schwestergruppe und nächsten Verwandten der Zitterrochenartigen sind die Dornrücken-Gitarrenrochen (Platyrhinidae),[2][3][4] die deshalb neuerdings bei Fishbase und im Catalog of fishes als fünfte Familie in die Ordnung der Zitterrochenartigen gestellt werden.[5]
Literatur
Bearbeiten- Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
- Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische, Gustav Fischer Verlag Jena, 1991, ISBN 3-334-00339-6.
- Compagno, L.J.V. & P.R. LAST (1999): Order Torpediniformes. Narkidae. Sleeper rays. In Carpenter, K.E. & V.H. Niem (eds): FAO species identification guide for fishery purposes. The living marine resources of the Western Central Pacific. Rom, FAO, 3: 1443–1446. PDF
- Hans A. Baensch/Robert A. Patzner: Mergus Meerwasser-Atlas Band 6 Non-Perciformes (Nicht-Barschartige), Mergus-Verlag, Melle, ISBN 3-88244-116-X.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Last, P.R., White, W.T., Carvalho, M.R., Séret, B., Stehmann, M. & Naylor, G.J.P. Rays of the World. CSIRO Publishing: Melbourne. ISBN 978-0-643-10913-1, Seite 10–15.
- ↑ Neil C. Aschliman, Mutsumi Nishida, Masaki Miya, Jun G. Inoue, Kerri M. Rosana, Gavin J.P. Naylord: Body plan convergence in the evolution of skates and rays (Chondrichthyes: Batoidea). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 63, Nr. 1, April 2012, S. 28–42. doi:10.1016/j.ympev.2011.12.012.
- ↑ Gaitán-Espitia, J.D., Solano-Iguaran, J.J., Tejada-Martinez, D: & Quintero-Galvis, J.F. (2016): Mitogenomics of electric rays: evolutionary considerations within Torpediniformes (Batoidea; Chondrichthyes). Zoological Journal of the Linnean Society, April 2016. doi:10.1111/zoj.12417
- ↑ Gavin J. P. Naylor, Janine N. Caira, Kirsten Jensen, Kerri A. M. Rosana, Nicolas Straube, Clemens Lakner: Elasmobranch Phylogeny: A Mitochondrial Estimate Based on 595 Species. Seite 43 in Jeffrey C. Carrier, John A. Musick, Michael R. Heithaus: Biology of Sharks and Their Relatives (Marine Biology). Verlag: Crc Pr Inc, 2012, ISBN 1-4398-3924-7.
- ↑ Order Summary for Torpediniformes auf Fishbase.org (englisch)
Weblinks
Bearbeiten- Zitterrochenartige auf Fishbase.org (englisch)