Rauer Klee
Der Raue Klee (Trifolium scabrum) ist ein in Mitteleuropa sehr selten vorkommender Angehöriger der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Er wird in der Gattung in die Sektion Trifolium, Untersektion Scabroidea gestellt.
Rauer Klee | ||||||||||||
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Rauer Klee (Trifolium scabrum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trifolium scabrum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenBeim Rauen Klee handelt es sich um eine meist 8 bis 15 cm hoch wachsende, einjährige krautige Pflanze. Der behaarte Stängel wächst niederliegend bis meist aufsteigend und ist vom Grund an ästig verzweigt. Die Laubblättchen sind verkehrt eiförmig oder länglich-keilförmig. Am klein gesägten Rand besitzen sie verdickte, bogige Seitennerven, während sie beim ähnlichen Streifen-Klee (Trifolium striatum) gerade sind.[1] Die Nebenblätter sind eiförmig und mit pfriemlicher Spitze versehen.[1]
Das etwa 1 cm lange, eiförmige Blütenköpfchen ist ungestielt. Der Kelch ist zur Fruchtzeit walzenförmig und besitzt lanzettliche, starre und zurückgekrümmte Zähne. Die Kelchröhre ist zylindrisch und nur zwischen den Nerven behaart. Die 4 bis 5 mm lange Krone ist weiß oder blassrot gefärbt. Sie ist kürzer oder höchstens so lang wie der Kelch. Die Hülse ist eiförmig und zur Reifezeit im verhärteten Fruchtkelch eingeschlossen.[1]
Der Raue Klee blüht in Mitteleuropa vorwiegend in den Monaten Mai bis Juli.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10 oder 12.[2]
Vorkommen
BearbeitenDer Raue Klee kommt von Westeuropa über das Mittelmeergebiet bis nach Westasien vor. Ferner ist er auf den Azoren und den Kanarischen Inseln zu finden. Er erreicht in Mitteleuropa die Nordgrenze seines Areals.[3]
In Deutschland ist die Art sehr selten und vom Aussterben bedroht.[4] Sie kommt lediglich im südlichen Oberrheintal zwischen Basel, Freiburg und Straßburg vor;[3] an der Bergstraße[3] ist sie seit 1950 nicht mehr nachgewiesen worden.[4] In der Schweiz kommt Trifolium scabrum ebenfalls sehr selten in Regionen Jura, Westliches Mittelland, Westliche Nordalpen und Tessin vor und wird als stark gefährdet angesehen[5], während die Art in Österreich ganz fehlt.
Der Raue Klee benötigt kalkreichen, flachgründig-steinigen Lehmboden, der humusarm sein kann. Er besiedelt in Mitteleuropa lückige Stellen in Trockenrasen, zwischen Felsen an Steilhängen und Erdanrisse an Wegen und Böschungen. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Cerastietum pumili aus dem Verband Alysso-Sedion, kommt aber in Südeuropa hauptsächlich in Gesellschaften des Verbands Thero-Brachypodion vor.[6]
Er gehört zu den Klee-Arten Mitteleuropas, die am meisten Trockenheit ertragen.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 (tolerant).[5]
Ökologie
BearbeitenDurch die starr abstehenden Kelchzähne werden die Früchte durch Weidetiere verbreitet.[1]
Literatur
Bearbeiten- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0, S. 872.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1326–1327. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ Trifolium scabrum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 466.
- ↑ a b Trifolium scabrum. auf FloraWeb.de
- ↑ a b Trifolium scabrum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. April 2021.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 595.
Weblinks
Bearbeiten- Rauer Klee. auf FloraWeb.de
- Rauer Klee. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)