Die Trauerrede (auch Grabrede oder Leichenrede, veraltet Parentation) ist ein wichtiger Bestandteil der weltlichen Bestattung. Trauerreden können von den Hinterbliebenen selbst oder von Freunden oder Bekannten verfasst und vorgetragen werden.

Eine spezielle kirchliche Trauerrede war die Leichenpredigt. Zur Erinnerung wurden Grabreden auch gedruckt und verteilt.[1] Eine Trauerrede ist einem Nachruf ähnlich, wendet sich aber an die versammelte Trauergemeinde und spricht gegebenenfalls einzelne Anwesende persönlich an.

Geschichte

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Die heutige Trauerrede geht auf die kirchliche Tradition der Leichenrede zurück. Diese war in der Spätantike vornehmlich hochgestellten Persönlichkeiten und ihren Verwandten vorbehalten. Ein wesentlicher Vorläufer der Leichenrede war die Lobrede. Das Enkomion setzt in der Leichenrede ihre Tradition fort.[2] Erst nach der Reformation entwickelte sich die Leichenpredigt,[3] die zunächst als Standrede, dann als Grabrede vom Bürgertum nachgeahmt wurde.

Die Trauerrede kann innerhalb der Trauerfeier oder ausschließlich am Grab gehalten werden. Sie ist nicht-konfessionell ausgerichtet, kann aber religiös, philosophisch oder weltanschaulich geprägt sein. Die Trauerrede ist in der Regel nicht kirchlich orientiert. Säkulare Reden beziehen sich vorwiegend auf besondere Lebensstationen des Verstorbenen und würdigen dessen Persönlichkeit und werden auch von den Trauerrednern gehalten. Es kann bei Trauerfeiern durchaus erwünscht sein, dass ein Familienmitglied auch noch eine Rede hält oder ein Kollege des Arbeitsbetriebes, Unternehmens, Verbandes oder Vereins das tut.[4]

Zu den Trauerreden gehören ebenfalls die Totenreden, die bei den offiziellen Gedenkveranstaltungen in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor oder nach der eigentlichen Bestattung gehalten werden. Genannt seien:

Vorbereitung

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Der Trauerredner führt ein Vorgespräch mit den Angehörigen, bei dem die Lebensgeschichte des Verstorbenen und die Trauerrede besprochen werden.

Berühmte Trauerreden

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Sonstiges

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Christa Wolf schrieb Totenreden für Maxie Wander, Franz Fühmann, Wolfgang Heise, Erich Fried, Irmtraud Morgner, Max Frisch und Lew Kopelew.[13]

Ein Lied der Band Subway to Sally aus dem Album MCMXCV und dem LIVE-Album Schrei! heißt Grabrede.

Literatur

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  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke. 10 Bände, Boppard/Rhein 1959–1980, darin zur Trauerrede allgemein: Band 1, S. III–XX; Band 2, S. V–VIII.
  • Martin Kazmaier: Die deutsche Grabrede im 19. Jahrhundert. Aspekte ihrer Funktion innerhalb der bürgerlichen Bestattungsfeierlichkeiten. Stuttgart 1977
  • Klaus Dirschauer: Das Leben wird durch das Sterben wachgehalten. Musterreden für den Trauerfall. Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes, Düsseldorf 2002, 3. Aufl. 2013, ISBN 978-3-936057-08-9
  • Gert Otto: Tod und Trauer brauchen Sprache. Radius Verlag Stuttgart 2008, ISBN 978-3-87173-505-9.
  • Bruno Kern: Die bedeutendsten Grabreden. Marixverlag, 1. Auflage, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-86539-952-6.
  • Johann Pock, Ulrich Feeser-Lichterfeld (Hrsg.): Trauerrede in postmoderner Trauerkultur. LIT-Verlag, Münster 2011, ISBN 978-3-643-50284-1.
  • Klaus Dirschauer: Mit Worten begraben: Traueransprachen entwerfen und gestalten. Donat Verlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-943425-08-6.
  • Birgit Aurelia Janetzky: TrauerReden. Leitfaden für Traueransprachen. Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes, Düsseldorf 2013, ISBN 978-3-936057-39-3.
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Wiktionary: Trauerrede – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Reiner Sörries: Großes Lexikon der Bestattungs- und Friedhofskultur. Wörterbuch zur Sepulkralkultur. Band 1.: Volkskundlich-kulturgeschichtlicher Teil. Braunschweig 2002, ISBN 978-3-87815-173-9. Stichworte Grabrede, S. 128 und Leichenpredigt, S. 200f.
  2. Friedemann Merkel: Bestattung: Theologische Realenzyklopädie B. V, S. 747ff., Berlin u. a. 1980.
  3. Rudolf Lenz: Leichenpredigt: Theologische Realenzyklopädie Band XX, S. 665–669.
  4. Johann Pock, Ulrich Feeser-Lichterfeld: Trauerrede in postmoderner Trauerkultur. Band 18. Lit, Wien 2011, OCLC 725083867 (130 S.).
  5. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Nr. 15 vom 26. Januar 1990
  6. Richard von Weizsäcker: Reden und Interviews. Band 9. Hrsgg. v. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bonn 1993, S. 112–116
  7. Klaus Dirschauer: Traueransprachen persönlich gestalten. Konzepte, Mustertexte, Formulierungshilfen. Claudius Verlag, München 2006, S. 125–131.
  8. Peter Noll: Diktate über Sterben&Tod. Mit einer Totenrede von Max Frisch. Pendo Verlag, München und Zürich 1984, S. 279–284, ISBN 3-86612-067-2.
  9. Vgl. Barbara Happe: Der Tod gehört mir. Die Vielfalt der heutigen Bestattungskultur und ihre Ursprünge, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2012, 6f., ISBN 978-3-496-02856-7.
  10. a b c d e f g h Bruno Kern: Die bedeutendsten Grabreden. Marixverlag, 1. Auflage, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-86539-952-6. (siehe Inhaltsverzeichnis und die jeweiligen Abschnitte)
  11. William Shakespeare: Julius Caesar, S. 48, Online-Text beim Projekt Gutenberg. Abgerufen am 19. Juli 2011
  12. Grabrede von Ossie Davis für Malcolm X (engl.) Gehalten am 27. Februar 1965. Auf malcom-x.org. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  13. Christa Wolf: Werke 8, Essays/Gespräche/Reden/Briefe 1975–1986, Luchterhand-Verlag, 2000, Werke 12, Essays/Gespräche/Reden/Briefe 1987–2000, Luchterhand-Verlag, 2001, ISBN 3-630-87057-0.