Grüftebuch
Grüftebuch (auch Spruch von den 12 Grüften) ist die Bezeichnung des altägyptischen Totenbuchspruches 168 (Inventarnummer des British Museum in London: BM 10010). Es teilt die Duat in zwölf Grüfte und weist enge Verbindungen zu den Königsgräbern auf. Die zugehörige Vignette[1] zeigt die bereits in den Pyramidentexten belegten drei Phasen des Sonnengottes Re. Der Spruch von den 12 Grüften ist vom Textcharakter als eigenständiges Jenseitsbuch anzusehen.
Alexandra von Lieven geht ebenfalls davon aus, dass der Totenbuchspruch auf Vorlagen des Alten Reichs beruht, da die ersten „7 Grüfte“ durchgängig fehlen. Bereits in der ältesten Bezeugung aus der Regierungszeit des Amenophis II. sind die „7 Grüfte“ als Text nicht vorhanden. Der entdeckte Papyrus des Totenbuchspruches 168 befand sich in einer hölzernen Königsfigur, die in einer der vier Seitenkammern als Grabbeigabe diente. Einzig im Osireion wurde der Versuch unternommen, die Grüfte schematisch zu rekonstruieren.
Die Jenseitsgöttin Ammit ist im Grüftebuch ikonografisch als stehende Göttin unter einem Baldachin zu sehen. Sie hält dabei eine Schlange als Zepter, das gleichzeitig als Vorderstange des Baldachins fungiert.
Literatur
Bearbeiten- Martina Minas-Nerpel: Der Gott Chepri: Untersuchungen zu Schriftzeugnissen und ikonographischen Quellen vom Alten Reich bis in griechisch-römische Zeit. Peeters, Leuven 2006, ISBN 9-0429-1824-1, S. 140–141.
- Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen (LGG) Bd. 2, Peeters, Leuven 2002, ISBN 9-0429-1147-6, S. 115.
- Christine Seeber: Totengericht In: Untersuchungen zur Darstellung des Totengerichts im Alten Ägypten. Deutscher Kunstverlag, München 1976, ISBN 3-4220-0828-4, S. 163–186.
- Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5, S. 209.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Totenbuchspruch 168a.